Mägi Walti
Am Seniorissimo-Morgenkafi vom 4. November war Kurt Ulmann aus Teufen, ehemaliger Leiter der Strafanstalt Gmünden zu Gast.
Nachdem Kurt Ulmann anfänglich eine kaufmännische Lehre absolviert hatte, arbeitete er nach verschiedenen Weiterbildungen (z.B. an der Fachhochschule) als Verwalter 15 Jahre in der Strafanstalt Saxerriet und kam 2001 als leitender Direktor nach Gmünden.
Eigentlich sind in dieser Strafanstalt zwei verschiedene Anstalten zusammengelegt worden:
Das geschlossene Kantonale Gefängnis (früheres Untersuchungsgefängnis in Trogen), welches 12 Insassen Platz bietet, sowie die offene Strafanstalt des Ostschweiz. Konkordats mit 58 Plätzen, welche dem Strafvollzug von Menschen dient, die nicht als fluchtgefährdet oder gefährliche Gewaltverbrecher gelten.
In den letzten 15 Jahren war die Belegung stark zunehmend, so gibt es heute 62 Plätze im offenen Vollzug und deren 12 in der geschlossenen Untersuchungshaft. Leichtere Fälle von einfachem Diebstahl, FIAZ-Delinquenten (Fahren in alkoholisiertem Zustand) oder Alimenten-Schuldner können ihre Strafe bis zu 12 Monaten in Halbgefangenschaft verbringen.
Wiedereingliederung im Vordergrund
Für Kurt Ulmann war das wichtigste Ziel des Strafvollzugs immer die Wiedereingliederung der Menschen in das normale Leben. So kann sich ein Insasse bei guter Führung vom geschlossenen Vollzug über verschiedene Stationen bis zur Möglichkeit einer Arbeit ausserhalb der Anstalt <verbessern>. Mittels Vollzugsplan, welcher Therapie, Arbeit und Bildung beinhaltet, wird der Vollzug genau überwacht und festgehalten. Entweichungen oder sogar ein Suizid können nie ganz ausgeschlossen werden; Übertretungen der geltenden Vorschriften werden mit Urlaubssperre oder sogar Arrest geahndet.
Neben den vielen Aufgaben eines Direktors einer Strafanstalt ist die Personalführung ein sehr wichtiger Teil. Aufgrund der verschiedenen Nationalitäten und kulturellen Hintergründe kann es zu turbulenten und schwierigen Szenen kommen und trotzdem bemüht sich das Personal immer wieder, hinter dem Gefangenenschicksal auch den Menschen zu sehen und ihm soziale, medizinische und psychologische Unterstützung zu geben.
Kurt Ulmann kann nach sehr arbeitsintensiven Jahren, in welchen er auch in den Ferien immer an der <langen Leine> war, nun seine Pension geniessen. Als Erstes baute er selber ein Alphorn, und seine Nachbarn kommen nun öfters in den Genuss seiner kleinen Konzerte.
