Ingrid und Jürgen Wetzold haben die Pacht des «Hirschen» übernommen. Foto: tiz
Seit dem 2. September ist der «Hirschen» unter der Leitung von Ingrid und Jürgen Wetzold. Die beiden haben die Pacht übernommen und wollen das Restaurant in die Zukunft führen. Aufgeben war für sie nie eine Option – trotz Corona und einer schwierigen Übergangsphase.
«Ich war schon immer eine Kämpferin. Einfach alles hinzuschmeissen, war keine Option.» Es ist Freitagmorgen, 10 Uhr. Ingrid Wetzold steht an der Kaffeemaschine, ihr Mann Jürgen in der Küche. «Wir bereiten alles frisch zu. Da muss man beizeiten anfangen.» Das Ehepaar führt den «Hirschen» seit dem 2. September allein – sie haben die Pacht übernommen. Damit gelang es, die Zukunft des Restaurants zu sichern. Selbstverständlich war das nicht. Denn die Wetzolds hatten einige Hürden zu meistern. Die grösste: Corona. «Das war eine sehr schwierige Zeit. Nicht nur aus finanzieller Sicht. Die Unsicherheit nagt an einem und es ist schwierig, die Motivation zu behalten», sagt Ingrid Wetzold.
Dazu kam die komplizierte Vermietungs-Situation im «Hirschen». Ingrid Wetzold hatte das Restaurant seit dem Frühjahr 2019 zusammen mit Koch Erich Schönenberger gemietet – als Untermieter. Der Vertrag lief allerdings diesen Sommer aus, es musste eine neue Lösung gefunden werden. «Für uns war klar, dass es gemeinsam nicht weitergehen kann. Die Chemie zwischen uns und Herrn Schönenberger hat einfach nicht gestimmt», sagt Jürgen Wetzold. Er macht kurz Pause und hat sich dazugesetzt. Eigentlich ist er seit bald 10 Jahren pensioniert. Dass er nun wieder eine Kochschürze trägt, ist der Situation geschuldet. «Wir sind auf der Suche nach einem neuen Koch. Aber so schnell geht das nicht. Und nach Corona ist die Personalsuche sowieso herausfordernd. Ich bin deshalb in die Bresche gesprungen.»
Gute Aussichten
Die Übernahme der Pacht und des Inventars war nicht günstig – dazu kommt die finanzielle Belastung während der Corona-Pandemie. Trotzdem: Die Wetzolds sind guter Dinge. «Ich habe keine Zweifel daran, dass es klappen wird. Wir haben eine sehr treue Stammkundschaft und wir spüren, wie wichtig der Restaurant-Besuch für viele ist. Besonders in diesen beunruhigenden Zeiten», so Ingrid Wetzold. Auch in Zukunft wollen sie im «Hirschen» qualitativ hochwertige und währschafte Küche anbieten. Allerdings zu erschwinglichen Preisen. Besonders am Mittag. «Wir kochen immer vier Menüs. Da ist für jeden etwas dabei. Auch für Gäste, die am Mittag nicht viel Zeit haben, aber trotzdem etwas ‘Richtiges’ essen wollen», sagt Jürgen Wetzold.
In die Beiz statt daheim
Im Nachgang der Corona-Pandemie und mit Blick auf die mögliche Energie-Krise hat die Gastronomie mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. «Nicht nur das fehlende Personal ist ein Stress-Faktor. Auch die gestiegenen Preise bei Nahrungsmittel, Strom, Öl etc. machen uns zu schaffen. Wir können sie natürlich nicht einfach der Kundschaft weitergeben. Da würde ja niemand mehr kommen», so Jürgen Wetzold. Er und seine Frau Ingrid hoffen deshalb auf genügend Gäste in den kommenden Monaten. Nur so geht der Plan der längerfristigen Zukunft des «Hirschen» auf. «Wer im Restaurant isst, tut auch etwas Gutes für seinen Stromverbrauch. In einer Küche für viele zu kochen ist deutlich effizienter, als wenn jeder daheim den Herd anwirft», so Ingrid Wetzold.
Hinweis: Die Öffnungszeiten des «Hirschen» bleiben gleich; von Dienstag bis Samstag, jeweils von 10:30 bis 14 Uhr und von 17:30 bis 23 Uhr.