Die niedlichen Tiere sind Träger des gefürchteten Fuchsbandwurms, der beim Menschen zu einer lebensgefährlichen Bandwurmerkrankung führen kann, sowie von Staupen und Räude, die auf Haustiere übertragen werden können. Um die Überpopulation zu reduzieren, werden sie intensiv bejagt. In der Nacht auf Samstag waren ein Dutzend Jäger aus dem Mittelland auf der Lauer und präsentierten am Morgen in Teufen ihre Beute.
Eigentlich hätte die Fuchsnacht wie gewohnt bereits anfangs Januar stattfinden sollen, das Wetter war aber ungünstig, weil kein Schnee lag. „Diese Nacht waren die Bedingungen nun ideal, da eine dünne Schneedecke lag. Das ist entscheidend, damit die Füchse in der Nacht von blossem Auge sichtbar sind“, sagt der Bezirkshegeobmann Andi Weder aus Teufen.
Die Jäger waren diese Nacht auf der Lauer und wandten dabei vorschriftsgemäss die sogenannte Passjagd an. Passjagd bedeutet, dass der Jäger nicht in freier Wildbahn unterwegs ist, sondern aus einem festen Objekt heraus auf die Füchse anlegt. Dabei kommt Schrotmunition mit 3,5 mm Dicke zum Einsatz. Geschossen werden darf nur, wenn der Fuchs näher als 35 Meter entfernt ist.
Auf der Lauer war auch der Teufner Jäger Häsi Zellweger, der die Fuchsnacht vor drei Jahren initiiert hatte. Um die Tiere anzulocken und einen sauberen Schuss anzubringen, hatte er kleine Köder ausgelegt. Und tatsächlich konnte er diese Nacht von seinem Haus im Farnbüel aus mehrere Füchse beobachten, die zum Teil in Gruppen bis zu vier Tieren unterwegs waren. Die Distanz war jedoch zu gross. Erst gegen Morgen gelang ihm dann ein Abschuss aus sicherer Distanz.
Um acht Uhr morgens trafen sich die Jäger mit ihrer Beute in der Lortanne und legten sie akkurat aus.
Nach Weidmanns Art wurde die „Strecke“ mit Tannzweigen markiert und mit Finnenkerzen flankiert. Insgesamt elf Füchse gingen den zwölf beteiligten Jägern aus dem Mittelland vor die Flinte.
Mit Interesse wurden die Tiere begutachtet und von Andi Weder prämiert. Einerseits gab es einen symbolischen Preis für das schönste Exemplar.
Anderseits wurde bei einem Fuchs die Fuchsräude festgestellt, eine auch auf Hunde übertragbare Milbenkrankheit bei Füchsen, Mardern und Dachsen, die zu einem Haarausfall und in den meisten Fällen zum Tod führt.
Häsi Zellweger, der diesen Fuchs erlegt hatte, erhielt dafür den Hegepreis. Die Fuchsräude ist für den Hegeobmann ein Indiz für eine Überpopulation des Fuchses und ein weiterer Grund für die Reduktion des Bestandes.
Die toten Füchse werden nun „abgebalgt“, wie es in der Weidmannssprache heisst: Das Fell wird ihnen abgezogen; der „Kern“ sprich der restliche Tierkörper wird der Tierkadaververwertung zugeführt. Aus Vorsicht vor übertragbaren Krankheiten zog Hegeobmann Andi Weder Plastikhandschuhe über, als er die Tiere auslegte.
Die Felle werden jeweils an den Pelzfellmärkten in Altstätten, Lichtensteig und Thusis an Fellhändler verkauft. Der Ertrag von 11 Franken pro „Balg“ ist allerdings bescheiden und deckt den Aufwand bei weitem nicht. „Darum geht es aber auch nicht, für uns ist die Jagd ein Dienst an der Natur, eine Passion, die sich nicht mit Geld aufwiegen lässt“, sagt ein Jäger.
Bei einem zünftigen Zmorgebuffet im nahen Restaurant Gemsli wurde die erfolgreiche vierte Fuchsnacht abgeschlossen und Erfahrungen der vergangenen Nacht ausgetauscht.