Ein Ausflug in die Geschichte und die Welt des Holzbaus
27.03.2018 | TPoscht online
Rund 50 Freunde nahmen am 21. März an der HV der Freunde des Grubenmann-Museums im Zeughaus teil. Zweck des Gönnervereins ist die ideelle und finanzielle Unterstützung des Grubenmann-Museums.
Die Versammlung wurde mit der musikalischen Einstimmung des bekannten Akkordeonspielers Goran Kovacevic eröffnet und mit Zwischenspiel und stimmungsvollem Ausklang begleitet.
Präsident Adrian Künzi führte zügig durch die Traktandenliste und konnte als Überraschung einen Beitrag in der Höhe von CHF 15 000.- an das Museum übergeben.
Matthias Tischhauser, Stiftungsratspräsident, war sichtlich erfreut und zeigte in seinen Ausführungen die Aktivitäten des Stiftungsrates auf. Hervorgehoben wurden die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarungen mit der Gemeinde Teufen und dem Amt für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden zur Erhöhung der jährlichen Beiträge an den Betrieb des Museums und des Mittelgeschosses.
Kurator Ueli Vogt gab Einblicke in die geplanten kommenden Aus-und Zwischenstellungen. Mit der Ausstellung „WALK THE LINE“ wird am Sonntag 8. April um 14 Uhr eine spannende Gegenüberstellung von Werken des bekannten Künstlers Johann Ulrich Fitze 1798-1855 und zeitgenössischen Werken von Klaus Lutz 1940-2009 eröffnet.
Paul Grunder – ein Teufner in den Fusstapfen der Grubenmanns
Der Teufner Paul Grunder führte in seinem frei gehaltenen Referat in seine Welt des Holzes ein. Er, ein bekannter Fachmann, ist nicht nur Zimmermann, Ingenieur im Holzbau und Restaurator von alten Bauten. Seine historischen Studien zeigen, dass die Zimmermannskunst und ihre verschiedenen Tragkonstruktionen schon vor Jahrhunderten bekannt waren. Von seiner sorgfältig zusammengetragenen Sammlung alter, originaler Fachliteratur hatte er einige wertvolle Exemplare mitgebracht.
Paul Grunder erläutert das Tragwerk der gedeckten Holzbrücke über die Urnäsch. Archivfoto: EGSeinen Ausführungen lagen die Erkenntnisse zugrunde, die er im letzten Jahr bei der Restaurierung der Urnäscherbrücke im Kubel gewonnen hatte.
Dazu zeigte er eine der gebrochenen Zugstreben, die er damals ersetzt hatte. Die Brücke, 1780 von Hans Ulrich Grubenmann erbaut, hatte schon lange einen Schaden ausgewiesen. Es zeigte sich, dass an unsichtbaren Stellen einige der Zugstreben gebrochen waren.
Die zwei gedeckten Holzbrücken in Zweibruggen. Archivfoto: EG
Die Brüche stammten wohl aus der Zeit, als mit schweren Pferdefuhrwerken das Korn in die nahe Zweibruggenmühle geführt worden war.
Paul Grunder anlässlich eines Ausflug des Gönnervereins 2016 zur „sprechenden Brücke“ in Hundwil. Archivfoto: EG
Grunder stellte auch die Frage, warum Grubenmann hier, nur zwei Jahre nach dem Bau der Hundwilerbrücke, eine vollkommen andere Konstruktion wählte. Nahmen vielleicht auch die Poliere des Meisters Einfluss auf die Konstruktion? Grubenmann stand damals bereits am Ende seines Lebens.
Die Brücke wurde, im Gegensatz zu jener in Hundwil, mit Wagen befahren und liegt an einem wichtigen Kreuzweg.Paul Grunder zeigte, dass er ein würdiger Nachfolger unserer Teufner Baumeister ist. Er hat versichert, dass er das Grubenmann-Museum mit einer Mitgliedschaft im Gönnerverein unterstützen werde. Seine wertvollen Bücher werden später einmal in der Bibliothek des Museums ihren Platz finden. GB/RN