Am 18. Januar 2015 punkt elf Uhr schliessen die Urnen, und rund eine Stunde später ist das Resultat ausgezählt.
Im “Final Countdown” zählen wir rückwärts und beleuchten jeden Tag einen Aspekt der Abstimmung oder lassen jemanden zu Wort kommen – lassen Sie sich überraschen!
Fredi Kern hat seine Meinung in Sachen Tunnel gleich mehrfach geändert – an diesem entscheidenden Wochenende nun aber tut er dies mit Sicherheit nicht mehr …
2012: Ja zum Tunnel
Als 2012 der Gemeinderat an einer Orientierungsversammlung bekannt gab, dass die Tunnelvariante nun nach dem erbitterten Widerstand gegen die Doppelspur doch nochmals aus der Schublade gezogen werde, da trafen wir ein paar Tage später den pensionierten Lehrer und unermüdlichen Kulturschaffenden bei einer Strassenumfrage. Freimütig gab er zu, dass er seine Meinung um 180 Grad geändert habe und nun auch für die Tunnellösung sei.
1992: Nein zum Tunnel
Genau 20 Jahre früher, anlässlich der Konsultativabstimmung 1992 hatte er nämlich noch das Tunnelprojekt abgelehnt – nicht zuletzt aus touristischen Gründen, fand er es doch schade, dass die Bahntouristen sein schönes Dorf nicht mehr sehen könnten.
Zum erstaunlichen Meinungswechsel meinte er 2012 mit einem schelmischen Lächeln: „Es ist nicht verboten, gescheiter zu werden.“
Sommer 2014: Nein zum Tunnel
Als im Sommer 2014 der Gemeinderat den Kostenanteil der Gemeinde mit 30 Mio. Franken bezifferte und erklärte, was das für finanzielle Konsequenzen für den Gemeindehaushalt habe, da kippte seine Meinung wieder. Einen Tunnel fand er zwar nach wie vor den besseren Ansatz zur Lösung der Verkehrsprobleme im Dorf, aber die Kosten seien nicht zu verantworten.
Januar 2015: Ja zum Tunnel
„Sie werden sich vermutlich wundern“, sagt er am Telefon, als wir uns wenige Tage vor der entscheidenden Abstimmung nach der aktuellen Gefühlslage erkundigen. „Ich habe meine Meinung nochmals geändert: Ich bin jetzt für den Tunnel!“
Im ersten Schock, als die Zahl 30 Mio. Franken aufgetaucht sei, da habe er auch gefunden:“Das vermögen wir nicht.“ Doch nun sei er nochmals über die Bücher gegangen. Denn seit er in Teufen wohne – seit über 50 Jahren – , habe es immer wieder geheissen, das und jenes könne man sich jetzt nicht leisten – und am Schluss sei die Rechnung doch immer aufgegangen, sagt der ehemalige Gemeinderat.
„Wir sind mutlos, wenn wir jetzt diese letzte Chance nicht packen“, appelliert er an alle Unentschlossenen. Natürlich kenne er die Argumente der Doppelspur-Befürworter von wegen Entschleunigung und Verkehrsberuhigung. Doch eine wirkliche Beruhigung im schönen Dorfkern bringe nur die Tunnellösung. Das hätten er und viele andere auch wieder am Silvesterchlausen im bahn- und autofreien Dorfzentrum gespürt.
Dass die Touristen im Bähnli damit den schönen Dorfkern nicht mehr sehen können – seine Befürchtung vorüber 20 Jahren – sei nicht mehr aktuell, da die Aussicht aus der Bahn durch die zunehmende Bautätigkeit sowieso immer weiter eingeschränkt worden sei.
„Echli hin und her“
Fredi Kern lacht am Schluss des Gesprächs über seine eigene „Wankelmütig“: „Es isch scho echli es Hin und Her“. Er befinde sich damit aber in guter Gesellschaft, kenne er doch gleich einige Teufnerinnen und Teufner, die ihre Meinung in den letzten Wochen aufgrund neuer Argumente revidiert hätten.
Ihm kann das jetzt nicht mehr passieren, definitiv: Den Stimmzettel mit dem Ja zum Objektkredit habe er bereits eingeworfen…
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