«Es braucht einen Schlussstrich»

02.04.2020 | Timo Züst
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Salome Bänziger und Philipp Kessler (beide wohnen in Teufen) bilden das Co-Präsidium der Jungfreisinnigen Teufen. Hier bei einem Kaffee mit der TP im Oktober 2019. Foto: tiz Letzte Woche machte die Gemeinde ihren Entscheid zur Doppelspur-Initiative publik: Sie wird für ungültig erklärt. Die Initianten reagierten darauf mit Ablehnung – und mit der Ankündigung eines Rechtsstreits. Nun äussern sich auch die Jungreisinnigen Teufen zur verfahrenen Situation. Co-Präsidentin Salome Bänziger spricht sich im Interview für ein Ende der ewigen Diskussion aus. Frau Bänziger, gestern Abend haben die Jungfreisinnigen Teufen (JFT) eine MM zur aktuellen Entwicklung rund um die Doppelspur-Initiative verschickt. Warum bezieht ihr Stellung? Wir sind der Meinung, dass es derzeit an einer funktionalen Diskussionskultur mangelt. Aus den Stellungnahmen der IG Tüüfner Engpass und der Gemeinde sowie den Aussagen in den dazugehörigen Artikeln lässt sich schliessen, dass wenig lösungsorientiertes Denken vorhanden ist. Wir sind deshalb der Ansicht, es ist wichtig, dass sich nebst Gemeinde und IG auch eine dritte Partei zu Wort meldet. Im Interview mit der TP wirft die IG der Gemeinde fehlende Kompromissbereitschaft vor. Wie seht ihr das? Wir sind der Meinung, dass die Gemeinde ihre Sache eigentlich gut macht. Sie haben in ihrer Stellungnahme die Überlegungen, die zum Entscheid geführt haben, sauber und verständlich dargelegt. Und der Mitteilung ist auch zu entnehmen, dass man durchaus zu Gesprächen bereit war. Es existiert nicht nur eine Diskussionskultur zwischen Gemeinde und IG. Auch in der Kommentarspalte der TP werden Artikel zum Thema Ortsdurchfahrt stets rege diskutiert. Wie beurteilt ihr das? Grundsätzlich sind wir immer für eine Debatte. Allerdings sollte auch online nicht auf Sachlichkeit und Anstand verzichtet werden. Ihr habt ja diesbezüglich auch eine Bemerkung eingebracht … Ja, wir waren der Meinung, dass der Vergleich mit dem Frauenstimmrecht nun wirklich nichts zu einer konstruktiven Diskussion beiträgt. Solche komplett unverwandten Vergleiche beizuziehen oder Personen direkt anzugreifen, finden wir problematisch. Die Kommentare klingen meist ähnlich wie bei den vorangegangenen ODT-Artikeln. Drehen wir uns im Kreis? Wir kommen nicht vorwärts, ja. Es ist ja kaum zu glauben, wie lange diese Diskussion schon geführt wird – immer mit den gleichen Argumenten. Und dass, obwohl bereits mehrmals darüber abgestimmt wurde. Die IG ortet die Hauptverantwortung für das Scheitern der Verhandlungen bei der Gemeinde. Wie sieht ihr das? Wir haben ein gewisses Verständnis für die Situation der IG. Wenn man sich so stark für eine Sache einsetzt, sind Rückschläge schwer zu verkraften. Wir sind aber auch der Meinung, dass es nun an der Zeit wäre, die Courage für einen Rückzug zu zeigen. Dazu werdet ihr in eurer MM sehr deutlich: Ihr unterstützt einerseits weiter die Doppelspur und andererseits das geplante Vorgehen der Gemeinde. Richtig. Wir sind der Meinung, die Idee, die Abstimmung über den Projektierungskredit für den Tunnel mit einer Konsultativabstimmung über die Doppelspur zu koppeln, ist sinnvoll und gut. Und wir können nicht nachvollziehen, dass die IG ihre Initiative unter diesen Umständen nicht zurückzieht. Denn sie haben damit mindestens einen grossen Teilerfolg erzielt. Das ist vielleicht nicht zu 100 Prozent das, was sie wollten. Aber es ist ein guter Kompromiss. Die IG legitimiert den Entscheid, den Rechtsweg zu beschreiten auch mit den vielen Unterschriften bei der Petition und der Initiative … Wir wollen die grosse Anzahl Unterschriften nicht schmälern. Natürlich gab es sie. Und das ist auch gut so. Petitionen und Initiativen sind wichtige Mittel unserer Demokratie. Aber wir sind der Meinung, dass die IG für die Unterzeichnenden mit der geplanten Abstimmung der Gemeinde eine gute Lösung gefunden hat. Irgendwann braucht es einfach einen Schlussstrich. Spielen da vielleicht auch persönliche Gründe eine Rolle? Das ist von aussen schwierig zu beurteilen. Aber bei den Statements der IG scheint ab und zu schon auch etwas Trotz mitzuschwingen. Ein Rechtsstreit könnte sich über Jahre ziehen. Das schlimmste Szenario für Teufen? Eigentlich schon, ja. Die jetzige Situation ist wirklich nicht tragbar. Und die ODT-Diskussion belastet Teufen seit Jahren. Nun einen sinnlosen, jahrelangen Rechtsstreit zu führen, ist falsch. Und schadet dem Dorf. Denn damit wird der dringend nötige, erlösende Entscheid nur verzögert. tiz

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Die 20-jährige Salome Bänziger besucht an der HSG in St. Gallen das zweite Semester. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise studiert sie von zu Hause aus. «Die Vorlesungen laufen nun über Zoom. Auch unsere Vorträge und Diskussionen finden online statt», erzählt sie. Die HSG hat bereits vor Wochen entschieden, dass die Studierenden das Semester daheim beenden. Das bedeutet: Salome Bänziger wird bis Sommer nicht mehr an die Uni zurückkehren. «Ich bin natürlich gespannt, wie die Prüfungen sein werden. Der Online-Unterricht funktioniert grundsätzlich gut. Aber der Austausch unter den Studierenden und mit den Dozenten ist nicht der gleiche.»

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