Bereits zum zweiten Mal trafen sich Seelsorgende und Pfarreiangehörige der drei Pfarreien der Seelsorgeeinheit Gäbris auf der Hohen Buche zu einem gemeinsamen Gottesdienst.
Bei allerschönstem Sommerwetter führten verschiedene Impulse, Symbole und Gebete rund um das Thema „Baum und Gemeinschaft“ die Menschen aufeinander zu und zu sich selbst.
Pfarrer und Dekan Reto Oberholzer aus Herisau führte durch die Feier, die musikalisch stimmig umrahmt wurde durch ein Alphorntrio und das Saxophon-Ensemble „saxOfun“.
Viele helfenden Hände, viele Ideen und viele verschiedene Impulse waren wirksam, als sich die Menschen am Sonntagmorgen zum gemeinsamen Feiern und gemütlichem Beisammensein auf der Hohen Buche trafen. Nicht zuletzt auch diejenigen der gastgebenden Familie Dähler vom gleichnamigen Restaurant und die Bauernfamilie Schmid, die ihren Boden grosszügig für die Feier zur Verfügung stellte. Eine schöne, stimmige Feier zu einer herausfordernden Frage der Zeit: Wie kann Gemeinschaft in der Vielfalt gelingen?
Junge Buchen
Aus drei verschiedenen Richtungen, die symbolisch für die drei Pfarreien der Seelsorgeeinheit Teufen-Bühler-Stein, Speicher-Trogen-Wald und Gais standen, wurden zu Beginn drei junge Bäumchen in die Mitte geführt.
Gebracht wurden sie von den Vertreterinnen und Vertretern der Seelsorgeteams aus den Pfarreien, die sich im Anschluss kurz vorstellten. Ein besinnlicher Einstieg und das biblische Gleichnis vom Senfkorn verorteten die Menschen auf dem wunderbaren Flecken Natur, der Landschaft rund um die Hohe Buche, wo sie zu Gast sein durften. Damit stand von Anfang an die Frage nach dem Beitrag des Einzelnen in der Gemeinschaft im Raum. Anhand der Symbolik rund um das Thema „Baum“ wurde sie im Verlauf der Feier weiter aufgeworfen, entfaltet und zurückgebunden auf Gott, der alles und alle trägt und kennt.
Stimmiger musikalischer Rahmen
Stimmige Melodien, temperamentvoll dargeboten vom Saxofon-Ensemble „saxOfun“, gaben der Feier einen passenden musikalischen Rahmen. Eindrücklich mitgestaltet hat das Ensemble aus fünf Saxofonisten und Saxofonistinnen aus der Region, die seit über 20 Jahren gemeinsam Musik machen, auch die gemeinsam gesungenen Lieder der Feier.
Eingeleitet wurde die Feier von einem Alphorn-Trio, das am Schluss auch zum gemütlichen Teil übergeleitet hat. Stimmigerweise standen die drei Musikanten unter einer imposanten, grossen Esche neben dem Festplatz. Ein Baum, der an diesem heissen Sommertag vielen den begehrten Schatten spendete. Aber nicht nur dafür sind Bäume wertvoll und unentbehrlich, wie die Gemeindeleiterin der Pfarrei Speicher, Rosmarie Wiesli, und Stefan Staub, der Gemeindeleiter aus Teufen, in ihren Impulsen ausführten.
Hoffnungsträger
Stefan Staub betonte, dass angesichts der schwierigen Weltlage im Grossen und der vielen persönlichen Katastrophen im Kleinen manch einer zum Zweifler, ja zum Verzweifelten werden kann. „Alles, was der Mensch tut, ist dem Wind der Zeit ausgeliefert“, genauso wie jedes Samenkorn, das zu Beginn des Wachstums jedes mächtigen Baumes stehen. Er betonte weiter, dass einen dieses Bewusstsein nicht nur lähmen, sondern auch befreien kann, vor übermässigen Ansprüchen an sich selbst und an andere.
Jede, jeder Einzelne steht zu Beginn seines Weges in der Welt als kleines Samenkorn, das in seiner Umgebung Erstaunliches bewirken kann. Aus jedem Moment heraus gilt es, mit Gottes Hilfe, das Richtige zu sagen und zu tun. So horten mit der Zeit die Wurzeln eines jeden Baumes die Weisheiten, die es der Baumkrone ermöglichen, jedes Jahr zu ergrünen und weiter in den Himmel zu wachsen. Rosmarie Wiesli richtete ihren Blick in ihren Ausführungen denn auch auf die Baumkrone eines ausgewachsenen, wetterfesten Baumes, die Platz bietet für alle möglichen Bewohner und manch einen speziellen Vogel beheimaten mag.
Kirche wachsen lassen
Daraus schloss sie, in Parallele zu menschlichen Gemeinschaften und in einem Appell an die Toleranz und Bereitschaft der Menschen, sich auf alle Zeitgenossen einzulassen und sich von ihnen bereichern und begleiteten zu lassen.
Im Sinne des Gesagten überliessen dann Kinder ihre Wünsche der Gemeinschaft als farbige Papierblumen, die sich in einer grossen Wasserschale in der Mitte farbenfroh entfalten konnten. Passend zum Verbindenden der gesamten Feier wurden die Anwesenden im Anschluss daran mit Getränken, Wurst und Brot gestärkt, bevor sie sich in den wunderbaren Sommertag hinein, zu Fuss oder mit dem Bus, wieder auf den Heimweg machten.
Die Vertreter und Vertreterinnen der verschiedenen Pfarreiräte hatten dabei ein ganz besonderes Gepäckstück mitzunehmen. Ihnen wurde am Schluss das jeweilige Bäumchen zur Pflege mitgegeben, als lebendiges Symbol für das Wachstums von Gottes umfassender Welt in der kleinen, überschaubaren Welt der verschiedenen Pfarreien.
Bildbericht: Brigitta Schmid