Auf der sanierten, rund 60 Meter hohen Gmündertobelbrücke ist neu ein Telefon angebracht, das eine direkte Verbindung zur Dargebotenen Hand herstellt. Das mit Solarstrom betriebene Telefon ist ein Novum für die Ostschweiz.
Jährlich sterben in der Schweiz weit über 1000 Menschen durch Suizid. Die vierthäufigste Vorgehensweise beim Suizid sind Sprünge in den Tod. Das kantonale Tiefbauamt Appenzell Ausserrhoden hat sich darum entschlossen, mit der Sanierung der Gmündertobelbrücke Hinweisschilder auf Hilfsangebote und ein Telefon auf der Brücke anzubringen. Das Ziel ist, dass sich Menschen in Krisensituationen an die Telefonnummer 143 wenden. Das mit Solarstrom betriebene Telefon befindet sich in der Mitte der Brücke. Es wird versuchsweise vom kantonalen Tiefbauamt betrieben, und die Anrufe werden von der Dargebotenen Hand angenommen.
Eigenkonstruktion des Projektleiters Brückenbau
Das Telefon ist eine Eigenkonstruktion des Brückeningenieurs Daniel Sonderer, der es gemeinsam mit einer Elektrounternehmung entwickelt hat. Auf Knopfdruck kann man sich direkt mit der Dargebotenen Hand verbinden lassen. Die Dargebotene Hand mit der Telefonnummer 143 ist als Kurzrufnummer eine der wenigen Notrufnummern und wird mit Freiwilligen betrieben. In der Ostschweizer Regionalstelle arbeiten rund 70 freiwillig Mitarbeitende in der Telefon- und Onlineberatung mit. Sie bieten Menschen in einer Krisensituation ein Gespräch und vermitteln Anrufende je nach Situation auch an Fachstellen weiter.
Für Passanten oder Autofahrer in einer schwierigen Situation
Das Gesprächsangebot soll verhindern helfen, dass sich jemand von der Brücke stürzt. Forschungen zeigen, dass Suizide zu einem grossen Teil im Affekt passieren und sich gefährdete Personen in einer Art Trance befinden. Gelingt es, diese zu unterbrechen, fangen sich viele Menschen wieder auf.
Auswertung frühestens in einem Jahr
Über die Wirksamkeit eines solchen Telefons kann zurzeit noch nichts gesagt werden. Mit aussagekräftigen Zahlen ist frühestens in einem Jahr zu rechnen.
pd.