Drei unendliche Geschichten und ihr gutes Ende

07.11.2016 | Erika Preisig-Studach
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Schulhaus Landhaus seit 18. September 2004.

Beim Blättern in den ersten Jahrgängen der Tüüfner Poscht fällt auf, dass drei wegweisende Bauprojekte in dieser Zeit (1996 –1998) ihre Geburtsstunde erlebten: Das Schulhaus Landhaus, das Haus Unteres Gremm und das Zeughaus. Doch alle drei hatten eine von vielen Rückschlägen geprägte Entstehungsgeschichte.

Dieser Rückblick zeigt auf, wie lange ein Meinungsbildungsprozess dauern kann und wie sensibel das Volk reagiert auf architektonische und ortsplanerische Eingriffe. Er stimmt aber auch zuversichtlich, denn, «wie Phoenix aus der Asche» stiegen aus diesen erst in Ungnade gefallenen oder umstrittenen Projekten in einem Lernprozess neue, akzeptable Lösungen, auf die Teufen heute stolz ist

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Zeughaus, 9. Juni 2012. Archivfotos: EG
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Haus Unteres Gremm, 9. Mai 2009..

Schulhäuser haben es schwer

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Modell Primarschulhaus Unteres Hörli. (TP 5/1996)

Abgelehnt – Schulhausprojekt Unteres Hörli, 9. Juni 1996.

Hatten die Stimmbürger dem Projektierungskredit für ein neues Primarschulhaus noch zugestimmt, regte sich in der Bevölkerung zunehmend Widerstand, der sich vor allem gegen den Standort des Schulhauses, an baulich sensibler Lage unter der Kirche richtete.

Der Baukredit von 11,75 Mio. fand keine Gnade und wurde überraschend deutlich mit 1323 Nein gegen 811 Ja abgelehnt. Die Planung begann von vorn. Das Folgeprojekt, das Schulhaus Landhaus, wurde erst neun Jahre später, am 18. September 2004 eingeweiht.

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Gaby Bucher und Manfred Eugster haben unmittelbar nach dem Abstimmungswochenende «Schüfeli und Beseli» hervorgeholt und die Scherben zusammengewischt. Das kommt uns doch bekannt vor! (TP 6/96)

Das Fuder war überladen Dies mussten sich die Verantwortlichen eingestehen: Neben dem Schulhausprojekt stimmte man am 9. Juni 1996 auch ab über die neue Gemeindeordnung und das Ausländerstimmrecht auf Gemeindeebene (das ebenfalls im Verhältnis 2 :1 abgelehnt wurde), über die Erweiterung der Sportanlagen Landhaus, und, nicht genug – ein neuer Gemeindepräsident, vier Gemeinderäte und vier Kantonsräte waren an jenem Wochenende zu wählen.

Auch Pflegeheim-Planungen sind heikel

Gemäss der neuen Spitalliste drohte dem Spital Teufen der Entzug des Leistungsauftrags als Akutspital per Ende 1999. Bereits 1997 stellte sich, wegen hoher Defizite dieser Abteilung, für die Gemeinde die Frage: «Was tun mit dem Spitalgebäude»? Wird aus dem Spital eine Augenklinik?

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Wird aus dem Spital eine Augenklinik? (TP 3/97)

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Der Augenarzt Dr. Gerald Stiegler zeigte sich interessiert (TP 2/98). Doch der Investor zog sich wieder zurück, und auch die umliegenden Gemeinden zeigten kein Interesse an einer regionalen Lösung.

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Der Gemeinderat anlässlich einer Klausurtagung im Juni 1998 zur Zukunft des Spitals.

2001 wurde die Diskussion neu lanciert. Der Gemeinderat empfahl den Abbruch des alten Spitals und des Schwesternhauses, um am selben Standort ein neues Alters- und Pflegeheim zu erstellen. Als Alternative kam dann auch der Standort Lindenhügel ins Spiel.

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Neubau im Lindenhügel oder auf dem Spitalareal? Umfrage der Tüüfner Poscht. (TP 2/2001)

In der Folge entspann sich eine lange und heftige Diskussion in der Bevölkerung. Viele wehrten sich gegen den Abbruch des Gebäudes. Schliesslich wurde dem Projektierungskredit und am 23. November 2005 dem Baukredit über 23,3 Mio Franken am Standort Unteres Gremm zugestimmt. Die Einweihung fand am 9. Mai 2009 statt.

Hölziger Boden für die Kunst – und ihre Häuser

Es war ein Ereignis, als – nach zähen Verhandlungen zwischen St.Gallen und Teufen – der Teufner Kunstsammler Paul Bachmann seine Sammlung T seiner Wohngemeinde zusprach. Nach einer Kommunikationspause von einem Jahr informierte man die Bevölkerung über die weiteren Schritte. Pikant – der Name des Stifters hinter der Sammlung T blieb nach wie vor geheim.

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In der Zwischenzeit war man nicht untätig geblieben. Verschiedene renommierte Kunst- und Museumsexperten wurden beigezogen. Und sie alle kamen zum Schluss: «Das Kunsthaus Teufen soll das führende Museum für Moderne Kunst in der Ostschweiz und in der weiteren Bodenseeregion werden» (Prof. Markus Schwaninger).

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So günstig wäre Teufen zu seinem Kunsthaus gekommen. (TP 8/97)

Die Bevölkerung fand fortan in jeder Ausgabe der Tüüfner Poscht Beiträge, welche über das Projekt und die Bedeutung dieser Kunstsammlung informierten.

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Präsentation der 85 Projekte für ein Kunsthaus Teufen. Rund 1000 Interessierte besuchten die Ausstellung.

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Modell Zeughaus mit Annexbau.

An der Orientierung über Pläne und Ziele des Projekts, am 9. Juni 1997, wurde das Geheimnis des bisher anonymen Stifters gelüftet.

Widerstand gegen das Projekt

Doch im Vorfeld der Abstimmung formierte sich Widerstand gegen das Projekt. Hier alle Gründe des gegnerischen Aktionskomitees unter Peter Gloor aufzuführen, würde zu weit führen. Stein des Anstosses war vor allem der dem Zeughaus angegliederte Annexbau.

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Modell des Kunst- Zeughaus mit Annexbau auf dem Inserat der Befürworter. Das Siegerprojekt von Jürg Niggli und Markus Zbinden sollte die Sammlung T und die Grubenmann-Sammlung beherbergen. In der Zwischenzeit hatte sich nämlich herausgestellt, dass der Raumbedarf der Sammlung T grösser war, als ursprünglich angenommen. (TP 2/98)

Am 15. März 1998 scheiterte die Vorlage nach einer emotionalen Debatte mit 1781 Nein und 799 Ja, die Stimmbeteiligung betrug 71%. Die Frustration im Dorf war gross und dauerte lange an. Auch bei den «Siegern» mochte keine echte Freude aufkommen. Dazu kam die Häme aus der ganzen Schweiz: «Teufen – Seldwyla der Kunst» und ähnlich tönte es aus den Medien. Darauf reagierte die Tüüfner Poscht. Mittels eines Fragebogens wollte sie eruieren, weshalb die Vorlage scheiterte. Die Resultate daraus lieferten wertvolle Hinweise auf die künftige Nutzung des Zeughauses.

Das Grobkonzept des heutigen Zeughauses entstand 2002. Da die Investitionen für das Untere Gremm und das Schulhaus Landhaus Priorität hatten, dauerte es zehn Jahre bis zum Eröffnungsfest am 9./10. Juni 2012.
Quelle: Tüüfner Poscht. Urheber aller erwähnten Texte und Fotos: Gäbi Lutz

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