Die unermüdliche Künstlerin Gret Zellweger hat mit ihrem neuen Projekt die Welt der Kartenspiele betreten. Seit Kurzem gibt es ihr «Appenzeller Memori» zu kaufen – in diversen Museen und ausgewählten Läden. Das Spiel ist die Weiterentwicklung ihres «Appenzeller-ABC», das im Zeughaus ausgestellt ist.
Einige der 32 Karten werden die Spielenden vor Herausforderungen stellen. Es sind klassische, quadratische Memory-Kärtchen. Ihre Gestaltung ist hingegen einzigartig. Abgebildet sind Appenzeller-Symbole, gestaltet von der Teufner Künstlerin Gret Zellweger. Jedes von ihnen steht für einen Buchstaben aus dem Alphabet – er bildet jeweils den Beginn des gesuchten Wortes. «Ein bisschen ist es wie ein Spiel im Spiel. Es ist nicht bloss ein Memory. Man kann auch versuchen, alle Worte zu erraten.» Bei einigen ist das einfach: Das «K» steht für die prämierte «Kuh» an einer Viehschau, das «T» für den «Tanz» bzw. den traditionellen Volkstanz oder das «E» für das Ei – von glücklichen Hühnern natürlich. Aber wofür steht denn bitte das «F»? Auf dem Bild sind ganz viele Zündhölzchen in einem Metallbehälter zu sehen. Oder das «B», auf dem eine Art Ledertasche mit traditionellen Verzierungen abgebildet sind? Die Antworten liefert ein Beiblatt mit der vollständigen Begriffsliste und kurzen Erklärungen. Dieses Memory gibt es seit Kurzem in einigen Museen der Gegend (Zeughaus, Stein, Appenzell), in der Werkstatt von Gret Zellweger und in ausgewählten Fachgeschäften zu kaufen – unter anderem im Markwalder in Teufen. Es ist das neuste Projekt der 76-jährigen Teufner Künstlerin. Und entstand eigentlich eher zufällig.
ABC im Zeughaus ausgestellt
Am Anfang stand das ABC. «Ich hatte die Idee, das ABC, bzw. die einzelnen Buchstaben mit Appenzeller Begriffen zu veranschaulichen. Erst danach kam mir der Gedanke, dass das eigentlich auch für ein Memory taugen würde», erzählt Gret Zellweger. Für diese Umgestaltung der 20 auf 20 Zentimeter grossen Leinwände der einzelnen Buchstaben-Bilder (sie sind im Zeughaus ausgestellt), waren aber noch einige Ergänzungen nötig. Denn ein klassisches Memory enthält zwischen 30 und 35 Kärtchen, deutlich mehr als das Alphabet hergibt. Gret Zellwegers Lösung ist typographischer Natur. «Ich habe die Umlaute Ä, Ö und Ü sowie drei ‘‘Titelbilder’ dazu genommen. So kam ich auf 32 Sujets.» Sie gibt es nun in einer aufwendig gestalteten Box zu kaufen – für 38 Franken. Gret Zellweger liess 1000 Exemplare produzieren. «Mir war wichtig, dass alles im Appenzellerland passiert. Das gehört sich doch so für ein ‘Appenzeller-Memori’.» Die Karten wurden deshalb von der Appenzeller Druckerei in Herisau produziert, die Verpackung stammt von Brugger Buchbinderei in Gais. «Natürlich wäre es im Ausland günstiger gekommen – aber das war keine Option.» Den Grossteil der Kosten trug die Künstlerin selbst. Dazu kommt eine Spende der Appenzeller Kantonalbank.
Gut gestartet
Die ersten Rückmeldungen zum «Appenzeller Memori» fielen sehr gut aus. «Einige Verkaufsstellen haben mich nach wenigen Tagen um Nachschub gebeten. Das hat mich dann schon etwas erstaunt», erzählt Gret Zellweger. Trotzdem ist bisher nur ein ganz kleiner Teil ihres «Lagerbestands» verkauft. Sie hofft deshalb, dass sich die Kunde vom neuen Memory mit Heimatbezug in den nächsten Wochen noch etwas weiter herumspricht. Über eine allfällige Nachproduktion hat sie sich indes noch keine Gedanken gemacht: «Ich bin froh, wenn ich damit ‘über die Runden’ komme. Dann schaue ich weiter.» tiz