Hochbegabte und Angehörige vernetzen sich

05.05.2014 | Alexandra Grueter-Axthammer
Sabine Zeller (19)
Sabine Zeller (19)-001
Sabine Zeller bringt ihre eigenen Erfahrungen in den neu gegründeten Verein ein. Foto: AG

Alexandra Grüter-Axthammer

Intellektuell hochbegabte Kinder haben es nicht besonders leicht in der Schule, und auch ihre Eltern stossen oft an Grenzen. In der Ostschweiz gibt es seit kurzem ein Netzwerk für Kinder und deren Familie: den Verein «Ostschweizer Forum für Hochbegabung». Am 24. Mai lädt er zum Start-Event in der Hechtremise ein.

Nicht selten fallen hochbegabte Kinder durch Minderleistungen in der Schule auf oder zeigen psychische Probleme, die nicht als Erstes auf eine Hochbegabung hinweisen. Ob ein Kind überdurchschnittliche Leistungen bringt oder durch schwieriges Verhalten auffällt, hängt auch von der Förderung des Kindes ab.

Selbsthilfe gefragt

Zwischen den ersten Auffälligkeiten bis zum Resultat der Abklärung liegt oft ein langer Weg. Sabine Zeller aus Teufen hat selber zwei hochbegabte Söhne und einige Erfahrungen gesammelt. Ihr und ihrem Mann fehlten nach der Abklärung eine Anlaufstelle in der Ostschweiz, Fachleute und Kontakt zu anderen Eltern. So kam ihr die Idee, selber Veranstaltungen für hochbegabte Kinder zu organisieren.

Zusammen mit dem Teufner Kinder- und Jugendarzt Felix Suter sowie der Psychotherapeutin Elisabeth Zollinger organisiert sie seit November 2013 Kurse zu verschiedenen Themen wie Mathematik, Theater, Programmieren oder auch eine Krimiwerkstatt. «Oft sind die Kursleiterinnen und Kursleiter selber hochbegabt oder befassen sich schon lange mit diesem Thema», sagt Sabine Zeller. Das helfe den Kindern, und es falle ihnen leichter, unter Gleichgesinnten mit besonderen Begabungen zu lernen und zu experimentieren.

«In den Kursen soll die Freude am Denken wieder geweckt werden, die Lust, etwas auszutüfteln», sagt Sabine Zeller. Wenn die Kinder ihre besonderen Fähigkeiten mit dem Engagement und ihrer Kreativität verbinden, dann laufen sie zur Hochform auf.

Schlechte Leistung trotz Hochbegabung

In der Regelklasse bringen einige Kinder trotz Hochbegabung schlechte Leistungen, weil sie zu wenig gefordert sind. Sabine Zeller erzählt von einem Jungen, der den Programmierkurs besuchte. Bei ihm sei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) diagnostiziert worden und in der Schule hatte er einige Schwierigkeiten zu meistern. Der Kursleiter des Programmierkurses allerdings war begeistert von seiner Leistung und seiner Art zu denken.

«Für den Jungen und seine Eltern war es einfach toll, nach all den Schwierigkeiten in der Schule so etwas Positives zu hören». Und darum gehe es auch in diesem Verein – den Besonderheiten der hochbegabten Kinder Raum zu geben und sie zu fördern.

Das bestätigt auch der Präsident des Vereins, Felix Suter: «Kinder mit Hochbegabungen sind in ihren Klassen oder Schulen meistens die Einzigen und fühlen sich oft als Aussenseiter.» Nicht selten kommen Eltern von Kindern mit Hochbegabung in seine Praxis. Manche leiden an Zwängen oder Ängsten, bei anderen werde ADHS diagnostiziert.

«Diese Kinder denken und begreifen sehr schnell. Sie denken auch über vieles andere nach, machen sich mehr Sorgen als ihre gleichaltrigen Freunde, und damit kommen sie nicht immer klar.» Das sei einer der Gründe, weshalb er diesen Verein mitgegründet habe: «Durch anspruchsvolle Tätigkeiten soll ihr rasches Denken gefordert werden.» Das unterscheide ihren Verein auch von bereits bestehenden: «Informationen über Hochbegabung gibt es einige. Dieser Verein möchte den Kindern ganz praktische Freizeitbeschäftigungen bieten, die sie fordern.»

Vorbehalte abbauen

Der Start-Event soll helfen, Vorbehalte abzubauen. Noch immer gebe es Eltern und Lehrer, welche glaubten, man wolle aus einzelnen Kindern besondere Leistungen locken, sagt Felix Suter. «Schnelles Denken ist eine besondere Fähigkeit, aber wenn sie nicht erkannt wird, beginnen die Kinder, an sich selber zu zweifeln, und geraten ins Abseits.»

Am Start-Event stellt sich der Verein den Schulen, Therapiestellen, Ärzten sowie der Öffentlichkeit vor. Es gibt Informationen zu Hochbegabungen und das vielfältige Kursangebot.

Ostschweizer Forum für Hochbegabung Start-Event am Samstag, 24. Mai, 10.00 – 12.00 Uhr, Hechtremise, Hechtplatz, Teufen, www.offh.ch

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