Dominik Stadler ist der neue Gastgeber im Hotel Restaurant Anker. Foto: tiz
Viele seiner Mitschülerinnen und Mitschüler haben gar nicht nach einer Anstellung in der Gastronomie gesucht. Anders Dominik Stadler: Er hat nur wenige Tage nach dem Abschluss der Hotelfachschule seine Stelle im «Anker» angetreten. Und er glaubt trotz Corona-Pandemie an die Zukunft des Gastgewerbes.
Viel besser hätte es nicht laufen können. Der 23-jährige Dominik Stadler schloss am 27. März die Hotelfachschule Belvoirpark (Zürich) ab. Und am 1. April trat er seine neue Stelle im Hotel Restaurant Anker in Teufen an – als Betriebsleiter und Gastgeber. «Ich habe wirklich Glück. Das ist eine Traumstelle; und das in diesen ungewissen Zeiten.» Viele seiner Mitschülerinnen und Mitschüler hatten sich ausserhalb des Gastgewerbes nach einer Anstellung umgesehen. Zu tief schätzten sie die Chancen ein, während Corona etwas in einem Hotel zu finden. Immerhin: «Die Ausbildung ist sehr vielfältig. Man hat nach dem Abschluss deshalb einige Möglichkeiten. Beispielsweise in der Buchhaltung.» Dominik Stadler hat zwar als einer der wenigen einen Job in der Hotellerie gefunden – aber in seinen ersten Wochen beschäftigte er sich auch mehr mit dem Computer als den Gästen. Denn das Hotel Anker öffnet seine Türen erst am 30. April wieder. «Wir stecken gerade mitten in den Vorbereitungen. Für mich ist das aber ein Vorteil. So konnte ich den Betrieb in Ruhe kennenlernen.»
Aus der Küche
Angefangen hat alles in der Küche des «Rössli» in Flawil. In dem Restaurant in seinem Heimatdorf hat Dominik Stadler die Koch-Lehre absolviert. Danach folgte der Militärdienst – natürlich als Küchenchef. «Später kochte ich im Seminar-Hotel in Fischingen. Dabei reifte in mir der Gedanke, die Hotelfachschule zu besuchen.» Seine Motivation: Näher bei den Gästen sein. «Ich habe die Arbeit in der Küche immer gemocht. Aber der menschliche Kontakt, das Gastgeber-Sein, das hat mich gereizt.» Sein Stellenantritt in Teufen geht einher mit dem Umzug von Flawil nach Appenzell. Ganz neu ist das Appenzellerland aber nicht für ihn – seine Partnerin stammt aus Appenzell. «Ich war immer schon gerne hier. Die Landschaft ist wunderschön; egal, ob zu Fuss oder auf dem Bike.» Und wie ist der erste Eindruck vom «Anker»? «Sehr gut. Das Team, die Lage sowie die Infrastruktur sind super. Das Hotel und die Gaststube wurden modern, schön und praxisnah umgebaut.»
Gastro-Zukunft?
Im Hotel und Restaurant Anker herrschte wegen Corona gerade monatelang Stille. Am 30. April empfängt nun zumindest das Hotel wieder Gäste. Und Dominik Stadler hofft – wie der Rest des Teams – auch auf eine baldige Öffnung des Restaurants. «Eins allein funktioniert nicht. Wir brauchen beides für einen rentablen Betrieb.» Aber: Ein bisschen Teufner Gastro-Luft konnte er schon schnuppern. Er half beim Vorkochen für den Oster-Drive-In auf dem Zeughausplatz mit. «Das war eine coole Sache. Einerseits gab es etwas zu tun und andererseits habe ich die Teufner Gastronomen gleich kennengelernt.»
Und auch wenn die Zukunft wegen Corona derzeit noch ungewiss scheint – Dominik Stadler glaubt an die Gastronomie: «Wir leben in einer mehr und mehr automatisierten Welt. Ich bin überzeugt, dass der menschliche Kontakt in diesen Zeiten noch wichtiger wird. Klar: Man könnte digital bestellen und sich von Robotern bedienen lassen. Aber das ist nicht das Gleiche, es fehlen die Emotionen. Es braucht den Menschen. Auch in Zukunft.» tiz