Bildbericht: Erich Gmünder
Der Teufner Immobilienunternehmer Werner Rixen hat sich mit seinem neuen Bürogebäude einen Traum verwirklicht. Statt einem modernen, funktionellen Haus entstand ein rustikaler Riegelbau, wie er vor 100 oder mehr Jahren hätte gebaut werden können.
Zuerst reibt man sich am Bleichiweg 3, gleich vis-à-vis der Landi, die Augen: Wurde da eine alte Remise restauriert, die man vorher schlicht übersehen hat? Als die Einladung zur Eröffnung kommt, steht es schwarz auf weiss: Es ist das neue Bürogebäude der Firma Rixen Verwaltung AG (vormals REAL Baumanagement AG). Eigentümer ist Werner Rixen, der in Teufen und in der ganzen Schweiz zahlreiche Wohn- und Geschäftsliegenschaften besitzt, die von hier aus verwaltet werden.
Eine der ersten Erwerbungen in der Schweiz war die ehemalige Weberei Schläpfer gleich nebenan, die er an verschiedene Firmen vermietet. Bereits ausgesteckt ist ein Neubau für die Stardecor AG.
Aufgewachsen ist der 89-jährige Deutsche in einfachen Verhältnissen – sein Vater war Zimmermann – in den Kriegsjahren in Düsseldorf. Als Selfmademan baute er ein Familienimperium im Bereich Reinigung auf, das er später verkaufte. Den Erlös steckte er in Immobilien. Durch geschäftliche Kontakte kam er in die Ostschweiz. Neben dem im Bauernhausstil erbauten Wohnhaus in der Wellenrüti hat er einen zweiten Wohnsitz in Vaduz.
So speziell wie die äussere Erscheinung ist auch die Einrichtung im Innern. Über dem Sitzungszimmer zum Beispiel thront ein riesiger Heiland, darunter Fotos von Papst Franziskus. Beim Fenster steht eine geschnitzte Marienstatue. Im Korridor hängen Landschaftsbilder, ein Sennenstreifen und eine Pendüle, in den WC’s Spiegel mit vergoldeten Rahmen.
Die Büros bieten Sicht bis unter den Giebel und Platz für die fünf Angestellten. Ein grosser Raum im Untergeschoss ist noch nicht vermietet.
Das Projekt wurde erst nach einem Rekurs bewilligt. Weil es in der Industriezone steht, gelten weniger hohe Anforderungen als in einer Wohnzone. Geplant wurde das Haus vom Teufner Architekten Uli Sonderegger. Detailplanung und Ausführung lagen bei seinem Schwiegersohn, Architekt Thomas Zaugg vom Architekturbüro Sonderegger & Zaugg AG. Für die Ausführung wurden einheimische Handwerker beigezogen. Sie alle waren zusammen mit der Familie, Nachbarn und Geschäftsfreunden am 24. August zur Einweihung eingeladen.
Das Haus polarisiert. «Ein Hexenhäuschen», meint einer, jemand anders erinnert es an ein österreichisches Wellnesshotel oder an Disneyland. Geschmacksache eben – den meisten Anwesenden gefällt es.
Werner Rixen ist sich bewusst, dass der Stil nicht jedermanns Sache ist. «Für mich passt das einfach hierher», meint er selbstbewusst. «Moderne Häuser sind alles triste Kasernen, ich wollte etwas Eigenes bauen.»
