Aufmerksamen Passanten und Besucherinnen der Post ist es schon längst aufgefallen, dass sich in der „Blume“ was tut. Nun ist es klar: In der traditionsreichen Teufner Erststockbeiz wird ab Mitte Januar wieder gewirtet – nach über sechsjährigem Unterbruch. Das neue Gastgeberpaar bringt langjährige Erfahrungen in der Ostschweizer Gastroszene mit.
Das neue Wirtepaar heisst Jacob van Seijen (38) und Anne Hurmerinta (36). Er kam als 18-jähriger Koch frisch nach der Lehre in seiner Heimat, der Niederlande, für eine Saison in die Schweiz und blieb vorerst im Berner Oberland hängen. Seine Lebenspartnerin Anne lernte er 2003 im Glarnerland kennen, als die junge Sportstudentin (und Profi-Handballerin) aus Finnland während der Semesterferien jeweils in einem Restaurant im Klöntal jobbte.
Gemeinsame Leidenschaft
Ziemlich schnell funkte es, und 2007 führten die Liebe und die gemeinsame Leidenschaft für die Gastronomie das junge Paar in die Ostschweiz, wo die beiden das „Marktplätzli“ in Herisau übernahmen. Die nächste Station war das Restaurant „Zunftstube“ in Gossau, welches jedoch einer Neuüberbauung Platz machen musste, und bis Ende Dezember dieses Jahres wirten die beiden noch im „Mühleggli“ in Gonten, einer typischen Ausflugsbeiz. Von dort sind sie Ausflüglern sowie Zuschauern der SRF-Serie „Mini Beiz – dini Beiz“ bekannt.
Es soll wieder werden wie früher
Auf die Blume in Teufen stiessen sie, als Jeannette Eisenhut das Restaurant im Internet zur Vermietung ausschrieb. Nach dem Tod ihres Vaters Johannes Eisenhut vor einem Jahr war es für sie als eine der Erbinnen klar, dass in der „Blume“ wieder Leben einkehren sollte. Nach schicklicher Frist räumte sie mit Hilfe ihrer Geschwister das Haus diesen Frühling von viel Ballast und begann mit Renovationsarbeiten.
Die altehrwürdigen Wirtshaustische und Stühle und andere typische Einrichtungsgegenstände aus der guten alten Zeit gab sie aber nicht weg, immer in der Absicht, das Restaurant mit neuen Mietern dereinst wieder eröffnen zu können. Und siehe da, als sie nach unzähligen Besichtigungen die Hoffnung beinahe schon aufgegeben hatte, wurde sie fündig und fand gleich den Draht zum jungen Gastgeberpaar.
Liebe auf den ersten Blick
Jacob van Seijen kannte die Blume bisher nur flüchtig. Er sei halt ein „Bauchmensch“, und so sei es bei der Besichtigung wie Liebe auf den ersten Blick gewesen: Genau richtig für sie beide, die nach den personalintensiven Betrieben ein kleines Restaurant suchten, und das in Stadtnähe und doch auf dem Land. Zusammen mit Anne, die für den Service verantwortlich ist, will er eine klassische, „grundehrliche“ Küche anbieten, mit einer kleinen, feinen, aber häufig wechselnden Karte, die auf frische und möglichst biologische Produkte aus der Region setzt. Es solle aber kein Gourmettempel werden, und auch jene, die am Nachmittag ein Glas Wein trinken oder einen Jass klopfen wollten, seien herzlich willkommen.
Seit 1969 im Familienbesitz
Das Haus Blume wurde 1969 von Johannes Eisenhut gekauft und einige Jahre von ihm und seiner Frau als Wirtschaft betrieben. Nach seinem Tod im November 2014 übernahmen die zwei Töchter und zwei Söhne das Haus an zentraler Lage in Teufen und setzten sich zum Ziel, an die Tradition als heimelige Erststockbeiz anzuknüpfen. Als solche hatte sich die Blume weit über die Region hinaus einen Namen gemacht, zuletzt mit Gastronomen wie Cornel Mäder und Marion Schmidgall oder Christian Fässler und Jeannette Pufahl.
Das Haus steht unter Denkmalschutz und wurde vom verstorbenen Besitzer im Jahre 2013 einer umfassenden Aussenrenovation unterzogen. EG
Rest. Blume, Speicherstrasse 1, info@restaurantblume-teufen.ch; Reservationen ab sofort unter Tel. 071 333 10 08; Öffnung ab 19. Januar 2016, So-Mo geschlossen.