Erich Gmünder
Nun ist bekannt, was mit dem leerstehenden Klinikgebäude an der Steinwichslenstrasse in Niederteufen passiert: Die Berit Klinik, welche vor einem halben Jahr Teufen verlassen hat, will das Gebäude totalsanieren und eine Orthopädische Rehabilitations- und Kurklinik nach den neusten Qualitätsstandards einrichten.
Direktor Peder Koch strahlt, als er uns das Konzept vorstellt: Mit der neuen Nutzung entsteht sowohl für die Berit Klinik und ihre Patienten wie auch für die Gemeinde und die Nachbarschaft eine Win-Win-Situation. Die Patienten erhalten die Möglichkeit, sich an ruhiger Lage mit Blick auf den Alpstein von den Operationen zu erholen und Teufen erhält 30–40 neue Arbeitsplätze.
Das Quartier, das zuletzt infolge des rasanten Anstiegs der Patientenzahlen unter den Verkehrs- und Parkierungsimmissionen litt, kann aufatmen: Die Betreuung der vorwiegend älteren Reha-Patienten generiert wenig Verkehr – etwa in der Grössenordnung eines Altersheims, so Peder Koch – und das auch energetisch sanierte Haus erfüllt höchste ästhetische Anforderungen bei gleichem Gebäudevolumen. Die Nachbarn an der Steinwichslenstrasse wurden gestern informiert, das Personal in Speicher heute vormittag.
Alles 1:1 wie in Speicher – ausser der Aussicht
Die Visualisierungen zeigen: Die Patienten sollen sich nach ihrer Verlegung vom modernen Akutspital auch hier wohlfühlen.
Das Ambiente im Haus ist identisch wie in Speicher: Ein grosszügiger, heller Eingangsbereich mit Empfang, freundliche Patientenzimmer, modernste Einrichtungen für die Physiotherapie, ein erneuertes Therapiebad und ein Restaurant mit Garten.
Von der Infrastruktur über die Inneneinrichtung bis zu den Möbeln ist alles in den gleichen Materialien wie in Speicher gehalten, so dass die Patienten keine Angewöhnungsphase brauchen. Auch die Philosophie, die hohen Patientenstandards und das Qualitätsmanagement sind identisch.
Was sich ändert, ist einzig der Ausblick: Statt auf den Bodensee geniessen sie von ihren Betten einen Panoramablick auf den Alpstein. Jedes Zimmer verfügt über einen eigenen, grosszügig bemessenen Balkon.
«Für die Berit Klinik ist es eigentlich die Rückkehr zum ursprünglichen Zustand: Dr. Otto Bernhardsgrütter hat die Klinik 1977 als Rehabilitations- und Kurhaus gegründet», sagt Peder Koch. In den letzten Tagen wurden Behörden und Nachbarn informiert, der Direktor ist zuversichtlich, dass das Baugesuch zügig behandelt wird, ist der Betrieb doch zonenkonform. Wenn alles gut läuft, soll 2017 der Betrieb aufgenommen werden – just zum 40-jährigen Bestehen der Berit Klinik.
«Ende gut, alles gut»
Dass nun für den alten Standort eine für alle Beteiligten sinnvolle neue Lösung gefunden wurde, stimmt Peder Koch froh. Ursprünglich schwebte den Betreibern vor, das Gebäude der Gemeinde als Seniorenresidenz anzubieten.
«Nun sind wir gottefroh, dass wir nicht verkauft haben», sagt Peder Koch. Die Patientenzahlen in Speicher hätten sich über Erwarten gut entwickelt; so mussten teilweise Patienten für die Rehabilitation an andere Institutionen überwiesen werden. Nun können sie in der eigenen Rehabilitationsabteilung in Teufen betreut werden.
Eine gute Auslastung sei von Anfang an durch Patienten, die in der Berit Klinik in Speicher operiert werden, gewährleistet. Gleichzeitig könnten Anfragen von Kliniken über die Kantonsgrenze hinaus, welche Patienten für die Rehabilitation in die Berit Klinik einweisen wollten, positiv beantwortet werden. Nebenbei: Die Container werden laut Peder Koch unabhängig von diesem Projekt bereits nach den Herbstferien rückgebaut.