Nerina Keller
Frühlingsferien: Während andernorts viel los ist, kehrt in der Sporthalle Landhaus Ruhe ein. Keine Schülerinnen, Schüler und Sportvereine. Ganz still ist es aber nicht. Eine Nähmaschine summt. Ymridin Gashi ist gelernter Schreiner und näht für die Firma Rosconi Systems AG die neuen Trennwände. Er sagt: «Eine besondere, aber auch anstrengende Arbeit.»
Boden und Auslastung
An diesem Morgen ist auch Martin Zoller anwesend. «Bei den alten Trennwänden lösten sich die Nähte und es gab Risse», sagt der Leiter Hochbau. Der Ersatz dieser Wände ist Teil einer schrittweisen Sanierung der über 30 Jahre alten Halle. Einiges wurde schon erneuert: Holzverkleidung an den Wänden, Beleuchtung oder Schliessanlage. «Boden und Trennwände sind noch original», erklärt Martin Zoller. Sicherheit ist bei den Trennwänden ein wichtiger Faktor. Deshalb hat sich die Gemeinde für genähte Wände aus Kunstleder entschieden. Andere Anbieter arbeiten mit Eisenstangen, aber: «Das wäre zwar günstiger, birgt aber mehr Gefahren.» Und der Preis? 80’000 Franken kosten die zwei Trennwände. «Im Sommer kommen dann die Böden, das wird deutlich teurer (siehe Kasten).»
Ymridin Gashi sitzt auf einem «Rolli» und fährt damit rückwärts den Kunstlederbahnen entlang. So näht er diese zusammen. Auf die Frage, ob die Nadeln auch ab und zu brechen würden, lacht er erstmal. «Ja klar, die brechen ständig. Pro Wand wechsle ich die Nadel ungefähr 20 mal.» Ymridin Gashi ist Quereinsteiger bei einer von einer Handvoll Firmen der Schweiz, die Trennwände in Turnhallen von Hand nähen. Dafür verwendet er heute noch eine 40 Jahre alte Maschine. «Nun sind aber neue bestellt», erzählt er. 50’000 Franken kostet das Modell.
Die Firma Rosconi Systems AG mit Sitz im Aargau macht hauptsächlich mobile Trennwände. Dazu kommen pro Jahr ungefähr zehn Turnhallen. Die Arbeit in Teufen ist also nicht alltäglich. Das ist es auch, was Ymridin Gashi spannend findet. «Schätzungsweise gibt es weltweit nur zehn Menschen, die diese Arbeit machen, das ist schon besonders.» Vielleicht nimmt er es deshalb auch in Kauf, dass der Rücken nach einem langen Arbeitstag mal schmerzt. Denn besonders schonend ist diese Haltung nicht.
So werden die Bahnen aneinander gefaltet, genäht und schliesslich aufgezogen. Eine ganze Tonne – so viel wiegt eine Trennwand – wird dann auf Knopfdruck hochgezogen und runtergelassen. Der dafür notwendige Motor wurde ebenfalls erneuert. «Zwei Minuten dauert es ungefähr, bis die Wand unten ist», sagt Ymridin Gashi. Deutlich länger ist die Lebensdauer der neuen Wände. Für die nächsten 30 Jahre sollten diese schätzungsweise halten.