Sepp Zurmühle
Nach dem Apéro bekommen rund 70 Teilnehmende einmalige Fotos von Wildtieren zu sehen und waren so begeistert vom 18-jährigen Levi Fitze aus Bühler, dass sie spontan beschliessen, ihm den Jahresgewinn zu spenden. Gemeindepräsident Reto Altherr informiert über Aktuelles und Künftiges. Neun Wahlkandidaten präsentieren sich persönlich.
Schon beim Apéro ist unübersehbar, dass an diesem 22. März viele Vereinsmitglieder anwesend sind im Lindensaal. Vor der eigentlichen Hauptversammlung steht ein Bildervortrag des Fotographen-Lehrlings Levi Fitze auf dem Programm.
Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung
Kaum jemand aus dem Publikum hat schon Birkhühner, Auerhühner, Wasseramseln, Schneespatzen oder Alpenschneehühner in freier Wildbahn beobachten können, geschweige denn Luchse. Der 18-jährige Levi hingegen hat sie sogar fotografiert.
In spannenden Ausführungen nimmt er die Anwesenden mit auf seine Touren in die abgeschiedene Schweizer Bergwelt. Er schildert und zeigt, wie einzelnen Bilder entstanden sind und welchen Aufwand es dazu braucht. Wie das Frühaufstehen, lange Warten und auch Frieren immer wieder belohnt wird. Das Publikum spürt die grosse Leidenschaft des jungen Fotografen, die schon in seiner frühen Kindheit ihren Anfang nahm.
Immer wieder geht ein fasziniertes Ohhh durch den Raum und spontaner Applaus erklingt, wenn speziell gelungene Aufnahmen gezeigt werden. Eine Luchsmutter mit zwei Jungen in freier Schweizer Wildnis fotografieren zu können, braucht nicht nur Ausdauer, sondern auch eine gute Portion Glück. Beides stimmte im Bündnerland und so entstanden einmalige Aufnahmen. Beinahe poetische Fotos von schlafenden oder spielenden jungen Rotfüchsen und ihrer Mutter in Teufen faszinieren gleichermassen.
Am Schluss zeigt Levi Fitze Aufnahmen von seiner Reise nach Patagonien und dem Falkland-Archipel. Wildlebende Pumas, mehrere Pinguinarten, Albatrosse und 4 m lange Seeelefanten haben es dem Jungfotografen angetan. Mehr erfahren oder sehen unter: https://levifitze.ch/
Die HV: kurz und knackig
Angesichts des grossen Programms führt Vereinspräsidentin Monika Näf Schnider zügig durch die Traktanden. Im Jahresbericht erinnert sie an die diversen Aktivitäten des Vereinsjahres 2022. Da der monatliche Stammtisch offensichtlich keinem Bedürfnis entsprach, wurde diese Aktivität seit Januar 2023 eingestellt. Highlight war die sehr gut präparierte Eisbahn und das Eisbahnfest. Die fünfköpfige Eisbahnequipe, unter der Leitung des Eismeisters und Chefs Verpflegung Erich Schäpper, wurde speziell verdankt. Seit er im Amt ist, konnte die Eisbahn in Niederteufen 200 Tage befahren werden. Im Durchschnitt der letzten drei Winter waren es noch je 15 Tage.
Der Grillplausch im Sommer war schwach besucht, der Lottomatch im November hingegen sehr gut.
Die Vereinspräsidentin weist auf die geplanten Aktivitäten 2023 hin. Diese sind unter https://www.ewvnl.ch/events.html einsehbar. Der nächste Anlass findet am 5. Mai im Naturgarten von Andreas Kuster (Egg) statt, inkl. Olivenölverkostung.
Kassier Vinzenz Scherrer kann einen Jahresgewinn von knapp 1’300 Franken präsentieren und ein aktuelles Vereinsvermögen von 32’600 Franken. Die fünf Vorstandsmitglieder und die beiden Revisoren sind bis 2025 gewählt, weshalb keine Wahlen stattfinden.
Beim Traktandum Anträge geschieht etwas Unerwartetes. Der ehemalige Vereinspräsident Cornel Grämiger schlug schon letztes Jahr vor, einen Teil des Vermögens immer wieder für sinnvolle Aktivitäten einzusetzen. Er stellt heute den spontanen Antrag den diesjährigen Jahresgewinn Levi Fitze zur Verfügung zu stellen, damit er seine Projekte weiterentwickeln kann. Als Gegenleistung stelle dieser einige seiner Bilder auf die Homepage des Vereins.
Die Anwesenden stimmen diesem Antrag ebenso spontan zu.
Und noch Lokalpolitik
Gemeindepräsident Reto Altherr gibt einen Überblick über die wichtigsten Projekte. «Das Thema Ortsdurchfahrt wird uns noch lange beschäftigen. Man muss mit 3 bis 4 Jahren rechnen, bis ein Projektstand analog der Doppelspurvariante vorliegen wird. Rund 20 verschiedene Ingenieurs-Fachrichtungen sind involviert». In einem sog. «Sounding-Board» soll die Bevölkerung miteinbezogen werden, so auch eine Vertretung aus dem Einwohnerverein Niederteufen Lustmühle.
Reto Altherr lädt alle Anwesenden schon heute zur Einweihung des neuen Schulhauses am 10. und 11. November ein. Sowohl zeitlich wie finanziell sei man auf Kurs.
Beim Thema Liebegg-Tunnel sei man ebenfalls sehr aktiv dabei und unternehme alles, um diesem Projekt zum Durchbruch zu verhelfen. Das Gleiche gelte bezüglich Velo-Schnellroute Lustmühle – St.Gallen, bei der die Engpasssituation Liebegg aufwändige technische Klärungen bedinge.
Vor dem Nachtessen präsentieren sich neun Kantons- und Gemeinderats-Kandidaten, die eigens dafür in den Saal kommen. Vermisst werden weibliche Kandidatinnen. Sowieso sinkt bei den Vereinsmitgliedern die Aufmerksamkeit markant Richtung Magengegend. Die Linden-Küche ist bereit und serviert ein genüssliches Abendessen. In entspannter Atmosphäre wird angestossen, diskutiert und viel gelacht.
