Die Junioren-WM in Norwegen hätte das Saison-Highlight von Nick Spörri werden sollen. Kurz vor dem Start wurden die verbliebenen Rennen aber abgesagt – wegen Corona. Die Enttäuschung hat der 19-Jährige mittlerweile verdaut und bereitet sich auf die nächste Saison vor. Dazu gehört auch eine intensive Reha nach einer Knie-OP.
Nick Spörri erinnert sich noch gut. Es war am 11. März, kurz vor 22 Uhr. Er wollte sich gerade in seinem Hotelzimmer in Narvik im nördlichen Teil Norwegens schlafen legen. Am nächsten Tag hätte er seinen grossen Auftritt gehabt – als Teil des Swiss-Ski-Kaders an der Junioren-WM. Die WM lief zu diesem Zeitpunkt bereits seit sechs Tagen. Nur noch die technischen Disziplinen, also Slalom und Riesenslalom, standen auf dem Programm. Dabei hätte der 19-Jährige starten sollen. «Kurz vor dem Bett guckte ich noch einmal aufs Handy. Und da stand tatsächlich: Rennen abgesagt!», erinnert er sich. Die Enttäuschung war gross. In Norwegen eine gute Platzierung herauszufahren, war eines seiner Saisonziele gewesen. «Auf dieser internationalen Bühne anzutreten, wäre natürlich ein Highlight gewesen.» Es war aber nicht das erste Rennen, das anlässlich der an Fahrt gewinnenden Corona-Pandemie abgesagt wurde – und auch nicht das letzte. Wenige Tage zuvor war Nick Spörri noch in Japan gewesen, ebenfalls mit den Ski im Gepäck. Aber auch hier konnte der Wettkampf nicht durchgeführt werden. «Drei Tage nach Norwegen kam dann der definitive Bescheid: Die Saison wird frühzeitig beendet. Das war schon heftig.»
Bitte abstimmen
Knie-OP und Matura
Seit zwei Wochen hat Nick Spörri seine Matura im Sack. Nach dem Abschluss kam er zurück nach Niederteufen. Damit ist das Pendeln zwischen Davos und Niederteufen für den Moment Geschichte. Dafür fährt er derzeit einmal pro Woche nach Zürich. «Dort besuche ich voraussichtlich bis September eine Reha, um das Knie wieder fit zu machen.» Grund ist eine Operation, bei der sein abgerissener Meniskus wieder mit dem Knochen verbunden wurde. Verantwortlich für die Verletzung war aber nicht etwas ein Sturz bei einem Ski-Rennen, sondern ein Bike-Unfall im vergangenen Sommer. «Beim Skifahren hat es gar nicht sehr gestört. Deshalb hatten wir mit der OP erstmal zugewartet. Leider liess sie sich dann aber doch nicht verhindern.» Aufgrund des komplexen Eingriffs muss das Nachwuchstalent mit einer Rehabilitationsphase von bis zu sechs Monaten rechnen. Um die kommende Saison nicht zu gefährden, entschied er sich deshalb für die Terminierung im Frühling. Und bisher läuft alles nach Plan. Das gilt auch für das Sommertraining in Zusammenarbeit mit der Sportschule Appenzellerland. «Ich bin überzeugt, dass ich im Herbst planmässig starten kann.»
Eine Saison als Profi
Die vergangene Saison war Nick Spörris erste als Mitglied des C-Kaders von Swiss-Ski. Dank seiner guten Leistungen in der ersten Hälfte – rund drei Viertel der Rennen fanden statt – konnte er sich seinen Platz auch für diesen Winter sichern. Damit hat er die nötigen Voraussetzungen für ein «Zwischenjahr» als Ski-Profi. «Ich konzentriere mich nun ein Jahr ganz auf den Sport und schaue, was möglich ist», sagt er. Im nächsten Sommer will er dann mit einem Wirtschaftsstudium beginnen, wenn möglich parallel zum Sport. «An welcher Uni weiss ich jetzt aber noch nicht. Zum Glück habe ich noch etwas Zeit.» tiz