Eine grosse Tanzaufführung vor Publikum ist nach wie vor nicht möglich. Trotzdem will die Tanzschule Bewegungswelt aus St. Gallen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, etwas Bühnenluft zu schnuppern. Dafür haben sie ein Videoprojekt lanciert. Aufgezeichnet wird es am 12. Juni im «Theater 111» – Anmeldungen sind nach wie vor möglich.
«Die Kinder haben grossen Spass. Soziale Kontakte zu Gleichaltrigen sind für sie essenziell. Das können wir zum Glück bieten.» Sara Marin ist Profitänzerin. Ihre Ausbildung absolvierte sie an der renommierten Nationalakademie in Rom und später an der «Experimental Academy of Dance» in Salzburg. Heute leitet sie eine eigene Tanz-Kompanie und führt gemeinsam mit Daria Höhener die Tanzschule Bewegungswelt in St. Gallen. «Die Pandemie ist für uns natürlich eine grosse Herausforderung. Projekte und Kurse können wir schon lange nicht mehr wie früher anbieten», erzählt sie. Immerhin: Sie mussten den Betrieb nie ganz einstellen. Stattdessen bieten sie Online-Kurse an, die sich grosser Beliebtheit erfreuen. «Man spürt, wie sehr die Menschen Bewegung und soziale Kontakte vermissen.» Für den Tanz-Nachwuchs waren Gruppenkurse auch während den vergangenen Monaten möglich. Was fehlte waren die Auftritte vor Publikum. «Das ist sehr schade. Die Kinder wollen natürlich zeigen, was sie gelernt haben.» Mit ihrem Tanz-Videoprojekt wollen sie nun wenigstens einen Teil dieser Lücke füllen.
Ein Video für daheim
Dank finanzieller Unterstützung von diversen Stiftungen ist die Teilnahme am Projekt für Kinder (4- bis 6-Jährige) und Jugendliche (11- bis 15-Jährige) kostenlos. Die Proben sind bereits gestartet. In den ersten Wochen nach den Frühlingsferien darf aber noch geschnuppert werden – anmelden kann man sich hier. «Danach wird es etwas knapp bis zum Juni. Wer mal reinschauen will, soll sich deshalb am besten rasch melden», sagt Sara Marin. Tänzerische Vorkenntnisse sind für die Teilnahme nicht nötig, alle können mitmachen. Die Aufführung am 12. Juni im «Theater 111» in St. Gallen findet ohne Publikum statt. Stattdessen wird die Tanz-Choreographie von einem professionellen Film-Team aufgezeichnet und später zu einem stimmigen Video editiert. «So können die Familien daheim trotzdem teilhaben und haben gleichzeitig ein wertvolles Erinnerungsstück.»
Ein Corona-Tanz
Die Choreographie beschäftigt sich mit dem bestimmenden Thema dieser Zeit: Corona. «Anfangs werden die Kinder beispielsweise auf Stühlen stehen – mit grossem Abstand. Ein Verweis auf die leeren Zuschauerränge», erklärt Sara Marin. Auch der «Jerusalema-Tanz» wird Teil der Choreographie sein. Der Song mit dem charakteristischen Tanz ging während der Pandemie um die Welt – im Internet finden sich dazu hunderte Videos, die millionenfach angeschaut werden. «Für uns war klar, dass wir ihn integrieren wollen. Schliesslich ist die Idee von ‘Jerusalema’ Energie und Freude während diesen schwierigen Zeiten zu vermitteln. Und das wollen wir auch.»