Seit dem 3. Juli gibt es auch im Appenzeller Mittelland eine Lebensmittelabgabe-Stelle. Valeria Steiner, Verantwortliche für Sozialdiakonie der Katholischen Pfarreien im Rotbachtal, organisiert mit einem Team aus Freiwilligen, die Abgabestelle verteilBar.
Monica Dörig
An der Dorfstrasse 22 in Bühler haben armutsbetroffene Personen die Möglichkeit, für einen solidarischen Beitrag von 1 Franken Produkte für den täglichen Bedarf zu beziehen.
Wer ist armutsbetroffen?
Die Idee der «Schweizer Tafel» – Essen verteilen statt wegwerfen – wird in verschiedenen Regionen der Schweiz umgesetzt: Grossverteiler, Detaillisten und Produzenten stellen Lebensmittel sowie Non-Food-Produkte zur Verfügung. Personen, die bescheidene finanzielle Mittel zur Verfügung haben, erhalten mittels Bezugskarte die Produkte.
In der Schweiz sind acht Prozent der Bevölkerung von Armut betroffen: Das können «Working Poor» ebenso sein wie Sozialhilfe-Empfänger, Studenten sowie Bezüger von IV-Renten und Ergänzungsleistungen oder Flüchtlinge. Interessierte, die im Rotbachtal wohnen, erhalten die Bezugskarte auf Antrag über die Sozialen Dienste Mittelland oder den jeweiligen Pfarreibeauftragten.
Die «Schweizer Tafel» verteilte im vergangenen Jahr täglich 16 Tonnen einwandfreie Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen und soziale Institutionen in zwölf Schweizer Regionen.
Einwandfreie Produkte
Die 2001 gegründete Non Profit-Organisation sammelt überschüssige Lebensmittel bei Grossverteilern, Produzenten und Detaillisten ein und liefert sie kostenlos an die Institutionen und Organisationen, die sich um Armutsbetroffene kümmern. Das Projekt wirkt auch «Food Wasting», der Verschwendung von Nahrungsmitteln, entgegen. Jährlich werden in der reichen Schweiz nämlich zwei Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet.
«Verschenkt» werden an den Lebensmittelabgabestellen Frischprodukte und andere Lebensmittel, bei denen zum Beispiel das Verkaufsdatum, jedoch noch nicht das Verbrauchsdatum erreicht ist. Des weiteren können Lebensmittel, deren Verpackungen Fehler aufweisen, die aus dem Sortiment genommen werden oder aus Überproduktionen stammen, via «Schweizer Tafel» zu den Verteilstellen gelangen.
Auf die Bezüger zugeschnitten
Valeria Steiner von der katholischen Pfarrei Teufen-Bühler-Stein organisiert die verteilBar in Bühler. Sie bemüht sich darum, Bäckereien als Lieferanten zu gewinnen und als Ergänzung zu den Frischprodukten auch länger Haltbares anzubieten, wie etwa Teigwaren, Reis und andere Grundnahrungsmittel. Sie sei noch auf der Suche nach «Partnern» in diesem Segment.
Das Los entscheidet
Da Bühler verkehrstechnisch günstig liegt, wurde die Abgabestelle unter dem Namen verteilBar an der Dorfstrasse 22 eingerichtet. Dank dem freiwilligen Helferteam wird in Zukunft jeden Montagabend die verteilBar geöffnet.
Damit die Verteilung möglichst gerecht erfolgen kann, wird jeweils beim Eintreffen eine Losnummer gezogen. «Wer die Nummer Eins zieht, darf zuerst auswählen», erklärt Valeria Steiner. Die Bezugsberechtigten bezahlen symbolisch einen Franken. Die Produkte werden für Einzelpersonen, Klein- und Grosshaushalte vorbereitet. Gewählt werden Produkte, die in den jeweiligen Haushaltungen auch auf den Tisch kommen.
Der Startschuss ist am anfangs Juli gefallen und «es zeichnet sich ein Bedarf ab», wie Valeria Steiner bestätigt. Sie steht für Fragen in Bezug auf die Lebensmittelabgabestelle zur Verfügung.
Wer sich für einen freiwilligen Einsatz in der verteilBar interessiert, kann sich unverbindlich bei Valeria Steiner melden: mailto:valeria.steiner@kath-teufen.ch oder M 079 709 60 07.