
Bei Ankunft ist der Andrang bereits etwas abgeklungen. Mindestens beim Parkieren. Während des Telefons zuvor war Organisatorin Monika Freund mit dem Einweisen der Autos beschäftigt. «So um halb zwei geht es immer nochmal richtig los», sagt sie später fröhlich. Die Blechschlange, die die Strasse säumt, bestätigt das. Die Kennzeichen verraten, dass der Hüpfburgenpark keineswegs nur für die Nachbarschaft ist. SG, TG, ZH: «Vor ein paar Tagen war der Influencer ‘Der Praktikant’ hier, das hat gleich nochmal einen Ansturm aus Zürich gebracht», erzählt Freund. «Es kommen sogar welche aus Deutschland und Österreich», fügt die 16-jährige Tochter Laura an. Sie ist Helferin und Stellvertreterin der Mama: «Wenn ich arbeiten muss, ist sie Chefin», sagt Monika Freund. Nach den Sommerferien beginnt Laura die Lehre. Sie wird Schreinerin.
Hüpfen für alle
Zum neunten Mal betreibt die Familie Freund mit dem Verein „meh Büehler“ den grössten Hüpfburgenpark der Schweiz im Juli. «Eigentlich sind wir schon im zehnten Jahr.» Einmal musste die Durchführung wegen Corona ausfallen. Offenbar sind die mit Luft gefüllten Plastikberge zeitlos. «Man ist in Bewegung, es ist alles schön bunt und macht einfach Spass», sagt Monika Freund. «Und ausserdem ist Hüpfen für alle möglich. Es braucht keine besonderen Fähigkeiten oder Ausrüstung.» Ein paar Burgen haben Wasserbecken, die sind an den heissen Tagen besonders beliebt. Heute wimmelt es nur so von Kindern, die nochmal von der zwölf Meter hohen Rutsche oder in das Pedalo-Becken wollen. «Die Kinder nehmen Rücksicht aufeinander, schlimmere Unfälle gab es noch nie.» Monika Freund greift zur Festbank und sagt: «Holz aalange.» Dieses Jahr gab es einen Unterarm- und einen Schlüsselbeinbruch. «Das war verhältnismässig schon recht viel, in anderen Jahren kam es zu keinen solchen Verletzungen.»
Eine Tonne Pommes Frites
Für Essen und Getränke sorgt der FC Bühler. Präsident Toni Romano kommt kurz aus der Küche. Er scheint gut gelaunt zu sein, obschon heute sehr viel los ist. «Gerade suche ich noch Helfende für die kommenden Tage.» An diesem Tag haben 36 Personen mindestens eine Schicht geleistet, die vier Stunden dauert. Und letztes Jahr waren während der 20 Tage insgesamt 300 Personen bei der Festwirtschaft im Einsatz. «Das waren rund 3500 Helferstunden.» Die Helfenden sind Mitglieder des FC und TV Bühler und andere Freiwillige. Grosse Zahlen gibt es auch bei den Bestellungen: 950 Kilogramm Pommes Frites und 1700 Hotdogs waren es letztes Jahr. Geliefert wird alles aus der Region.
Von Samedan nach Bühler
Auf die Idee für den Hüpfburgenpark kam die Familie Freund bei einem Familienausflug in Samedan. «Dort haben wir einen Hüpfburgenpark besucht und waren begeistert», sagt Monika Freund. Die für sie logische Schlussfolgerung: «Das holen wir nach Bühler.» Dafür wurde eigens ein Verein gegründet. Zusammen mit 15 bis 20 anderen Familien – und der FC übernahm die Festwirtschaft. Den Auf- und Abbau macht der Verein Jekami. Jedes Jahr helfen mehrere hundert Freiwillige mit. «Als Dank machen wir dann immer einen grossen Helfer-Anlass.»
800 Kinder an einem Tag
Wo die Eintritte bezahlt werden, liegt ein kleines Buch mit Strichen. Eine kurze Rückfrage bestätigt: An diesem Tag sind bereits rund 800 Kinder ein- und ausgegangen. Wie viele Erwachsene dabei sind, wird nicht genau erfasst. Denn Eintritt bezahlen nur die Kinder. «Die Grossen dürfen aber auch überall mitmachen», sagt Laura Freund. Und Monika Freund fügt an: «Für Erwachsene haben wir noch nicht so viel.» Sie lacht. Einige der Burgen sind jedes Jahr da. Andere werden ausgetauscht.
Nach vier Uhr wird es bereits wieder etwas ruhiger auf dem Platz. Monika und Laura Freund und Toni Romano machen sich wieder an die Arbeit. «Jetzt haben wir noch drei Tage vor uns. An denen geben wir nochmal alles.»


















