Seit einem Jahr gibt es im Untergeschoss des Pfarreizentrums Stofel Deutschkurse für Asylbewerber. Wie es dazu kam und was die aktuellen Themen sind, erzählt Maya Leu, die Initiantin dieses Angebots.
Im Februar 2016 erfuhr ich, dass die Integra St.Gallen, welche Gratis-Deutschkurse für Asylsuchende anbietet, für die Appenzeller Asylsuchenden keinen Platz mehr anbieten könne. Ich habe sofort einen runden Tisch mit Vertretern aller Kirchgemeinden des Rot-bachtals einberufen, um abzuklären, ob wir eigene Sprachkurse organisieren könnten. Der Runde Tisch traf sich noch im selben Monat, um die Arbeit unter Asylsuchenden im Rotbachtal aufzugleisen. Wir freuen uns, dass wir seit Beginn von der Asylberatungsstelle Appenzeller Mittelland tatkräftig unterstützt werden.
Schon im Mai konnten im Pfarreizentrum Stofel in Teufen zwei Deutschklassen mit je 12–15 Lernenden starten. Elf Freiwillige gestalten seither im Teamteaching den Unterricht. Jeder interessierte Asylsuchende darf zwei Doppelstunden pro Woche besuchen. Zuerst koordinierte Eric Petrini die Deutschkurse, seit seinem Weggang ist Peter Elliker Schulleiter. Bisher konnten alle wegziehenden Lehrkräfte mit neuen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ersetzt werden, wofür wir sehr dankbar sind. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird (siehe separaten Text).
Deutsch für Mütter mit Kindern
Im August 2016 eröffneten wir einen Mutter-Kind-Deutschtreff. Ein engagiertes Team unterrichtet Deutsch oder betreut Babys und Kleinkinder. Zuerst wird jeweils eine Stunde lang intensiv Deutsch gelernt. Der Austausch untereinander während dem anschliessenden Znüni lässt Freundschaften entstehen und macht die Frauen selbständiger.
Ein Baby- und Kleinkinderkleider-Depot, wo die zu klein gewordenen Kleider gegen grössere eingetauscht werden können, hilft den Frauen, immer die passenden Kleider für ihre Kinder zur Hand zu haben.
Für einige Familien konnte eine einheimische Patenfamilie gefunden werden. Die Familien besuchen sich gegenseitig, und die Einheimischen laden die Asylsuchenden ein, an ihren Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Weitere Patenfamilien sind herzlich willkommen.
Ich staune und freue mich über alles, was in diesem ersten Jahr entstanden ist.
Ich danke allen, die sich so engagiert einsetzen: den Mitgliedern des Runden Tisches und den Lehrkräften, die jede Woche ihre Zeit und Fähigkeiten für den Deutschunterricht im Stofel oder im Mu-Ki-Treff einsetzen und nicht nur Sprachkenntnisse vermitteln, sondern die Lernenden als Menschen wahrnehmen, sich für ihr Leben und ihre Sorgen interessieren und sie ermutigen und ihnen beistehen.
Maya Leu