Nach der erfolgreich verlaufenen Hilfsaktion „Konvoi für Kurdistan“ will die Pfarrei Teufen weiter vor Ort helfen – mit zwei konkreten Projekten für die von der IS in das Sindschar-Gebirge vertriebenen Flüchtlingsfamilien. Einerseits mit der Errichtung einer Trinkwasserversorgung, anderseits mit Schulcontainern.
Ueli Schleuniger ist der Projektkoordinator und ist bereits drei Mal in die Region gereist. Er hat zuletzt Ende April die Verteilung der in Teufen gesammelten Hilfsgüter überwacht und einmal mehr auch Lebensmittelhilfe zu den vom Hunger besonders betroffenen Familien gebracht.
Die Hilfe soll nun zweigleisig weitergeführt werden. Einerseits reist eine Gruppe im Herbst wieder nach Dohuk, um die Wintersachen zu verteilen, die in einem riesigen Depot zwischengelagert wurden, und wird dabei wieder je nach Höhe der inzwischen eingegangenen Spenden Lebensmittelpakete verteilen.
Langfristige Unterstützung mit Trinkwasser und Schulen
Stefan Staub und Ueli Schleuniger setzen nun anderseits auch auf längerfristige Projekte, da vorerst nicht absehbar ist, wann die Flüchtlinge in die zerbombte und verminte Stadt Sindschar zurückkehren können.
„Die Flüchtlinge in den Bergen von Sindschar, rund 30’000 Menschen, sind von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten. Gerade jetzt, wo bereits wieder Temperaturen um die 40 Grad herrschen, ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser für sie überlebenswichtig.“
So sollen zwei unterirdische Wasserquellen erschlossen und zwei Brunnen in Betrieb genommen werden. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 80’000 US-Dollar.
Ein weiteres Projekt sind Container für die Schule. Im Sindschargebirge wurde in Zelten eine Primarschule für jesidische Kinder in Betrieb genommen. Der Unterricht ist bei den herrschenden Temperaturen bis 50 Grad im Sommer und starken Winden und Schnellfall im Winter nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Deshalb ist geplant, ein Containerdorf aufzubauen, für 9 Schulklassen, inklusive eine kleine Bibliothek, Lehrerzimmer und Administration sowie Toiletten. Die Kosten, inklusive Klimaanlage und Generator, werden auf rund 140’000 US-Dollar geschätzt.
Die Projekte werden der BCF, Barzani Charity Foundation realisiert, mit der die Teufner bereits beim Konvoi zusammengearbeitet haben, und werden von Ueli Schleuniger vor Ort überwacht.
Der ehrenamtliche Flüchtlingshelfer ist nach den diversen Besuchen in Flüchtlingslagern von der Nachhaltigkeit dieser Aktion überzeugt: „Die Hilfe vor Ort ist die einzige zukunftsorientierte Hilfe. Wenn dort das Überleben nicht sichergestellt wird, entleeren sich die Camps und die Flüchtlinge bewegen sich Richtung Europa.“ Und Stefan Staub sagt: „Wir hören nicht auf zu helfen, solange wir die Möglichkeit haben, das Leid zu lindern.“
Erich Gmünder
[grauer-kasten title=“Sindschar“ text=“ Im August 2014 wurde die Stadt Sindschar von der IS überfallen. Die Mehrzahl der Bewohner konnte fliehen und hat in der autonomen Region Kurdistan Zuflucht gefunden. Tausenden ist die Flucht jedoch nicht gelungen und sie sind daher ins Sindschargebirge geflohen, wo sie während Monaten von der IS belagert wurden.
Im Dezember 2014 wurde die durch das Gebirge führende Strasse von den Peschmerga-Kämpfern befreit. Ca. 5‘000 Frauen sind von der IS verschleppt worden. Zurzeit leben tausende jesidische Familien im Sindschargebirge. Sindschar Stadt ist wohl befreit worden, ist aber völlig zerstört. Zusätzlich verunmöglicht die Verminung der Stadt eine Rückkehr.
Die Schweizer-Stiftung digger in Tavannes (www.digger.ch) beteiligt sich an einem Entminungsprojekt (http://www.ostschweiz-am-sonntag.ch/ostschweiz-am-sonntag/hintergrund/Schweizer-helfen-bei-Minensuche;art304162,4615224).
Quelle: Projektbeschrieb“ ]
Spenden an:
Für die Projekte Wasserversorgung und Schulcontainer:
kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein, Raiffeisenbank Appenzell,
IBAN CH71 8102 3000 0037 2635 9, Vermerk Projekte Sindschar
Für Lebensmittel:
kath. Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein, Raiffeisenbank Appenzell,
IBAN CH17 8102 3000 0037 2636 1, Vermerk Hilfe für Kurdistan.
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