Mit der 66er Feier begrüsst die Gemeinde traditionell ihre neuen Bürger im Pensionsalter. Im vergangenen Jahr musste der Anlass wegen Corona abgesagt werden. Heuer treffen sich deshalb gleich zwei Jahrgänge – 1954 und 1955. Und was für Jahrgänge das sind.
Volle Heime
Es sind bekannte Namen: Dieter Bohlen, John Travolta oder Angela Merkel. «Sie wurden alle im Jahr 1954 geboren. Und auch bei den 55ern hat es viele Berühmtheiten dabei: Bill Gates und Steve Jobs, Kevin Kostner, Bruce Willis oder Nina Hagen.» Gemeinderat Marco Sütterle (Ressort Soziales / Heime) hat für seine Ansprache recherchiert. Er begrüsst an diesem Abend im «Hirschen» Teufnerinnen und Teufner mit dem Jahrgang 1954 und 1955. Für einmal ist es keine «66er-», sondern eine «66er- und 67er-Feier». Grund für die ausgeweitete Teilnehmerliste ist der Corona-Ausfall im vergangenen Jahr. Mit etwas über 50 Anwesenden – 127 waren eingeladen – liegt die Präsenzquote aber nach wie vor etwas unter der Zeit vor der Pandemie. «Normalerweise kamen mehr als 50 Prozent. Aber es ist schwierig zu sagen, was die individuellen Gründe für die Absagen sind.» Organisatorin Margrith Lenz leitet die Beratungsstelle Mittelland der Pro Senectute AR. Sie weiss, was die Seniorinnen und Senioren beschäftigt: «Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung besser. Aber die Angst vor einem erneuten Lockdown und eine gewisse Ermüdung ist schon auch spürbar.»
Abend statt Vormittag
«Verabschiedet wurdet ihr sicher schon: bei der Arbeit zum Beispiel. Wir wollen euch aber begrüssen», sagt Marco Sütterle. Der Anlass soll den Start in einen neuen Lebensabschnitt markieren. Diese Aufbruchstimmung floss auch in die Gestaltung der Feier. Statt wie sonst am Samstagvormittag im Lindensaal trifft man sich neu an einem Abend im Restaurant. «Wir sind hier schliesslich alle im besten Alter für einen gemütlichen Abend – so lernen wir uns hoffentlich auch etwas besser kennen.» Es soll aber nicht bei einem lockeren Schwatz über einem Weinglas bleiben. Wer will, kann seine Telefonnummer auf die gemeinsame Liste setzen, die den Anwesenden später zugestellt wird. Ausserdem stellen sowohl die Pro Senectute als auch der Verein «Seniorissimo» ihre Angebote vor. Letzterer hat einen neuen Präsidenten: Georg Schmidt.
Frage der Präsenz
Er wäre wohl auch hier, wenn er seinen Verein nicht kurz vorstellen würde: Georg Schmidt ist ebenfalls ein «54er». Diesen Sommer übernahm der das Präsidium des «Seniorissimo» von Sepp Zahner. Dieser gehört dem Verein seit der Gründung vor elf Jahren an und hatte ihn die letzten neun Jahre präsidiert. «Ich selbst kam eigentlich wegen des Pilates dazu. Das Angebot hat mir sehr zugesagt. Dabei geht man genau das an, was man in diesem Alter angehen sollte – es aber oft nicht tut», erzählt Georg Schmidt. Der Verein hat heute stattliche 240 Mitglieder. Trotzdem: Etwas mehr Anwesende bei den Anlässen wäre schon schön. Dazu gehören beispielsweise ein Jass- oder Schach-Treff, der «Kaffee mit Gast», ein Stammtisch oder Gesprächsangebote für Fremdsprachen. «Klar, Corona hat uns natürlich nicht geholfen. Aber wir sind froh, dass wir uns nun wieder treffen können. Und wir wollen auch etwas sichtbarer werden.» Grundsätzlich stehen Verein und Angebote allen ab 50 Jahren offen. Dem Grundgedanken «von Senioren für Senioren» blieb man seit der Gründung treu. «Ziel ist es, die vielen Kompetenzen, die wir uns alle über die Jahre angeeignet haben, weiterzugeben.» Dabei will man aber die «professionelleren» Angebote der Gemeinde oder der Pro Senectute nicht konkurrieren. «Seniorissimo» will ein offenes und unkompliziertes Netzwerk sein. «Im Austausch zeigt sich dann sowieso, wer, was anbieten könnte.» tiz