Erich Gmünder
Seit 1. Juli ist Heidi Weishaupt ganz offiziell die neue Wirtin im traditionsreichen Restaurant Traube in der Ebni. Ihre Mutter Jris Weishaupt trat ins zweite Glied zurück, bleibt den Gästen aber im Service erhalten.
Jris Weishaupt wirtet seit 43 Jahren im Restaurant Traube. Zwei Jahre vorher war sie von Tuttlingen (D) nach Teufen gekommen, wo sie eine Haushaltlehre bei der Wirtefamilie im Rest. Schützengarten absolvieren wollte. Doch schon nach wenigen Wochen wurde sie im Service eingesetzt. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen, den Fuhrhalter Willi Weishaupt, und bald war Hochzeit.
1975 übernahm Jris Weishaupt das Trüübli, während ihr Mann die Fuhrhalterei mit Ross und Wagen noch viele Jahre auf althergebrachte Weise weiterbetrieb. Willi Weishaupt starb 1995, womit dieser Geschäftszweig mit Camionnage und Kutschenfahrten aufgegeben wurde.
Vom Fiirobed- zum Fressbeizli
43 Jahre Wirten – was hat sich in dieser Zeit geändert? Die Antwort von Jris kommt ganz spontan: «Die Leute». Das Feierabendbier ist Geschichte, was mit der Einführung des Rauchverbots und der tieferen Promillegrenze zu tun hat. Trotzdem trauern Jris und Heidi dieser Zeit nicht nach, im Gegenteil. Die rauchfreie Atmosphäre werde von den Gästen und auch von ihnen selber geschätzt, gleichzeitig hätten die Mittag- und Abendessen zugenommen. Nach wie vor beliebt ist das Trüübli zur Znünizeit, da sind manche der 50 Sitzplätze besetzt.
Heidi hat zwar das Beizen im Blut, lernte aber von der Pike auf, was dazu gehört. Sternenküche und Gourmetgastronomie hätten sie nie interessiert. Sie absolvierte die Kochlehre nicht zuletzt, weil dieser Beruf wie kaum ein anderer ermögliche, in die Welt hinauszugehen. Saisonstellen führten sie (nach der Lehre im legendären Café Spörri) nach Klosters und St.Moritz sowie Zürich. Dazwischen war sie aber auch 6 Sommer lang auf der britischen Kanalinsel Jersey sowie eine Saison in Costa Rica im Einsatz. Als 2005 ihre Mutter schwer erkrankte, kam sie nach Hause – und blieb.
Ein Besuch im Trüübli ist wie eine kleine Zeitreise – die Zeit scheint stehen geblieben zu sein, und mit ihr auch die Preise. So führt sie eine einfache Karte mit währschaften Gerichten sowie ein Tagesmenü mit Suppe, Salat und Dessert inkl. Kaffee zum Preis von Fr. 14.–. Möglich ist das nur, weil sie und ihre Mutter sich die Aufgaben teilen. Seit vielen Jahren bietet Heidi daneben an Wochenenden ihren Cateringservice an, und in der kargen Freizeit tummelt sie sich mit ihrem Appenzeller Mischling Gina in der Natur.
Restaurant Traube, Ebni 17, Tel. 071 333 12 52 (Samstag/Sonntag geschlossen)