«Ich male, weil ich malen muss»

22.11.2023 | Nerina Keller
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Die Künstlerin Heidi Maria Regaz-Hürlimann vor einem Ölgemälde. Fotos: nek

Nerina Keller

Das Erdgeschoss der Wohnbaugenossenschaft AWG zieren derzeit viele grossformatige Gemälde. Die im Haus lebende Künstlerin Heidi Maria Regaz-Hürlimann stellt Bilder der letzten 17 Jahre aus. Am kommenden Samstag um 14 Uhr ist die Vernissage mit Musik und Apéro.

Maria Regaz weist auf den bunt bemalten Schrank in ihrer Küche. «Mit Bauernmalerei hat alles begonnen. Wobei, ich habe schon mein Leben lang gezeichnet und gemalt.» Sie erzählt von ihrer Kindheit. Lebhaft sei sie gewesen. Und Langeweile kannte sie nicht. «Das ist noch heute so. Ich habe immer etwas zu tun.»

Nachdem sie sich etwas von der Bauernmalerei wegbewegt hatte, malte und zeichnete sie viele Jahre vor allem Aktbilder. «Irgendwann bin ich dann auch selbst Modell gestanden.» Als befreiend beschreibt sie diese Erfahrung. Die Auseinandersetzung mit der Aktmalerei gab ihr einen anderen Bezug zum Körper. «Die gewählten Posen haben immer auch mit dem eigenen Leben zu tun», ist sie überzeugt. Im Atelier-Zimmer ihrer Wohnung sind die Aktbilder in Mappen verstaut. Das Papier hat sie gegen Leinwände getauscht.

Leinwände und Ölfarben

Auf diesen malt sie heute am liebsten mit Ölfarben. «Mit denen kann ich auch sehr gut mit den Händen arbeiten statt mit Pinseln.» Auf der Staffelei steht derzeit ein Bild, auf dem ein Wasserrad zu sehen ist. Daran arbeitet sie gerade – es ist eine vereinfachte Darstellung. Die reale Variante ist bereits Teil der Ausstellung. «Ich male gerne solche Trilogien: ein Bild ist realistisch, eines vereinfacht und das dritte dann abstrakt.» In anderen Bildern hat sie Eindrücke von Reisen verarbeitet oder Erinnerungen an die Familie. Während sie einige Jahre Kurse im Aktmalen besuchte, hat sie sich die Ölfarben-Technik selbst beigebracht.

Kaum ein Tag vergeht, an dem die 77-Jährige nicht malt. Die kreative Arbeit ist ein intrinsisches Bedürfnis von ihr. Und Inspiration findet sie überall: «Die ganze Welt ist voll davon.» Einzig die Gesundheit macht ihr manchmal etwas zu schaffen. Seit 1984 leidet sie an MS. «Manche Tage sind gut, andere weniger.» An den schlechteren Tagen kann sie nicht lange stehen oder gehen. «Und im Sitzen kann ich einfach nicht malen.» Ihr Lieblingsformat, 1×1 Meter, braucht Platz und die Möglichkeit, sich frei bewegen zu können.

Nichts verstecken

Zur Vernissage am Samstag hat sie viele Leute eingeladen. Mit Herta Lendenmann, Vorstandsmitglied der AWG, bespricht sie noch letzte Einzelheiten für den Anlass. «Ich bin schon ein bisschen nervös und dann auch immer sehr gespannt darauf, wer wirklich kommt.» Die Werke zeigen zu können sei schön, je nach Kommentaren der Besuchenden aber auch herausfordernd. Vor allem die kontroversen Bilder lösen immer viel aus. «Bei den Aktzeichnungen wurde ich auch schon gefragt, ob ich das Blatt nicht beim Penis ‹umebücke› kann.» Aber natürlich nicht. «Es geht ja eben darum, nichts zu verstecken.» Sie nimmt es mit Humor: «Ich lache viel und gerne, das hilft in allen Lebenslagen.»

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