Durch die Mitte

01.02.2022 | Timo Züst
Bahnhofkreuzung

Die Planer von «Mettler2Invest» schlagen vor, den Verkehr hauptsächlich über die Postliegenschaft zu leiten. Die Lösung gefällt auch der Gemeinde – dafür braucht es aber den Kreisel. Foto: tiz

Nach der Ablehnung des Gestaltungsplans Unters Gremm an der Urne im Frühjahr 2019 mussten die Planer von «Mettler2Invest» noch einmal über die Bücher. Auf dem Papier steht das neue Projekt inzwischen. Das Prüfungs- und Bewilligungsverfahren des Sondernutzungsplans kann aber noch nicht eingeleitet werden. Der Grund: Die Zufahrtsfrage ist weiter ungeklärt.

Stand der Dinge: Kurzfassung

Der neue Sondernutzungsplan für die Überbauung Unteres Gremm steht auf dem Papier. Nächste Schritte sind die Behandlung im Gemeinderat und die Vorprüfung durch den Kanton – dann folgen Erlassung durch den Gemeinderat bzw. Auflage und Möglichkeit für ein fakultatives Referendum. Die Krux beim Unteren Gremm ist die Verkehrsführung. Laut kommunalem Richtplan müsste diese über die Krankenhausstrasse erfolgen. Die Projektverfasser von «Mettler2Invest» versuchen mit einer Zu- und Abfahrt (für rund 2/3 des Verkehrs) über die Postliegenschaft eine deutlich bessere Lösung zu realisieren. Die Gemeinde unterstützt diesen Ansatz und die Post hat bereits ihr Einverständnis gegeben. Das Problem besteht in der Einfahrt auf die Bahnhofkreuzung. Das ist eine Kantonsstrasse und die Umsetzung des geplanten Kreisels eine Grundvoraussetzung für die Bewilligung. Bei diesem Projekt laufen aber nach wie vor Einsprache-Verhandlungen. Kommt der Kreisel nicht, müssten die Planer wieder auf die vom Richtplan vorgesehenen resp. vorhandenen Strassen (Krankenhaus und Gremm) zurückgreifen.

Es waren 1294 Stimmzettel. Am 10. Februar 2019 verwarf das Teufner Stimmvolk den Überbauungs- bzw. Sondernutzungsplan für das Untere Gremm an der Urne. 1294 Nein- standen 903 Ja-Stimmen gegenüber. Auslöser der Abstimmung war ein Referendum gewesen. Die Gegner des Projekts hatten mehrere Kritikpunkte ins Feld geführt: Gestaltung, Erschliessung und Verkehrsführung (Mitfinanzierung Gemeinde / Belastung Krankenhausstrasse), zu grosse Steigung des Verbindungswegs hoch zu AWG und HUG und Energiebilanz. Klar ist aber auch: Das «Nein» vom 10. Februar ist nicht per se auf die Diskussion rund um die Projekt-Qualität zurückzuführen. Vielen Teufnerinnen und Teufnern steckte die «Baumfällaktion» im ehemaligen Thürerpark vom Frühjahr 2014 noch in den Knochen. CEO von «Mettler2Invest» und Besitzer der Bauparzelle, Peter Mettler, sagte deshalb nach der Abstimmung zur TP: «Die Rodung war rechtens, der Zeitpunkt ein Fehler. Deshalb haben wir uns auch entschuldigt.» Für ihn war aber schon im März 2019 klar, dass man die Entwicklung der rund 14’600 Quadratmeter grossen Bauparzelle (13’181 m2 in W2b / 1477 m2 in K3) nicht aus den Händen geben will. Stattdessen ging «Metter2Invest» noch einmal über die Bücher, stimmte die Planung mit den Initianten des damaligen Referendums ab und erarbeitet ein komplett neues Projekt. «Der zweite Sondernutzungsplan steht grundsätzlich. Das Problem ist die Zufahrt: Für die beste Verkehrslösung ist der Kreisel eine Voraussetzung», sagt der verantwortliche Immobilienentwickler Roland Ebneter.

