
Seit dem 1. Oktober 2011 ist Ueli Vogt als Kurator des Zeughauses, in dem auch das Grubenmannmuseum untergebracht sein wird. Seine erste grosse Aufgabe ist es, die Eröffnungsausstellungen am 9./10. Juni zu organisieren. Ueli Vogt stellte sich den Fragen der Tüüfner Poscht.
TP: Ein Thurgauer, der seit einigen Jahren in St. Gallen lebt, leitet das neue Zeughaus. Wie haben Sie sich als Auswärtiger in der kurzen Zeit mit ihrer neuen Aufgabe vertraut gemacht? Was haben Sie hier angetroffen?
Ueli Vogt: Ich muss vorausschicken, dass mein Arbeitsplatz noch nicht in Teufen ist, denn das Zeughaus ist noch eine Baustelle. Ich arbeite von Zuhause aus, bin aber gleichwohl oft in Teufen anzutreffen. Ich fühle mich da nicht als Auswärtiger! Klar kenne ich noch nicht alle regionalen und appenzellischen Feinheiten in Politik und Kultur, aber ich bin vertraut mit ländlichen Kulturen und bin vor allem neugierig und interessiert daran. – Ich treffe hier auf viel Vertrauen und fühle mich sehr freundlich empfangen. Ich habe sofort in den fürs Zeughaus entscheidenden Gremien Aufnahme gefunden und bin dort gut eingeführt worden. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Gemeinde, den Architekten, überhaupt mit all jenen, mit denen ich bis anhin Kontakt hatte, erlebe ich als sehr unkompliziert und bereichernd.
Noch rund vier Monate haben Sie Zeit, dann wird die grosse Eröffnung gefeiert. In dieser Zeit läuft der Endausbau, richten Sie Ihren künftigen Arbeitsplatz ein, stellen die feste Dauerausstellung zu Grubenmann zusam- men und programmieren Ihre erste Ausstellung. Wie gehen Sie mit diesem Druck um?
Ich habe gar keine Zeit, darüber nachzudenken, wie damit umzugehen ist; am besten ist wohl, permanent daran zu bleiben und Druckstellen abzuarbeiten. Ich empfinde meine derzeitige Arbeit auch als grosses Privileg; ich darf dabei sein und mitentscheiden, wie etwas Einzigartiges entsteht: Beim Umbau nahe dabei zu sein, bei der Programmierung gestalten zu können und das alles in einem grossartigen Bau. Was die Grubenmann-Sammlung anbetrifft, sehe ich es als grosses Glück, an einem entscheidenden Punkt der Geschichte Teil zu sein. Ich darf von Rosmarie Nüeschs grossem und fundiertem Wissen profitieren und dieses einer neuen Präsentation zuführen und dabei zukünftige Aufgaben andenken. Diese Umstände lassen vieles leicht ertragen.
Sie programmieren ja nicht nur die Dauerausstellung der Grubenmann-Sammlung im Dachgeschoss, sondern auch die wechselnden Ausstellungen in der sogenannten «Kulturellen Mitte». Können Sie uns schon ein paar Highlights verraten?
Ich werde für die erste Ausstellung einen bunten Strauss an interessanten Künstlern/ innen zusammenstellen. Die Farbtöne der einzelnen Positionen variieren vom Alter und der Herkunft stark. Es gibt hiesige, zugewanderte, abgewanderte und auch fremde, junge und arrivierte, malende, skulpturenbildende, konzeptionell arbeitende etc. Thematisch kreisen die Arbeiten um Begriffe, die bei Grubenmann, aber auch bei der Zeughausarchitektur bedeutsam sind: Das Austarieren von Leistung und Schönheit. Die Eröffnungsausstellung soll durch unterschiedlichste Zugänge den Besuchern neue Sichtweisen ermöglichen und die Neugierde wecken.
Worauf freuen Sie sich am meisten?
Bis das Haus als Struktur abgeschlossen ist und mit Inhalten gefüllt werden kann. Dann kann die mittel- und langfristige Planung angepackt werden. Es schlummern schon viele Ideen, auf deren Konkretisierung und Umsetzung ich mich freue.
Interview Erich Gmünder

Der Grubenmann-Film
Rechtzeitig zur Eröffnung der neuen Ausstellung wird auch ein Film über die Grubenmannsammlung fertiggestellt. Hauptprotagonistin im Auftragswerk des Trogner Dokumentarfilmers Thomas Karrer ist die erste Kuratorin Rosmarie Nüesch, welche die Sammlung ehrenamtlich aufgebaut und damit den Grundstein für das künftige Grubenmannmuseum im Zeughaus gelegt hat. Ausschnitte des Films werden auch in die einzelnen thematischen Blöcke der neuen Ausstellung integriert.
Der berühmte Schweizer Bauingenieur Jürg Conzett (Bild) interessierte sich schon früh für die Werke der Grubenmann. Für den Film von Thomas Karrer besuchte er zusammen mit Rosmarie Nüesch die Sammlung am bisherigen Standort bei der Bibliothek.