
Für die Schülerinnen und Schüler der 2. Sekundarklassen Teufen galt es Rahmen des Nationalen Zukunftstages, den Blick in die Berufswelt zu erweitern. Mädchen erlebten eine Tag in der „Männerwelt“ und die Knaben tauchten in typische Frauenberufe ein.
Entstanden ist der Nationale Zukunftstag als „Nationaler Tochtertag“. Initiiert wurde er im Jahre 2001 im Rahmen des Lehrstellenprojektes 16+ von der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten. Das Interesse am Tochtertag war von Beginn weg gross: Im Verlaufe der Jahre kam der „Rollentausch“ der Knaben dazu, denn: nur wenn auch Männer ihre Horizonte erweitern und Vorurteile abbauen, ergeben sich Chancengleichheiten für die Mödchen.

Mit gegenseitiger Wertschätzung Vorurteile abbauen
Obwohl Frauen und Männern heute grundsätzlich dieselben Ausbildungsgänge und Laufbahnen offen stehen, schränken stereotype Rollenbilder über typische weibliche oder typische männliche Fähigkeiten oder Tätigkeitsfelder Mädchen und Buben in ihrer Berufswahl und ihren Zukunftsperspektiven immer noch ein. Gemäss Statistiken verteilen sich 75% der Mädchen noch heute in nur 12 Berufe, wie Kauffrau, Verkauf, Pflege, Service, etc., also typische Frauenberufe.

Ein Tag Praxis in Betrieben kann vielleicht dazu beitragen, dieses Rollenverhalten zu überdenken. Auch wenn ein Knabe schlussendlich nicht Florist lernt, wird er zukünftig zumindest die kreative Tätigkeit mit der Natur zu schätzen wissen. Gegenseitige Wertschätzung bedeutet sicherlich den Anfang vom Abbau vieler Vorurteile bezüglich der Berufswahl. Dieser Praxistag kann sicherlich einen Beitrag dazu leisten, Perspektiven zu erweitern.

Vielseitiges Teufner Gewerbe
Gleich zwei Knaben wagten als Floristen, die Welt der Blumen kennenzulernen. Auch wenn sie schlussendlich diesen Beruf nicht erlernen, ihren nächsten Blumenstrauss zum Muttertag werden sie mit neuer Wahrnehmung kaufen. Der Besuch bei der Coiffeuse wird anders geschätzt werden und auch der Beruf eines Kindergärtners wird als vollwertiger Beruf wahrgenommen.

Wer bei Vogel im Garten war, weiss, die Wirkung der Heilmittel beginnt bei der Pflanze und nicht in der Drogerie; oder: Ein Auto ist wohl technisch weit entwickelt, aber auch für Mädchen zu verstehen. Im Hotel erlebten Knaben, dass der Service eine vielseitige Dienstleistung darstellen kann, oder in einer Wäscherei sah ein Knabe, dass auch diese Tätigkeit mit Genauigkeit angegangen werden muss.

Die Sekundarschule Teufen möchte sich bei den vielen Gewerbebetrieben bedanken, die den Jugendlichen einen interessanten Einblick in die vielfältige Berufswelt ermöglicht haben.
Hans Koller