Verkehr über die Post

Das Unteres Gremm hat diverser Vorteile. Es liegt äusserst zentral, die Hanglage ermöglicht den Bau einer Tiefgarage und das «Überblicken» der Bauten und es befindet sich im steuergünstigen und attraktiven Teufen. Aber die Planer haben auch einige Herausforderungen zu bewältigen. Zum Beispiel die Zufahrt. Für das Gebiet wurde bisher kein rechtsgültiger Sondernutzungsplan erlassen. Die Erschliessung müsste laut Richtplan also eigentlich über die Krankenhausstrasse erfolgen. «Wir wollen die zusätzliche Verkehrsbelastung für das Dorf bzw. das Quartier aber so klein wie möglich halten. Deshalb versuchen wir, den Grossteil des Verkehrs über die Postliegenschaft zu leiten», sagt Roland Ebneter von «Mettler2Invest». Auch die Gemeinde favorisiert eine Lösung mit möglichst wenig zusätzlichen Autos auf der Krankenhausstrasse: «Ausserdem wäre die Situation beim Einbiegen in die Speicher- bzw. Kantonsstrasse nicht optimal», sagt Florin Scherrer, Leiter Bau und Planung. Schon für das erste Projekt hätte deshalb die Post-Liegenschaft – falls möglich – als Tiefgaragen-Zufahrt genutzt werden sollen. Nur abgefahren wäre der Verkehr dann wieder über die Krankenhausstrasse.

Der neue Sondernutzungsplan geht nun sogar noch einen Schritt weiter: Die Zu- und Abfahrt der Tiefgarage für die «unteren» sechs Häuser würde über die Post-Liegenschaft erfolgen. Lediglich die Bewohnenden der oberen drei Häuser (9 insgesamt) müssten die Krankenhausstrasse für die Zu- und Abfahrt nutzen. Einzig der Besucher-, Notfall und Lieferverkehr käme über Gremmstrasse. «Das wäre verkehrstechnisch natürlich eine perfekte Lösung. Gleichzeitig müssen wir aber auch sagen: Beim aktuellen Projekt ist es nun gar nicht mehr anders möglich. Grund ist, dass wir aufgrund des geforderten Gefälles eine längere Strasse mit einer Schlaufe im Quartier planen mussten. So überschreiten wird die Steigungswinkel nicht», erklärt Roland Ebneter. Für die Realisierung dieses ambitionierten Plans braucht «Mettler2Invest» nicht nur das Einverständnis der Gemeinde, sondern auch das der Post und des Kantons. Ersteres ist rechtlich schon abgesichert. Letzteres ist an eine grosse Bedingung geknüpft: der Kreisel.

Hängige Einsprachen

Eigentlich hätte der Bahnhofkreisel schon längst gebaut sein sollen. Aufgelegt wurden die Pläne bereits im Spätsommer 2017. Angedacht ist ein Kreisel als Ersatz der heutigen Kreuzung mit einem Gleis für die Appenzeller Bahnen (AB). Die Projektverantwortlichen, Kanton und AB, können allerdings nicht wie geplant vorwärts machen. Das Problem sind hängige Einsprachen. Worum es dabei genau geht, will Kantonsingenieur Urban Keller nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Klar ist aber: «Weder Kanton noch Bahn haben vor, das Verfahren zu stoppen. Kritisch ist einzig die Zeitachse.» Auch die Tunnel-Abstimmung im Mai habe keinen Einfluss auf das Vorgehen von Kanton und Bahn – der Kreisel würde sowieso weitergeplant bzw. dessen Umsetzung forciert. Aber bevor nicht klar ist, wie es mit der Bahnhofkreuzung weitergeht, wird der neue Sondernutzungsplan für das Untere Gremm kaum geprüft und erlassen.

Anders als bei der Kreisel-Planung hat die Tunnel-Abstimmung sehr wohl Einfluss auf die Bebauung des Unteren Gremms. Denn falls es tatsächlich zu Bohrungen unterhalb dieser Liegenschaft kommen sollte, könnten zusätzliche Sicherungsmassnahmen nötig werden. So oder so: «Mettler2Invest» wird sich weiter in Geduld üben müssen – auch wenn der erste Planungsworkshop mittlerweile acht Jahre her ist. «Wir hoffen vor allem, dass wir nicht noch einmal mehrere 100’000 Franken in eine komplette Umplanung investieren müssen», so Roland Ebneter.

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