Bildbericht: Erich Gmünder
Der Teufner Amateurfilmer Willy Ringeisen zeigte im Zeughaus seinen Kurzfilm „Gwerchet hät me scho allewil“ über den Steiner Bauern Hansueli Buff und einen Sommer auf der Alp, und der Historiker Stefan Sonderegger entführte die rund 70 Besucher 1000 Jahre zurück zu den Anfängen der Alpwirtschaft im Appenzellerland.
Willy Ringeisen war lange Jahre im Gemeinderat von Stein und engagierte sich dort im kulturellen Bereich, unter anderem als Präsident der Lesegesellschaft und als Mitautor der Ortsgeschichte und einer der Initianten des Museums für Volkskunde, und er ist auch Sammler von Bauernmalern – und begeisterter Amateurfilmer.
1997 begleitete er mit seiner Kamera den knorrigen Steiner Hansueli Buff einen Alpsommer lang auf der Voralp Langboden und anschliessend auf der Hochalp und der Potersalp. Die dabei entstandenen Aufnahmen wurden von einem professionellen Cutter (Beat Schildknecht) nachbearbeitet, und dabei ist ein 16-minütiges Filmporträt entstanden, das nicht wenige im Saal berührte. Hansueli Buff ist 2008 bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der Kommentar im Film wurde von seinem Sohn gesprochen.
Der Appenzeller Historiker Stefan Sonderegger ist Leiter des Stadtarchivs der Ortsbürgergemeinde St. Gallen, lebt in Heiden und präsidiert heute die Stiftung für Appenzellische Volkskunde, welche ihre umfangreichen Sammlungen im Museum Stein der Öffentlichkeit präsentiert. Er ging in seinem „Streifzug durch die Geschichte der Alpwirtschaft“ zurück zu den ersten historischen Belegen aus dem Kloster St. Gallen, welche sich bis 1071 zurückverfolgen lassen. Damals wurden die Meglisalp (Megelins alpe), Alp Soll (alpe Solin), Hirschberg (monte Hirsperhc) oder die Potersalp (Potarisalpe) erstmals urkundlich erwähnt – notabene 200 Jahre vor der ersten Erwähnung von Teufen (Tiuffen) im Jahre 1272 .
Stefan Sonderegger illustrierte seinen Vortrag mit zahlreichen alten und neueren Bauernmalereien aus dem Besitz der Stiftung, welche in ihrer Detailtreue oft ebenfalls Aufschluss über die Entwicklung der Alpwirtschaft geben, wie der „Vater“ des Ausserrhoder Alpkatasters, Hans Eugster, am Beispiel eines Bildes von Johannes Müller vom Schwägälpli aufzeigte. Die Sammlung wird demnächst bereichert durch neuere Werke von Bauernmalern, die Willy Ringeisen in den letzten Jahrzehnten gesammelt hat, wie Stefan Sonderegger ankündigte.
Abschliessend servierte das Team der Kulturbar Baradies einen Apéro.
Der Film ist im Museum Stein sowie beim Autor erhältlich.