Über 50% der Mädchen wählen aktuell aus den rund 230 anerkannten Berufslehren nur aus 10 Berufen aus. Aber auch Knaben tun sich schwer damit, sich mit typischen Mädchenberufen auseinanderzusetzen – zu oft stolpern sie über Vorurteile.
Die ersten Klassen der Sekundarschule Hörli arbeiteten am nationalen Zukunftstag vom 14. November an den typischen Rollenverhalten in der Berufswelt und vor allem der Berufswahl.
Erst Verkäuferin, heute Informatikerin
Statt Berufsleute zu besuchen, lud die Schule Teufen zwei interessante Personen in die Klassen ein. Ruth Frehner zeigte eindrücklich ihren Berufsweg auf, wie sie von der Verkäuferin sich zur Informatikerin weiterbildete und heute ihr eigenes IT Geschäft leitet. Für sie ist es auf ihrem Berufsweg zur Selbstverständlichkeit geworden, in einer „Männerwelt“ zu bestehen.
Erst Kindergärtner, heute Musiker
Marius Tschirky erhielt in den letzten Jahren regionale Anerkennung als Begründer des ersten Waldkindergartens. Anfänglich wurde er aber als „Exot“ betrachtet, sich in einem klassischen Kindergärtnerinnenseminar ausbilden zu lassen und in Trogen als 1. Kindergärtner zu wirken. Mag sein, dass bewusste Wege, wie sie Tschirky beging, beigetragen haben, dass es heute zur Selbstverständlichkeit geworden ist, in Teufen ebenfalls ein Mann als Kindergärtner zu erleben. Tschirky faszinierte die Schüler/innen auch mit den Einblicken in seine Musikwelt. Mit „Marius und die Jagdkapelle“ begeistert er mit seinen „Kinderliedern“ auch Erwachsene.
Eigenes Verhalten und Vorurteile reflektieren
Was sind geschlechtertypische Verhalten von Mädchen und Knaben?, war die Einstiegsfrage zu Rollenspielen am Nachmittag. Plakate mit Bildern von Berufsleuten mit der provokativen Frage: „Von wem würde sie lieber sich pflegen lassen, oder sich nach Amerika fliegen lassen, von einer Frau oder einem Mann?“ zeigten Vorurteile über Frauen in „Männerberufen“, aber auch umgekehrt.
Mit Texten und kurzen Filmbeiträgen wurden die Themen vertieft und in Gruppenarbeiten wurden eigene Meinungen reflektiert. Mit der Hoffnung, dass diese Jugendlichen ihre Berufswahl offener angehen, endete ein erlebnisreicher und eindrücklicher Tag. Hans Koller