Daniel Untersander spielt rund zehn Instrumente. Foto: Alexandra Grüter-Axthammer
Alexandra Grüter-Axthammer
Im ersten Lockdown findet Daniel Untersander die Inspiration für eigene Songs, Musik und die Videos dazu. Er ist multitalentiert und zeigt dies in seinen Liedern und den Musikvideos, die er auf YouTube veröffentlicht.
Es ist März 2020, als auch für den Pädagogen Daniel Untersander der berufliche Alltag ins Stocken gerät. Das sei gut gewesen, sagt er heute. Er beginnt Songs zu produzieren. Das ist nichts Neues. Bereits mit 14 Jahren schreibt er seinen ersten Song und komponiert und kreiert seither unzählige Musicals und Lieder. An der Sekundarschule Appenzell, wo er unter anderem Musik und Bands unterrichtet, schreibt er auch Theaterstücke. Er leitet die a capella Gruppe «apacella» und arrangiert und komponiert für andere Musikgruppen.
Neu ist jedoch die Idee alles selbst zu gestalten. «Alles», das heisst für Daniel Untersander, er kreiert, komponiert und textet. Er arrangiert die Stücke für die rund zehn Instrumente, die er selber spielt. Er ist Sänger, Band und Kameramann für die Musikvideos. Das Drehbuch dafür stammt aus seiner Feder. «So muss ich keine Kompromisse eingehen», sagt der 40-Jährige. Unterstützung holt er sich für die Prüfung seiner englischen Texte und er arbeitet mit einem Tontechniker zusammen. «Der Profi holt noch einiges aus der Musik heraus und er beurteilt sie auch kritisch.»
Seine Musik ist gesellschaftskritisch. Lieder, die berühren sollen, mit denen er den Menschen verbal auf die Füsse treten möchte, wie er singt. «Ich singe englisch, trotzdem möchte ich, dass die Texte verstanden werden. Darum gibt es zu jedem Titel separat die Lyrics mit Übersetzung.» Im November 2020 hatte er seinen ersten Song «testhalber» online gestellt und generierte in wenigen Tagen über 2000 Klicks. Nun veröffentlichte er vor kurzem auf YouTube drei weitere Stücke der «collection I».
Multitalent
Die Musik entstehe einfach, sagt er. Er setze sich an den Flügel im Wohnzimmer und lasse seine Hände spielen. Oft nehme er die Musik auf, damit sie nicht verlorengehe. «Ich schreibe keine Noten auf, ausser es sind ganz komplexe Stücke.» Musik nehme er intuitiv wahr. «Die Musik kann ich konstruieren, komponieren oder sie entsteht aus dem Text.» Es klingt als sei Daniel Untersander voller Melodien und Texte. «Manchmal chrüselet es mich regelrecht unter den Fingern, dann muss ich mich einfach an den Flügel setzen und spielen.» Dann ist er besonders froh, um die Unterstützung und das Verständnis seiner Frau Rebekka und den beiden Kindern.
Im Untergeschoss seines Hauses im Bächli hat er sich ein kleines Tonstudio eingerichtet. Hier schneidet er auch die Musikvideos. In der Ecke des kleinen Raums steht ein Schlagzeug, die Tuba mittendrin und im Gestell eingeordnet ein Dudelsack, eine Ukulele und weitere Instrumente. Nein, Geld verdiene er damit nicht «In den letzten Monaten, habe ich viel Geld und Arbeit in die Technik investiert. Ich hatte wenig Ahnung vom Filmen und das Schneiden und Nachbearbeiten benötigt enorm viel Zeit.»
Er werde auch oft gefragt, wie er später allenfalls mal live auftreten würde, da er mit verschieden Instrumenten auf der Bühne stehen müsste. «Ehrlich gesagt, weiss ich das nicht. Im Moment will ich einfach nur Lieder produzieren.» Die nächsten vier Songs sind musikalisch bereits fertig. Nun steht noch der Filmdreh an. Die Drehbücher sind bereits in Daniel Untersanders Kopf. Um mehr Zeit für seine Passion zu haben, reduziert er sein Arbeitspensum als Werk- und Musiklehrer in Appenzell im Sommer auf dreissig Prozent.
Das nächste Dutzend an Song wartet schon in seinem Kopf, um produziert zu werden.