Ein grosser Tag für die Sammler von Zündholzschachteln und -briefen: In Schönenwerd SO wurde am Samstag, 14. März das erste Schweizerische Zündholzmuseum eröffnet. In 40 Vitrinen wird die 150-jährige Geschichte des Zündholzes dokumentiert. Von den Anfängen, mit der ersten Zündholzfabrik der Schweiz, über das soziale Umfeld der Fabriken bis zur Chemie des Zündholzes und viel Kuriosem rund ums Zündholz.
Der lange Weg bis zur Eröffnung begann 1999 in Teufen, mit einem Legat von Konrad Nef, der sein Vermögen einer zu gründenden Stiftung vermachte, mit der Auflage, damit ein Museum über das Zündholzwesen in der Schweiz zu realisieren.
Aufwändige Suche
Der Stiftungsrat machte sich, zusammen mit dem angegliederten Trägerverein, auf die Suche nach einem geeigneten Gebäude. Viele Standorte und Synergien mit andern Museen wurden geprüft, u.a. auch das Teufner Zeughaus und eine Fabrikliegenschaft in der Umgebung des Schlosses Wildegg AG, welche sich alle als nicht realisierbar erwiesen.
Nobelherberge für das Zündholzmuseum
Als Glücksfall kann der Kauf des Ballymuseums in Schönenwerd bezeichnet werden. Das 1909 erbaute Haus diente dem Schuhfabrikanten Eduard Bally-Prior als Museum für seine Sammlung von Mineralien, Meteoriten etc. 2003 schloss es seine Pforten und stand zum Verkauf. Nach dem Erwerb durch die Konrad-Nef- Stiftung diente es den Phillumenen (Fachausdruck für die Sammler von Zündholzsachen) vorerst als Provisorium.
2011 begannen die Renovationsarbeiten. Dabei galt es, einen Weg zu finden, die historische Substanz des denkmalgeschützten Hauses zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen an ein modernes Museums zu genügen. Dass dies aufs Beste gelungen ist, zeigte sich an der Eröffnung. Die Vertreter aus verschiedenen politischen und kulturellen Organisationen, darunter zwei Regierungsräte, zeigten sich erfreut über die gelungene Renovation und die spannende Präsentation der Exponate.
Und auch das zahlreich erschienene Publikum liess sich entflammen für die Geschichte und die Vielfalt dieses kleinen, aber unverzichtbaren Gebrauchsgegenstands. Dabei ging fast ein wenig vergessen, dass ein Teufner vor über 16 Jahren das erste Zündhölzli angezündet hat mit seiner Stiftung. Ohne deren nährende Flamme wäre weder die Realisierung des Museums noch dessen Betrieb möglich geworden.
Schweizerisches Zündholzmuseum Schönenwerd
Öffnungszeiten: Jeweils 1. und 3. Sonntag im Monat von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei. www.zuendholzmuseum.ch
Der 1912 in Teufen geborene Konrad Nef war als bescheidener und sparsamer Mitbürger bekannt. Der langjährige Einkäufer eines Spielwaren-Grosshandelsunternehmens führte bis 1980 zusammen mit seiner Frau Verena das Restaurant Frohsinn und das angegliederte «Usego-Lädeli» am Unterrain.
Konrad Nef war ein passionierter Sammler von Zündholzschachteln und -briefen und vielem mehr. Ausserdem gelang es dem talentierten «Börseler», im Laufe der Jahre ein stattliches Vermögen zu erwerben. Dieses sollte gemäss seinem Testament in ein noch zu realisierendes Museum über das Zündholzwesen in der Schweiz fliessen. Konrad Nef war ohne Nachkommen. Er starb am 6. Februar 1999. Die Konrad-Nef-Stiftung, mit Sitz in Teufen, wurde errichtet und im Sinne der bereits zu Lebzeiten getroffenen Anordnungen des Verstorbenen wurden die Mitglieder bestimmt.