Keiner kennt die Gemeinde so gut wie Werner Holderegger. Diese Behauptung ist etwas kühn, doch nicht so schnell widerlegt.
Walter Grob, Gemeindepräsident
Werner Holderegger wohnt seit seiner Geburt 1934 in Teufen und hatte während über 30 Jahren – von Berufs wegen – praktisch zu allen Wohnhäusern auf dem Gemeindegebiet Zutritt. Als Mitarbeiter der Wasserversorgung Teufen war er für das zweimalige Ablesen der Wassseruhren pro Jahr zuständig.
Diese Möglichkeit, die vielen Gespräche und das Interesse an Land und Leute haben Werner Holderegger zu einer gefragten Auskunftsperson für Fragen «wie war es denn früher – wie hat sich die Gemeinde Teufen verändert?» gemacht.
Mit alten Mühlen angefangen
Werner Holderegger kam in der Buchenmühle zur Welt. Vermutlich wurde ihm das Lokal-Interesse bereits in die Wiege gelegt, denn seine Ansichtskartensammlung von Teufen begann mit Sujets von Teufner Mühlen. Vielleicht hatte es aber auch einen Zusammenhang mit seiner Lehre als Bäcker- Konditor!?
Danach verlagerte sich das Interesse – und damit seine Sammlung – auf die ursprüngliche Besiedelung der Mittelländer Gemeinde und ihrer Bewohner. Einen grossen Einfluss auf die Besiedelung hatte auch die Bahn. Während seiner Anstellung bei der SGA von 1. Oktober 1954 bis 30. April 1959 als Streckenarbeiter im Baudienst, Bahnwärter-Ablöser in Niederteufen und Lustmühle, Stationswärter–Ablöser in St.Gallen, Teufen und Gais und Kondukteur 2 wurde auch dieser Themenbereich aktuell.
Mit Unterstützung seiner Enkelin hat er «120 Jahre Eisenbahn im Appenzeller Mittelland» publiziert und mit Bildmaterial aus seiner Sammlung illustriert: Von 1889–1930 die Appenzeller Strassenbahn-Gesellschaft, von 1911–1948 die Altstätten-Gais-Bahn, von 1931–1988 die St.Gallen-Gais-Appenzell- Bahn und seit 1988 die Appenzeller Bahnen.
Bereits 1989, im Rahmen der Teufener Hefte, blickten Werner Holderegger und Stefan Sonderegger in die Vergangenheit der Teufener Mahl- und Sägemühlen, Bäckereien und Wirtschaften zurück.
Werner Holderegger – der Ortskenner und Lokalhistoriker – darf mit Stolz und Freude auf das umfangreiche Postkarten- und Dorfarchiv zurückblicken. Diese über Jahrzehnte angelegte Sammlung ist ein ausserordentliches Kulturgut und für die Lokalgeschichte der Gemeinde Teufen eine äusserst wertvolle Quelle.
Für dieses Schaffen darf Werner Holderegger verdientermassen den «Tüüfner Bär», Jahrgang 2013 entgegen nehmen. Er wird ihm im Rahmen einer speziellen Feier vor geladenen Gästen am 12. März im Zeughaus Teufen überreicht werden.
«Tüüfner Bär»
Mit der aus Bronze gegossenen Skulptur des Teufner Wappentiers würdigt die Gemeinde einmal pro Jahr aussergewöhnliche Leistungen, die anhaltenden und zielgerichteten Charakter haben. Dabei achtet die gemeinderätliche Jury vor allem darauf, dass die Preisträger etwas geschaffen haben, das zum Zusammenhalt der Bevölkerung und zum positiven Ansehen der Gemeinde Teufen beiträgt. GK