Die neue Gesamtleiterin der Teufner Heime, Ursina Moser, sucht nach möglichen Synergien – und will das Gesamtsystem effizienter machen. Foto: tiz
Timo Züst
Seit dem 1. Juli 2018 ist Ursina Moser Gesamtleiterin der Teufner Heime. Im Interview spricht sie über mögliche Synergien zwischen dem «Haus Unteres Gremm» und dem «Haus Lindenhügel». Und über die Alterspflege der Zukunft.
Haben sich die Bewohnenden schon an die Frau Gesamtleiterin gewöhnt?
Ursina Moser: Ich denke schon. Dass ich ursprünglich aus der Pflege komme, ist ein Pluspunkt.
Sie unterhalten sich also mit den Bewohnenden konkret über deren Wohlbefinden?
Ja, ich bin sehr gerne mit ihnen im Gespräch. Sei es am Abend am Stammtisch oder in der Cafeteria. Mit unseren Bewohnenden zu philosophieren, ist immer sehr interessant. Im Alter werden auch Themen angesprochen, an die man in jungen Jahren noch gar nicht denkt. Sei es in Zusammenhang mit Gebrechen oder mit der Angst vor der letzten Lebensphase. Natürlich sind das hier grosse Themen.
Vor Ihrem Start am 1. Mai (Einarbeitungsphase) in Teufen waren Sie im Altersund Pflegezentrum Alpsteeblick in Appenzell (siehe Kasten) tätig. Warum arbeiten Sie so gern mit älteren Menschen?
Ich finde sie und ihre Lebensgeschichten absolut faszinierend. Im Dialog mit ihnen kann ich sehr viel für mein eigenes Leben lernen.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit der Heimkommission der Gemeinde?
Sehr gut. Die Gemeinde und die Heimkommission, im Besonderen Marco Sütterle, Präsident der Heimkommission und Gemeinderat, unterstützen mich seit meinem Stellenantritt. Das schätze ich sehr.
Wie sind die Teufner Alters- und Pflegeheime aufgestellt?
Es war sicher der richtige Entscheid, die beiden Häuser HUG und Lindenhügel unter eine gemeinsame Führung zu stellen. Zudem haben wir in beiden Häusern sehr gut ausgebildetes und motiviertes Personal sowie einen passenden Mix aus erfahrenen und jungen Mitarbeitenden. Auch die Heimkommission als strategisches Führungsorgan ist ein grosser Vorteil. Natürlich gibt es noch Synergiepotenzial zwischen den beiden Häusern.
Das wurde also noch nicht ausgereizt?
Nein, aber das ist sachlich begründet. Mein Vorgänger hat das HUG jahrelang mit Herzblut und Know-how geführt. Kommt dann ein zweites Haus dazu, ist das eine massive Kulturveränderung. Ich habe da als Neuankömmling einen Vorteil: Ich kenne mich aus mit Neugestaltung von Verbundstrukturen mit all ihren Vorzügen und Stolpersteinen. Für mich waren die zwei Häuser von Anfang an ein gemeinsames Unternehmen. Mir ist aber wichtig, dass keines davon seinen individuellen Charme verliert. Unser Ziel ist es, aus zwei Kulturen eine neue, gemeinsame zu entwickeln.
Ein Blick nach vorne. Ist Teufen für die Zukunft und die ständig älter werdende Gesellschaft gerüstet?
In diesem Zusammenhang spricht man oft vom «Wohnmodell 2030». Dabei geht es darum, eine Vision für ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu gestalten. Die klassische Pflegeinstitution wird zum Gesundheitszentrum im angestammten Lebensraum. Die Wohnformen sollen flexibler werden. Dafür gibt es diverse Ansätze. Das ist natürlich eine grosse Herausforderung. Aber: Die Teufner Heime befinden sich für diesen Prozess in einer guten Ausgangslage. Wir pflegen bereits eine enge Zusammenarbeit mit der Spitex und die «AWG Teufen» befindet sich gleich nebenan. Die Gemeinde engagiert sich ebenfalls sehr in Altersfragen.
Mit anderen Worten: Es gibt viel zu tun, aber wir sind bereit?
Ja, wir sind bereit. Klar ist, dass es in Zukunft mehr Kooperationen geben muss. Wir müssen einen grösseren Fokus einnehmen und über die Gemeindegrenzen hinausdenken. Wie arbeiten andere Heime? Was plant der Kanton? Auch hier gilt es, Synergien zu nutzen. Ein Thema ist beispielsweise die IT-Landschaft. Da macht eine überregionale, gemeinsame Entwicklung Sinn. Wenn wir jetzt in der Gegenwart weise handeln, müssen wir uns in der Zukunft nicht mehr mit der Vergangenheit herumschlagen.