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Kartoffelsalat für die 233
Während der grossen Pause, die rund eine Stunde dauert, wird Essen serviert. Salate, Schinken mit Kartoffelsalat oder Wienerli werden von den Mitgliedern des Jodlerclubs selbst an die Tische gebracht. «123», hört man einen Jodler rufen. «122?», kommt eine Stimme zurück von den Tischen. «Nein, 123, Salatteller.» «Ah ja, das ist für mich.» Im Saal ist es laut. Und die durchnummerierten Sitzplätze gar nicht immer so leicht zu finden. Hungrig muss aber niemand bleiben. Die Gäste von der Empore werden im Foyer verköstigt und dürfen etwas frische Luft schnappen. Wer Lust auf Dessert hat, ist ebenfalls im Foyer richtig. Dort ist das Buffet mit selbstgemachten Kuchen und Torten aufgebaut. Die Frauen und Partnerinnen der Jodler – Markus Wild wird sie am Ende des Abends noch herzlich verdanken – sind in vollem Einsatz, damit die Gäste speditiv bedient und verköstigt werden.
Hotel-Wahnsinn in Teufen
Um 22.15 Uhr startet dann der zweite Teil des Abends, das von Leo Koller geschriebene und inszenierte Theater. Bereits zum zehnten Mal hat er den Jodlern ein Stück «auf die Leibe geschnitten». Gespannt wartet das Publikum darauf, was es nun mit diesem «Hotel ‘All Inclusive’» auf sich hat. Was gleich klar ist: Die Gleise der Appenzeller Bahnen müssen weg. Denn aus dem Schulhaus Dorf wird ein Grandhotel. Um den «feinen Damen, vermögenden Herren und Geschäftsleuten», die erwartet werden, auch gerecht zu werden, muss der Dorfplatz freigeräumt und stillgelegt werden. Eine Lösung für die Gleise ist gefunden, jetzt stört nur noch das Plätschern des Dorfbrunnens. Dieser wird kurzerhand nach Niederteufen versetzt. Der erste Gast aus Basel kommt an und der hoteleigene Mediziner eröffnet seine Praxis. Dann geht es drunter und drüber. Der Basler wird verdächtigt, seine Frau zu betrügen. Also werden Polizisten auf ihn angesetzt. Leider gelingt die Ermittlung aber nicht so «verdeckt», wie die beiden es gerne hätten. Und der Arzt muss sich entscheiden, ob er zuerst den Gemeindehauptmann behandelt, der fürchterliche Zahnschmerzen hat oder ob er dem Papagei hilft, der kaum mehr atmet. Dass diese Papageien-Dame auch eine begnadete Jodlerin ist, wird sich erst später zeigen. Als sich alle schon fragen, ob das mit dem Grandhotel in Teufen wirklich eine gute Idee ist, tritt dann noch Maschinenmensch Sabor auf. Dem ist es im Zeughaus langweilig geworden. Darum sorgt er im Hotel für Ruhe und Ordnung. Bleibt eine Frage: Was ist denn bei diesem «All Inclusive» nun alles dabei? Die Antwort darauf liefert der Page Achilles am Ende des Stücks. So viel sei verraten: Die einzige Frau auf der Bühne, die als vornehme Gästin nach Teufen reist, ist mit dem Service zufrieden.
Ein gelungener Abend
Am Ende gibt es tosenden Applaus für den Jodlerclub, alle sind begeistert. Markus Wild ergreift noch einmal das Wort und dankt allen Beteiligten und Helfern. Es ist Mitternacht. Wer noch bleiben und tanzen mag, ist herzlich dazu eingeladen. Alle anderen fallen ins Bett und träumen vielleicht von einem noblen Hotel in Teufen. Oder schmunzeln noch einmal, wenn sie zurückdenken an die eine oder andere Pointe.
Hinweis: Die Vorstellungen heute Nachmittag und nächsten Samstag sind beide ausverkauft.