Alexandra Grüter-Axthammer
Im Eingang hängt eine selbst genähte Jacke. Im Wohnzimmer stehen wenige, aber ausgewählte Accessoires, die stilvoll auf dem Tisch und dem TV-Möbel platziert sind. Harmonisch sind die Farben aufeinander abgestimmt und alles steht ordentlich an seinem Platz. «Ich bin pingelig und sehr genau», sagt Martina Oehri über sich selbst, und ihr Wohnzimmer lässt daran keine Zweifel offen.
Im Appenzellerhaus an der Hinteren Lortanne lebt sie zusammen mit ihrem Mann Thomas und den beiden Kindern. Geboren ist die 42-Jährige im Spital in Teufen, hat hier die Schule besucht, wurde in Teufen konfirmiert und heiratete den Teufner Thomas Oehri in der Grubenmannkirche in Teufen. «Ich wüsste nicht, was mich bewegen würde, von Teufen wegzuziehen – ich habe hier alles, was ich brauche.»
Zwar gehe sie wahnsinnig gerne in die Ferien und bereise verschiedene Länder, aber sie kehre auch immer wieder gerne nach Teufen zurück. Teufen sei ihre Heimat. Und Heimat bedeutet für die gelernte Pharma-Assistentin auch, am Dorfleben teilzunehmen. «Für ein lebendiges Dorf braucht es nicht nur verschiedene Anlässe – es braucht auch Leute, die hingehen und mitmachen, denn das macht Teufen lebendig.» Eine Stubenhockerin sei sie nicht und so trifft man sie an geselligen Anlässen in Teufen, aber auch an der Olma und der Offa.
In Bewegung im Beruf und mit Kindern
Sie bewegt sich leidenschaftlich gerne, regelmässig geht sie ins Jazzercise – eine Mischung aus Jazz und Aerobic –, fährt Ski und ist seit ihrer Jugend Mitglied im Turnverein Teufen. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit Jahren für Kinder. So begleitet sie seit fünf Jahren die Gruppe nach Laterns. «Wir gingen mit unseren Kindern nie in die Skiferien und ich finde das ein grosszügiges Angebot von der Gemeinde. Unsere Kinder profitieren auch von diesem Angebot, da war es für mich selbstverständlich, dass ich auch als Helferin mitfahre. Ausserdem sind die Tage in Laterns eine tolle Abwechslung von meinem Alltag und da ich nicht kochen muss, sind sie ein bisschen wie Ferien.»
Auch hier ist für sie klar, es braucht nicht nur das Angebot, es muss auch genutzt werden und es braucht engagierte Helferinnen und Helfer, welche die Kinder begleiten. Seit 26 Jahren besucht sie den Turnverein Teufen als aktives Mitglied. Zuerst turnte sie mit in der Jugi, schon bald half sie als Hilfsleiterin mit und übernahm dann eine eigene Riege. Mit 16 Jahren trat sie der Gymnastikgruppe bei, später blieb sie den «Fitness Damen» treu als Turnerin und übernahm dann für einige Jahre deren Leitung.
«Der Turnverein war wie eine zweite Familie für mich. Ich mochte die Abwechslung zwischen Spass, Bewegung und auch den Wettkämpfen. Gemeinsam mit den Turnerkolleginnen bin ich erwachsen geworden.» In den Jahren 2010 bis 2014 leitete sie das Kinderturnen (Kitu) mit Ursi Koller in Niederteufen, seit Sommer 2017 ist sie gemeinsam mit Claudia Knechtle fürs Kitu in Teufen zuständig.
Dabei kann sich Martina Oehri nicht über mangelnde Arbeit beklagen. So arbeitete sie die letzten acht Jahre bei Gonis, einem Direktvertrieb für Bastelbedarf und Kreativprodukte. Ab 2011 begann sie als Teamleiterin und baute ihr eigenes Team auf. 2015 war sie erfolgreich als Teammanagerin und führte über dreissig Frauen. Dabei habe sie viel gelernt, und in ihrer exakten Arbeitsweise entstanden viele kleine kreative Kunstwerke, welche den Vertrieb der Produkte erleichterten und sie so zum Erfolg führte. Sie war aber vorwiegend an den Abenden im Einsatz und viel unterwegs, weshalb sie entschied, im Januar 2017 ihre Arbeit aufzugeben.
Mit ihrem handwerklichen Geschick und dem Flair für schöne Materialien richtete sie auch ihr Haus harmonisch ein. Zeit für Langeweile gibt es nicht – Martina Oehri ist eine Macherin und so arbeitet sie seit Anfang des Schuljahres in der Oberstufe als Klassenassistentin. Letzten Herbst half sie das erste Mal mit beim Lager zu Hause der Kirchen. «Die Kombination vom Lagerleben und zu Hause schlafen finde ich prima. Das erleichtert vielen Kindern die ersten Lagererfahrungen.»
Was sie so begeistert an der Projektarbeit mit Kindern, das sprudelt nur so aus ihr heraus: «Ich mag die spontane Art der Kinder. Es braucht gar nicht viel. Ein herzhaftes Lachen der Kleinen nach dem Turnen, das ist für mich ein wunderbares Dankeschön.»