Ein Teufner Schwinger am ESAF

27.08.2025 | Nerina Keller

Am Wochenende ist es so weit: Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest findet statt. Und zwar in Mollis, im Glarnerland. Der alle drei Jahre stattfindende Anlass ist für Schwinger und Schwingbegeisterte das Highlight. Welche Athleten beim ESAF ins Sägemehl steigen, entscheiden die Verbände. Teil der Selektion des Nordostschweizer Verbands ist auch ein junger Teufner: Flavio Sutter. Der 16-Jährige ist zweiter Ersatz für sein Team. Die TP hat mit ihm telefoniert.

Wie bist du zum Schwingen gekommen?

Durch Kollegen und die Familie. Bei uns ist das Familiensache. Schon mein Vater (Thomas) war Schwinger, bis er verletzungshalber aufhören musste. Und auch meine beiden Brüder steigen gerne ins Sägemehl. Ich habe es irgendwann einfach mal ausprobiert. Und hatte Spass daran.

Jetzt bist du vom Nordostschweizer Schwingerverband selektioniert worden für das ESAF. Als zweiter Ersatz. Wie wahrscheinlich ist es, dass du am Samstag schwingen wirst?

Schwierig zu sagen. Es müssen zwei andere Schwinger ausfallen, damit ich zum Zug komme. Ich nehme jetzt mal an, dass es eher nicht so weit kommen wird. Ganz sicher weiss ich das aber erst am Samstag nach dem Aufmarsch in Mollis.

Wie wirst du das Schwingfest verbringen, wenn du nicht zum Einsatz kommst?

Dann werde ich einfach zuschauen, mitfiebern und das Wochenende dort geniessen.

Du besuchst derzeit die Kantonsschule. Wie viel Zeit investierst du ins Training für den Schwingsport?

Das ist schon zeitintensiv. Pro Woche gehe ich vier- bis fünfmal in ein Training, das rund zwei Stunden dauert.

Auch mit dem Ziel, beim nächsten ESAF 2028 in Thun dabei zu sein?

Oh, ein genaues Ziel habe ich mir diesbezüglich noch nicht gesetzt. Aber natürlich wäre ich gerne dabei.

Und zuletzt: Wer wird Schwingerkönig?

Dazu will ich lieber nichts sagen. Aber ich hoffe natürlich auf einen Nordostschweizer!

Auf dem riesigen Festgelände in Mollis werden rund 400’000 Gäste erwartet. Foto: Maya Rhyner / ESAF

Zur Geschichte des Schwingens (vom Eidgenössischen Schwingerverband)

Die Wurzeln des Schwingens in der Schweiz sind nicht eindeutig zu datieren. Eine erste Darstellung aus dem 13. Jahrhundert (in der Kathedrale in Lausanne) zeigt bereits die typische Art, Griff zu fassen. Die äussere Form, ein Kleider- und Gürtelringen, rückt das Schwingen aber in die Nähe des Ringens, das in den alten Hochkulturen, etwa in denen Ägyptens, Chinas usw. verbreitet war.

In der Zentralschweiz und im Mittelland, vorab im Alpenraum, gehörte der Hosenlupf zum festen Bestandteil der Festkultur. An zahlreichen Alp- und Wirtshausfesten wurde um ein Stück Hosentuch, ein Schaf oder um andere Naturalien geschwungen, wobei der Ruhm des Sieges weit mehr zählte als der äussere Preis.

Bestimmte Regionen entwickelten ihre spezifischen Schwingstile; die Vorbereitung zum Wettkampf begann im Knabenalter. Es sind Beispiele überliefert, dass besonders gefürchtete Schwinger die Zeit auf der Alp nicht in erster Linie für die Arbeit, sondern für ihre Kraft und Behendigkeit zu nutzen wussten.

Eine Neubelebung des Schwingens brachte das erste Alphirtenfest zu Unspunnen 1805, zu einer Zeit, in der die Schweiz unter französischer Fremdherrschaft litt. Der Anlass zu diesem Fest war ausdrücklich die Hebung des schweizerischen Nationalbewusstseins.

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts haben denkwürdige Schwingfeste und eine rege Aktivität geschulter Turnpädagogen das Schwingen auch in die grossen Städte gebracht. So wurde aus dem ursprünglichen Spiel der Hirten und Bauern ein Nationalsport, der alle Schichten umfasste. Die Verbände, allen voran der Eidgenössische Schwingerverband (gegründet 1895) organisierte ihren Sport, indem sie regionale Eigenarten integrierten, mit Lehrbüchern und Trainingsstunden das Niveau hoben und zeitgemässe Wettkampfregeln schufen. Stolz und Selbstbewusstsein sprechen aus einer Weisung des ESV, die kommerzielle Werbung im Zusammenhang mit dem Schwingen strikte untersagt. Damit wird der Verkommerzionalisierung dieser traditionsreichen, aber nicht weniger modernen Sportart bewusst ein Riegel geschoben. Eidgenössischer Schwingerverband

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