Hans Koller
Vor 29 Jahren gewann Emil Giger, aufgewachsen im Tobel, Teufen, heute Landwirt in Bühler, das Appenzeller Kantonalschwingfest in Teufen. Am 2. Juli steigt nun sein Sohn Samuel als Favorit für den Festsieg am Appenzeller Kantonalschwingfest ins «Sägemehl», um in die Fussstapfen seines Vaters zu treten.
«Im Saft» im 1988
Als ob es gestern gewesen wäre, erzählt Emil Giger vom damaligen Festsieg in Teufen. Es sei einfach das Allerschönste gewesen, was ihm passieren konnte, meint er mit einem zufriedenen Lächeln. 1988 war seine beste Saison, nach Siegen an den Kantonalschwingfesten im Thurgau und Glarus gehörte er zum Favoriten-kreis. Schon damals war die Konkurrenz gross, und sehr viel musste an jenem Tag zusammenpassen, damit er im Schlussgang Gerhard Peterer besiegen konnte. Emil Giger spricht mit Leidenschaft von diesem unvergesslichen Tag. Bescheiden wie er ist, erwähnt er nicht, dass er einer der wenigen Appenzeller ist, die gleich zwei Eidgenössische Kränze gewinnen konnten, 1986 in Sarnen und 1989 in Stans
Bruder Max als wertvolle Unterstützung
Schwinger gelten als Einzelsportler, immer wieder erwähnt Giger aber, wie wertvoll die Kameradschaft ist, und erwähnt dabei seinen Bruder Max als wertvolle Unterstützung für seine Erfolge. Als Favorit stieg damals der «Eidgenosse» Max H ämmerli in den Wettkampf. Nachdem Emil Giger gegen den Hünen stellen konnte, schaffte sein Bruder Max den gefürchteten St. Galler mit einem Unentschieden aus dem Weg, womit Emil im Schlussgang nicht nochmals gegen ihn antreten musste.
Schon damals trainierte er 7 Mal wöchentlich, und wann immer die letzte Motivation fehlte, trieb ihn sein Bruder an. Seien es Läufe das «Nord auf und ab» oder Intervalltrainings im Vita Parcours gewesen, es brauchte den letzten Einsatz, um eine gute Kondition zu haben, und das verhalf ihm damals zu seinen Erfolgen.
«Zum Glück kein Muni als Ehrengabe»
Zu den wertvollsten Preisen zählt der obligate Muni. In Teufen aber bildete ein wertvolles Zuchtrind den Hauptpreis. Schon damals reizte ihn die Tierzucht und bis heute züchtet er auf der Grundlage dieses Siegerpreises weiter, mit allen Nachkommen nun schon über viele Generationen. Sein Sohn Urs gewann 2016 an der Viehzucht Eliteschau in Gais mit einem Tier aus dieser Zucht eine Ehrengabe.
Schwingfeste als einzigartige Erlebnisse
Letztes Jahr war er beim Brünigschwinget schon um 6 Uhr morgens vor Ort. Zu einem Schwingfest gehört für ihn viel mehr als nur der eigentliche Sport. Es sei eine spezielle Atmosphäre, bodenständig und friedlich, und was er besonders schätzt, alle seien an einem Schwingfest gleich und genossen den Tag zusammen. So überrascht ihn die steigende Popularität keineswegs, denn die gelebte Tradition ist ein Ausgleich zur Alltagshektik. Und besonders freut ihn, dass auch die Anhänger des Schwingsports im Vergleich zu seiner Aktivzeit viel jünger geworden sind.
Eine Gratwanderung sieht er einzig mit dem immer grösser werdenden Einfluss der Sponsoren. Freude und Kameradschaft sollten aber im Vordergrund stehen, findet Emil Giger. Mit mehr Geld würde auch Zwietracht im Schwingen Einzug halten.
Verbundener denn je mit dem Schwingen
Dank seinen erfolgreichen Söhnen Urs und Samuel ist Emil Giger weiterhin eng mit dem Schwingsport verbunden. Ja, er sei noch viel nervöser als früher an den Festen, wenn seine Söhne in die Schwinghosen steigen.
Auch den Teufner Nachwuchs kennt er bestens, die Söhne seiner Brüder Max und Walter, aber auch die Laufbahn der beiden Nüeschs, von Marco Inauen bis Kevin Zeller verfolgt er mit Interesse. Grosse Tipps muss er nicht geben, die Grundlage zum Erfolg seien Kameradschaft, Beharrlichkeit und vor allem Leidenschaft. Abläufe müssten automatisch abrufbar sein, nur so könne mit viel Gespür und dem richtigen Griff der Erfolg gefunden werden. Dies verlangt viel Schwingtraining, dem er noch heute mehr Bedeutung beimisst als dem aus seiner Sicht überbewerteten Krafttraining.
Der Beste soll gewinnen
Schon damals trainierte er 7 Mal wöchentlich, und wann immer die letzte Motivation fehlte, trieb ihn sein Bruder an. Seien es Läufe das «Nord auf und ab» oder Intervalltrainings im Vita Parcours gewesen, es brauchte den letzten Einsatz, um eine gute Kondition zu haben, und das verhalf ihm damals zu seinen Erfolgen.