Musikalischer Nachwuchs brilliert
Ursula von Burg
Auch dieses Jahr erhielt die Jugend ihren Platz während der Appenzeller Bachtage – und überzeugte gleich in zwei Konzerten:
Am Samstagmorgen begeisterte der Appenzeller Jugendchor in der Kirche Gais. Das abwechslungsreiche Programm (in Teilen zusammen mit dem Organisten Emanuel Le Divellec) bestach durch jugendliche Frische, Intonationssicherheit und einer Freude am Musizieren, die direkt ins Herz traf: Manch einer wischte sich nach dem innigen «Abästärn» eine Träne vom Gesicht. Die zwei jungen Dirigentinnen Anna Kölbener und Lea Stadelmann verstehen es, den Chor zu einem klangschönen, homogenen Ganzen zu formen. Der Chor ist auch schwierigen Arrangements gewachsen und scheut sich nicht, alte und neue Werke in bunter Reihenfolge zu kombinieren. Das sorgt für ein abwechslungsreiches Programm voller Überraschungen.
Am Nachmittag dann das nächste Hörvergnügen: unter dem Titel «Bachs Werkstatt» musizierte das Jugendorchester des Vereins Megliodia im Zeughaus in Teufen. Annina Stahlberger erklärte die Funktionsweise dieser Bach’schen Werkstatt auf sympathische und vergnügliche Art, so dass das Publikum nach wenigen Minuten Fachbegriffe verstand und Elemente gesanglich umsetzen konnte. Der eigentliche Einstieg ins Konzert fand im ganzen Zeughaus statt, die Streicher verteilt auf drei Etagen, die Zuschauer in Bewegung, zuhörend und beobachtend. Wie Klangwolken füllten musikalische Figuren das Haus, mal lauter, mal leiser, um sich dann auf der Bühne im Parterre zu vereinen. Erst jetzt wurde die ganze Fülle der Instrumente sichtbar. 24 Celli und 8 Kontrabässe, garniert mit Blockflöten, Blechbläsern und einigen Begleitinstrumenten gestalteten ein spannendes Programm mit Schwerpunkt Barock und modernen Einsprengseln, darunter eine Uraufführung von Janos Mijnssen, «Bridges and Streams». Auch in diesem Konzert war die Begeisterung der jugendlichen Musiker sicht- und spürbar. Glücklich, wer wenigstens zuhörend dabei sein durfte!