Timo Züst
Der Foodwaste-Brunch von kommendem Sonntag wird vom Verein Sozial- und Umweltforum Ostschweiz in Zusammenarbeit mit der Verteilbar in Bühler organisiert. Im OK ist auch die 28-jährige Anja Signer-Bürkler.
Woher stammen denn nun die Lebensmittel, mit denen ich mir am kommenden Sonntag den Bauch vollschlagen kann?
Anja Signer-Bürkler: Wie suchen uns die Lebensmittel an diversen Orten zusammen. Einige Bäckereien aber auch mehrere Läden machen mit. Ich kann aber nicht genau sagen woher.
Warum das?
Es gibt immer mehr Standards, die eingehalten werden müssen. Da gibt es nicht mehr viel Spielraum. Daher wird Diskretion bevorzugt.
Das heisst, sie dürften euch die Lebensmittel gar nicht geben?
Die Gründe sind unterschiedlich. Entweder es geht um Vorschriften oder sie haben Abmachungen mit anderen Organisationen. Aber etwas bleibt immer übrig und das geben sie dann uns.
Aber genügend zu essen hat es?
Ja, es sollte reichen (lacht).
Warum findet der Anlass eigentlich in Teufen statt?
Bisher war das SUFO hauptsächlich in St. Gallen aktiv. Nun haben wir uns entschieden, unseren jährlichen Wochenend-Anlass in mehrere Events aufzusplitten und über die Ostschweiz zu verteilen. Ich bin ursprünglich von Teufen und meine Mutter wohnt noch immer dort. Das hat also einfach gut gepasst.
Und die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche?
Wir haben auch in St. Gallen immer mit der Kirche zusammengearbeitet. Ein Grund sind die Räumlichkeiten. Aber wir sind auch der Meinung, dass die Kirche ein wichtiger Bestandteil unserer sozialen Gemeinschaft ist.
Das Thema Foodwaste kam in den letzten Jahren mehr zu Sprache als zuvor. Hat sich die Lage in dieser Zeit gebessert?
Glaubt man den aktuellen Statistiken, werden nach wie vor gleich viele Lebensmittel weggeworfen. Die Menge ist sogar eher zunehmend.
Und wo entsteht der grösste Anteil Foodwaste? Bei den Detailhändlern?
Für die „Schweizer Tafel“ und ähnliche Organisationen sind die grossen Detailhändler sicher die wichtigsten Nahrungsmittellieferanten. Am meisten Lebensmittel werden laut „foodwaste.ch“ aber im privaten Haushalt weggeworfen. Dort entsteht rund 40 Prozent des Foodwaste. Die grossen Detailhändler sind nur für rund 20 Prozent verantwortlich.
Das hat wohl auch etwas mit unseren Einkaufgewohnheiten zu tun …
Ja, ich beobachte das in meinem Umfeld: Man hat zwar Lebensmittel im Kühlschrank aber grad Lust auf etwas anderes. Also kauft man sich das und plötzlich sind die Nahrungsmittel im Kühlschrank abgelaufen.
Ich nehme an, Sie persönlich achten darauf so wenig Lebensmittel wie möglich wegzuwerfen?
Ja. Und das wird übrigens auch beim Foodwaste-Brunch thematisiert. Wir geben Tipps und Rezepte, wie man aus Resten ein tolles Menü kochen kann.
In den Städten – auch in St. Gallen – gibt es inzwischen diverse Initiativen, die gegen den Foodwaste vorgeben. Zum Beispiel Läden, die altes Brot zu günstigen Preisen anbieten. Existieren auch Ideen, die für ein Dorf wie Teufen funktionieren könnten?
Ein Beispiel dafür wäre ein Food-Sharing-Modell. Dabei bieten die Mitglieder Lebensmittel, für die sie keine Verwendung haben den anderen Usern an, anstatt sie direkt wegzuwerfen. So etwas kann auch in Teufen funktionieren.
Das SUFO
Der Verein Sozial- und Umweltforum Ostschweiz (SUFO) existiert seit 14 Jahren. Er hat zum Ziel, den kulturellen und sozialen Zusammenhalt zu fördern. Dazu organisiert ein rund zehnköpfiges Organisationskomitee jedes Jahr im Mai ein Wochenende mit diversen Aktivitäten. Zweimal fand in diesem Rahmen auch bereits ein Foodwaste-Brunch statt. Bisher fokussierte sich das SUFO mit seinen Anlässen auf die Stadt St. Gallen. Neu sollen die Anlässe über die ganze Ostschweiz verteilt werde. So kam es auch zum Foodwaste-Brunch in Teufen.