Bildbericht: Martin Hüsler
Seit 1943 steht die Stiftung Waldheim im Dienste von Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Das Jubiläumsjahr begeht die Institution mit diversen Anlässen. Der erste fand am 5. April im Zeughaus Teufen statt und versammelte die Heimbewohnerinnen und -bewohner in munterer Runde.
Wie heisst es doch so treffend in August Mühlings Lied: „Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König.“ Es dürften weit über 200 Könige (und Königinnen) gewesen sein, die am Donnerstag, 5. April Teufen und im besonderen das Erdgeschoss des Teufner Zeughauses für ein paar Stunden zum royalen Territorium machten. Die Stiftung Waldheim hatte Teufen als Standort eines ihrer fünf Heime für eine Jubiläumsfeier ausersehen. So trafen denn am späten Vormittag zahlreiche Fahrzeuge auf dem Zeughausplatz ein, denen in froher Erwartung ein grosser Teil der Heimbewohnerinnen und -bewohner mit ihren Betreuungspersonen entstiegen und dem Festsaal zustrebten.
75 Jahre Heimat
Nachdem Lionel Monnet, Leiter des in Teufen domizilierten Heims Schönenbüel und Organisator des Anlasses, unter grossem Jubel die Jubiläumsfeier als eröffnet erklärt hatte, ging Waldheim-Geschäftsleiter Werner Brunner in aller Kürze auf das 75-jährige Bestehen der Stiftung ein. Aus kleinen Wohngruppen habe sich die Institution zu einer festen Grösse mit fünf Heimen, 200 Bewohnerinnen und Bewohnern und 300 Mitarbeitenden entwickelt. Es sei in den letzten Jahren viel saniert und neu gebaut worden. Die Heime der Stiftung stünden Menschen mit kognitiven Einschränkungen ab 18 Jahren offen – und für viele würden sie zur definitiven Heimat.
Appenzellisches
„Beechüe“ in grosser Zahl schmückten die Tische auf appenzellische Art.
Ihre kulinarisch-einheimische Entsprechung fanden sie in den „Chäshörnli ond Südwöscht“ mit Apfelmus, fix serviert von Waldheim-Mitarbeitenden.
Im Service anzutreffen waren aber auch Jessica Rogers und Giuseppe D’Agnone von der UBS Teufen. Sie hatten sich als freiwillige Verstärkung zur Verfügung gestellt.
Und das Appenzellische auf den Tischen ergänzte die im weiblichen Trio dargebotene appenzellische Tafelmusik der Wäldler Fäger.
Den Gefühlen freien Lauf lassen
Messen lassen sich Fröhlichkeit und Begeisterung ja nicht. Aber erspüren kann man sie sehr wohl. Und wie sie sich erspüren liessen im Teufner Zeughaus!
Als die Teller leer waren und die Musik – zunächst noch die Wäldler Fäger, später dann eine Band aus Waldheim-Mitarbeitenden – zum Tanzen animierte, gab es für viele kein Halten mehr.
Unbekümmert, selbstvergessen und auf teils rührende Weise liessen sie ihren Gefühlen und ihrem Bewegungsdrang freien Lauf – so, wie wir „uneingeschränkten“ Menschen das halt einfach nicht können.
Es ergaben sich wunderbare, zu Herzen gehende Bilder. Und des unbeschwerten Feierns wäre wohl noch lange kein Ende gewesen, hätte nicht der Zeitplan auch einen Schlusspunkt vorgesehen.
Das Waldheim-Jubiläumsjahr wird mit weiteren festlichen Anlässen bestückt. Insbesondere erscheint in Bälde ein von Hanspeter Strebel verfasstes Buch über die Entwicklung der Stiftung.