«Geht hinaus in die Welt!»

15.07.2021 | Timo Züst
schreiner
Clemens Fässler Das Wetter spielte mit und zeigte sich dem Anlass entsprechend mit eitlem Sonnenschein, als am Freitagabend im Alters- und Pflegezentrum Appenzell die Lehrabschlussfeier der Schreiner stattfand. Die Verantwortlichen des Schreinermeisterverbandes sowie Alfred Stricker und Roland Inauen als Vertreter der Kantone gratulierten den jungen Frauen und Männern.  Die Bildungsdirektoren beider Appenzell, Regierungsrat Alfred Stricker und Landammann Roland Inauen, waren sichtlich vergnügt, der Lehrabschlussprüfung der Schreiner beiwohnen zu dürfen. Denn, wie Roland Inauen gleich zu Beginn betonte, sei es einfach schön, dass gerade im Alters- und Pflegezentrum wieder einmal ein Fest gefeiert werden könne. Dies tue diesem Ort gut. Zudem hätten sie Grund genug, die jungen Frauen und Männer, die sich nun Schreiner und Schreinerpraktiker nennen dürften. Inauen zeigte sich fasziniert vom «Traumjob» und von der Präzision und der Kreativität, die in diesem Handwerk steckten. Alfred Stricker ergänzte, dass den Schreiner nur eine grosse Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung stünden: «Geht hinaus in die Welt, dann werdet ihr sehen, was euch gefällt und was nicht. Und ihr werdet merken, wie schön es zu Hause und wir schön der Schreinerberuf ist.» EBA: Integration ins Arbeitsleben Als erstes erhielten die acht Schreinerpraktiker ihr Zeugnis. Ihre Ausbildung dauerte zwei Jahre, in denen Themen wie Materialkunde, Arbeitstechnik und Arbeitssicherheit im Zentrum standen. Ihr Abschluss, das Eidgenössischen Berufsattest, ermöglicht ihnen nicht eine Arbeitsstelle in einer Schreinerei, sondern auch eine verkürzte Schreinerlehre. In diesem Sinne vermag die EBA-Ausbildung Menschen ins Arbeitsleben zu integrieren, die oft in schulischen Bereichen mehr Mühe bekunden. Dass sie darüber hinaus aber auch eine gesellschaftliche Integrationshilfe ist, zeigte sich an den zahlreichen EBA-Absolventen mit Migrationshintergrund. Den besten Abschluss erreichte Yonas Habtemariam (Bach Heiden AG) die Note 5.1. EFZ: Umfangreiches Prüfungsprogramm Bevor der Chefexperte der Lehrabschlussprüfung, Erwin Wiederkehr, zur Verteilung der EFZ-Abschlusszeugnisse schritt, erläuterte er den Ablauf der Prüfung sowie die Zusammensetzung der Note. Zu den Vornoten gehörten die Erfahrungsnoten des berufskundlichen Unterrichts und der überbetrieblichen Kurse. Im dritten Jahr stand die Teilprüfung auf dem Programm, bei der grundlegende Holzbearbeitungen geprüft wurden. Wer diese Hürde überwunden hatte, beschäftigte sich im Abschlussjahr insbesondere mit der individuellen Abschlussarbeit. Ein Bett, verschiedene Sideboards, aber auch eine Eckbank mit Tisch und eine Küche wurden angefertigt. Zuletzt wurden die schulischen Fächer geprüft. Als den schönsten Tag der Lehrzeit beschrieb ein Lehrling diese Prüfungen, an welchem die lange und intensive Vorbereitung ihren erfolgreichen Abschluss fand. Vier Kandidaten erhielten vom Schreinermeisterverband eine ziselierte Gurtschnalle für die Note 5 oder mehr: Jonathan Frick (Koch Möbelhandwerk AG, 5.2), Remo Blatter (Reto Federer GmbH, 5.1), Remo Geiger (Anhorn AG, 5.0) und Marco Inauen (Thomas Sutter AG, 5.0).

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