
Aline Auer / Fotos: Erich Gmünder
Bob Dylan, der weltberühmte amerikanischer Komponist, Poet und Texter, wurde 2016, wohl auch zu seinem eigenen Erstaunen, als erster Musiker überhaupt mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Die Pfarrerinnen Verena Hubmann und Andrea Anker stellten den anKlang-Gottesdienst vom vergangenen Sonntag unter den Titel eines seiner Werke: „Gotta Serve Somebody“.
Es ist ein Experiment, einen Gottesdienst vollständig von Englisch abgefassten Songs begleiten zu lassen, im Wissen darum, dass die meisten Gottesdienstbesucherinnen und –besucher altershalber wohl kaum in den Genuss von Frühenglisch gekommen sind. Gute Idee deshalb, den Anwesenden die berührenden, unter die Haut gehenden Texte von Bob Dylan in Deutsch abzugeben, zumal diese auch Grundlage bilden für Liturgie und Predigt.
Peter Roth als Hauptinitiant der Idee zum Bob-Dylan-Gottesdienst-Konzert?
Im Unwissen, ob die oben gemachte Aussage der Wirklichkeit entspricht, reisst Peter Roth seine Mitmusiker Adelina Filli und Maurizio Grillo bereits beim Erklingen der ersten Töne mit, und das Trio vermag mit seiner Musik die Gottesdienstbesucher zu andächtigem Zuhören zu bewegen.
Wenn Peter Roth mit jugendlichem Schalk und mit viel Rhythmus in Händen und Füssen singt und sich selbst begleitet, springt der Funke und man schenkt seiner Aussage Glaube, dass er sich seit über 50 Jahren mit den Texten und der Musik von Bob Dylan beschäftigt.
Mit Freude dürfen die Zuhörerinnen und Zuhörer feststellen, dass es Peter Roth gelingt, die beiden Pfarrerinnen als Backgroundsängerinnen zu engagieren. Aus dem Musikertrio ist so bei der Präsentation einiger Songs ein Quintett geworden, dem man gerne zuhört.
In wessen Dienst stellst du dich?
Diese Frage stellt Bob Dylan im Lied: „Gotta Serve Somebody“ und sie wird auch, zweitausend Jahre zuvor, in den Worten der Bergpredigt angesprochen.
Bob Dylan bringt es etwa so zum Ausdruck: „Wer immer du bist, was immer du tust, du musst dich entscheiden, in wessen Dienst du dich stellst. Vielleicht ist es das Böse, vielleicht ist es Gott. Aber du muss dich entscheiden, in wessen Dienst du dich stellst.“ Die Gedanken von Andrea Anker kreisen ums Thema, ‚diesen’ zu finden, dem du angehören willst und in dessen Dienst du dich stellen willst. Für die Pfarrerin Andrea Anker ist es Gott.
Nahtlos setzt hier Verena Hubmann ein mit ihren Ausführungen zum Thema: „Und wie ist Gott zu finden?“ unter Einbezug des Dylan-Liedes: „Every Grain of Sand“. Dort heisst es in der zweiten Strophe :„Doch in der grössten Verwirrung erkenne ich des Schöpfers Hand, in jedem Blatt, das tanzt, in jedem Körnchen Sand.“
Mit dem tröstlichen, gemeinsam gesungenen Song: „We shall overcome“, zwar nicht aus der Feder“ von Bob Dylan, mit einer Zugabe des Quintetts sowie mit dem Apéro im blumengeschmückten Kirchgemeindehaus endet der unvergessliche ‚Bob-Dylan-Gottesdienst’.