Bereits ab 17.30 Uhr ist die Festwirtschaft offen. Eine Stunde später eröffnet Nicolas Scherrer, Leiter Betriebe und Sicherheit der Gemeinde, den Anlass. Er ist für die Organisation zuständig und teilt Ablauf des Abends mit. Dieses Jahr wird der von der Gemeinde offerierte Apéro an die Tische serviert. Die meisten Besucherinnen und Besucher setzen sich an die Tische draussen auf dem Zeughausplatz. Auch im Innern des Zeughauses sind Tische und Bänke aufgestellt, für alle Fälle, wie Nicolas Scherrer erklärt.
Im Innenraum nehmen einzelne Personen Platz und hier können auch die Getränke geholt werden. Bis 19.30 Uhr sind sie gratis.
Hymnen stehend singen
Die Reihen sind bereits zu Beginn des Anlasses schön gefüllt. Im Laufe des Abends stossen noch mehr dazu. Die Bläsergruppe der Harmoniemusik Teufen spielt auf, unter der Leitung des neuen Dirigenten Daniel Müller, der seit Ende November 2023 im Amt ist.
Viele jüngere Kinder vergnügen sich derweil in und um die offensichtlich sehr beliebte Hüpfburg. Die einen kommen mit verschwitzt nassen Haaren wieder heraus, um sich doch noch etwas zum Trinken zu holen.
Auch die Flammen in der bereits reichlich befüllten Feuerschale züngeln anfänglich hoch hinaus. Das Catering-Team «Festlaune by focacceria» ist seit der ersten Minute gefordert, zuerst mit dem Apéro, dann mit der Festwirtschaft.
Nach den kurz gehaltenen Begrüssungsworten des zuständigen Gemeinderates Samuel Fischer (Jugend, Freizeit, Kultur) stimmt die Harmoniemusik die Nationalhymne an. Die Mehrheit der Anwesenden steht dieses Jahr zum Mitsingen auf. Dies ebenso zur kantonalen Hymne, dem Appenzeller Landsgemeinde-Lied. Die Stimmung ist feierlich. Das Essen und die Getränke finden grossen Absatz. Die Temperaturen sind äusserst angenehm.
ZauberEi und Pyrotechnik
Schon bei der Getränkeausgabe fällt ein Mitglied des Festlaune-Teams besonders auf. Er hat markante Backenbärte und spricht mit einem eigenartigen, überhöhten französisch-schweizerdeutsch-kauderwelschen Akzent. Und er nimmt sehr direkt das Gespräch mit allen seinen Getränkekunden auf.
Gegen 21 Uhr betritt derselbe Mann die eigens aufgestellte kleine Bühne und spricht zuerst im selben, schwer definierbaren Akzent zum Publikum. Nachdem er scheinbar sein Gebiss herausnimmt, plätschern die Worte in breitestem Ausserrhoder Dialekt aus ihm heraus. Es ist Hannes vo Wald, der wirklich aus Wald im Ausserrhoden stammt.
Gleich zu Beginn bezieht er das Publikum mit ein und bittet es aufzustehen, um einige «Verdauungs-Turnübungen» mit ihm zu machen. Dann folgen die rhythmischen Wortfolgen, bei denen die Worte mit den Farben nicht übereinstimmen. Das Ganze führt zu einem ziemlich gewollten Durcheinander und Gelächter.
Auch bei den anschliessenden Zaubertricks wird das Publikum Teil des Spektakels und erlebet wie Hannes vo Wald Kinder und Erwachsene in den Bann ziehen kann. Und natürlich kommt auch hier das Feuer nicht zu kurz. Zuerst setzt er seinen Spezialhelm Marke Eigenbau auf und zündet einen hohen Vulkan. Dann steigt er mit einer Fackel von der Bühne und spuckt mitten im Publikum mehrmals grosse Feuerwolken in den Himmel, so dass die Gesichter hell beleuchtet werden.
Ballone und Lampions
Draussen ist es mittlerweile dunkler geworden. Die Hüpfburg ist immer noch rege besucht. Auf dem Rasenplatz wird Fussball gespielt. Einige Jugendliche vergnügen sich am grossen «Ball-Dart-Spiel», bei dem der mit dem Fuss getretene Ball an der Aufprallstelle «kleben» bleibt.
Zur grossen Freude der Kinder bläst Hannes vo Wald schier unaufhörlich Ballone auf und formt daraus, eine Vielfalt von «Flug-Helmen» welche die Kinder auf ihren Kopf aufsetzen und damit herumrennen und in ihrer Fantasie «abheben» können.
Fast gleichzeitig versammeln sich die Kleinsten mit den zur Verfügung gestellten Lampions. Langsam formiert sich ein kleiner Umzug, der sich in Bewegung setzt, sehr zu Freude der Teilnehmenden.
Gegen 22 Uhr ist es dunkel geworden. Die Bänke sind immer noch sehr gut gefüllt.
Höhenfeuer
Ein weiterer Höhepunkt sind die drei Höhenfeuer. Einerseits die beiden privaten auf der Hätschen und in der Waldegg. Anderseits der vom Bauamt der Gemeinde aufgeschichtete Funken in der Kalberweid, oberhalb Schlatterlehn. Leider ist dieses Feuer, wegen schnell gewachsener Bäume weiter unten, vom Zeughaus aus nicht mehr gut zu sehen. Vielleicht lässt sich für die Zukunft ein anderer Standort finden oder die Bäume einkürzen?
Dieses Jahr brennt der Funken, im Gegensatz zum Vorjahr, von der ersten bis zur letzten Minute wunderbar und total nach Drehbuch. Dies sehr zur Freude der anwesenden Zuschauenden und der beiden Feuerwehrmänner. Mit dabei ist Dominik Krummenacher, der Kommandant der Feuerwehr Teufen Bühler Gais, die aktuell 120 Feuerwehrleute und 15 Fahrzeuge umfasst.
Gegen Mitternacht glüht noch ein ca. 150 cm hoher Gluthaufen. Der immer noch stehende Mittelstamm wird, trotz grosser Hitze, dank Spezialausrüstung, vom Feuerwehrmann mit der Motorsäge kurzgeschnitten und auf die Glut geworfen. Der dünne Stamm stand während zwei Stunden im hunderte Grad heissen Feuer und ist trotzdem nur äusserlich angekohlt. «Schaut: Innen drin ist das Holz praktisch intakt. Das zeigt eindrücklich, wie gut der Baustoff Holz in Bezug auf den Brandschutz ist», erklären die beiden Feuerwehrmänner. Sie werden mit ihrem Tanklöschfahrzeug schon bald zum Stützpunkt zurückfahren, denn heute Abend geht keine Gefahr mehr von diesem Gluthaufen aus. Allzumal es ganz leicht zu tröpfeln beginnt.
Zu langsam?
Ein weiteres «heisses» Thema dieses Abends scheint die Organisation des Services zu betreffen. Die einen finden kaum ein gutes Haar daran und stören sich lautstark an den «empfundenen langen Wartezweiten», sowohl beim Apéro, wie auch danach.
Die anderen hingegen finden das Anstehen in den Warteschlangen vor den Getränken und dem Essen geradezu interessant, weil sich neue, ganz zufällige Begegnungen und Gespräche ergeben und es so oder so «Zeit braucht» bis es dunkel wird.
Wie auch immer, die Welt ist bunt und liegt im Auge des Betrachters und der Betrachterin. Der gelungene und feurige Nationalfeiertag geht in Teufen auf jeden Fall ziemlich pünktlich um Mitternacht zu Ende.