Wenn ein Bischof eine Pfarrei besucht, ist das immer ein besonderer Anlass. Besonders farbenprächtig wurde der Gottesdienst aber durch die pittoreske Eskorte durch zwei ehemalige Schweizergardisten in vollem Ornat.
Bischof André Gueye aus Thiès, Senegal, weilt dieser Tage auf Besuch des Schweizer Hilfswerks Hand für Afrika in der Ostschweiz und machte heute Station in der katholischen Pfarrei, welche das Hilfswerk seit Jahren mit namhaften Beiträgen unterstützt.
Der Bischof genoss den Schutz durch die Exgardisten der Leibgarde des Papstes sichtlich und schoss mit seinem Handy Erinnerungsbilder.
„Heute bin ich der Papst“, scherzte er zu Beginn seiner nahezu in perfektem Deutsch gehaltenen Begrüssung und gewann damit die Herzen der Gottesdienstbesucher.
Mit ihm kam der Direktor von Caritas Senegal, Abbé Ambrosius (links), der die Projekte von Hand für Afrika in Senegal betreut.
„Bischof André lebt nicht in einem bischöflichen Palais, sondern in einer einfachen Behausung – wie die meisten Menschen in seiner Heimat. Seine und Ambrosius‘ Liebe zu den Menschen bewegt uns, nicht tatenlos zu bleiben, sondern denen, die nichts haben, etwas zu geben von uns, die wir immer noch mehr als genug haben….“
„Heute fliesst aber für einmal nicht Hilfe in den Süden , sondern der „Esprit d’afrique“ und ihre Freundschaft kommen zu uns“, sagte Pfarreileiter Stefan Staub, der die Arbeit des Hilfswerk mit Bildern präsentierte, die er bei seinen Besuchen vor Ort zum Teil selber geschossen hatte.
Die Präsidentin von Hand für Afrika, Agnes Benz, bedankte sich für die Unterstützung.
Musikalische Akzente setzte das Trio Magische Saiten mit irischen und afrikanischen Klängen.
Zum Abschluss waren alle Gottesdienstbesucher zu einem einfachen Mittagsmahl eingeladen.
Was macht Hand für Afrika in Senegal
Der Verein Hand für Afrika wurde vor über zehn Jahren im Riethüsli gegründet. Das private Hilfswerk hat bis heute 862 Kindern die Schulbildung mit Patenschaften finanzieren können, vom Kindergarten bis zur Berufsschule und Gymnasialstufe. Jährlich übernehmen 735 Pateneltern aus der Schweiz die anfallenden Kosten für Schulbildung, Schulkleidung, Lehrmaterial, Verpflegung und medizinische Betreuung.
Acht Gesamtschulen und zwei Ergänzungsbauten für bestehende Schulen wurden durch „Hand für Afrika“ mit lokalen Ingenieuren geplant, lokalen Bauleuten aufgebaut und durch unsere Spenden finanziert. Der Unterhalt dieser Schulen ist durch Rückstellungen in die nächsten Jahre gesichert.
Ohne Wasser kein Leben! In drei Regionen, die sich in der Sahelzone befinden, hat Hand für Afrika Wassersysteme errichtet. Ziehbrunnen für Dörfer, Bewässerungsanlagen, die mit Sonnenenergie betrieben werden, in Gebieten, wo es keinen Strom gibt oder der Strom spärlich fliesst. Hunderte Menschen können sauberes Trinkwasser in der Nähe ihrer Dörfer beziehen. Die Zeit, wo Brunnen durch spontane Erdverschüttungen verschmutzt wurde, ist vorbei. Kleinkinder erkranken nicht mehr an verschmutzen Trinkwasser.
Die nahe Wüste und permanente Trockenheit ist ein grosses Problem. Um aus der Not eine Tugend zu machen, braucht es Knowhow. In zwei Gebieten mit einer grossen Einzugsfläche wurden Landwirtschaftsprojekte umgesetzt, die durch lokale Agrarwissenschaftler, die wiederum ihr Wissen in den Schulen erhalten haben, die Hand für Afrika unterstützt, begleitet werden.
Und last but no least wurden verschiedenste Versammlungs- und Pfarreiräume errichtet, damit sich die Menschen für Versammlungen, medizinische Beratungen und Schulungen treffen können.
Hinzu kommen jährlich spontane Nothilfen in Form von Reisspenden für Dörfer und abgelegene Gebiete, wo es durch Dürreperioden immer wieder Missernten gibt.
Stefan Staub