Das „Baradies“ war am letzten Abend im November brechend voll, als die drei St. Galler Pfarrerinnen Andrea Weinhold, Kathrin Bolt und Marilene Hess (ehemalige Pfarrerin in Teufen) zusammen mit dem Musiker Röbi Fricker mit ihrem Programm „Röbi und die Reformanzen“ auftraten.
Aus Anlass des 500-Jahr-Jubiläums der reformierten Kirche entschlossen sich die drei Frauen, ein Comedy-Programm über die Rolle resp. ihre Position in der noch immer von Männern bestimmten Kirche auf die Beine zu stellen. Als dann das Wort „Reformanzen“, zusammengesetzt aus „Reformation“ und „Emanzen“ geboren war, ging es an die Verwirklichung ihrer Pläne.
Die konservative Art des höchsten Chefs der reformierten Kirche der Schweiz liegt ihnen anscheinend ziemlich schwer im Magen. Mit viel Wortwitz, Sketchen und neuen Texten zu alten Liedern spielen die drei Pfarrerinnen mit Themen, die sie im Umgang mit Kirchenmännern beschäftigen. Sehr humorvoll, sogar etwas frivol, aber immer intelligent kommen die Texte daher wie etwa im alten Schlager:
„Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unser Präsi nicht,
alles, alles geht vorbei, doch er bleibt uns treu“
oder im bekannten Kirchenlied:
„Von guten Männern wunderbar geborgen…“
Zusammen mit Röbi Fricker am Piano nehmen sie unter anderem auch die katholische Kirche aufs Korn; so wie die drei Frauen das Programm präsentieren, kann aber wohl Jedermann/-frau darüber lachen und wie man hört, sind die Rückmeldungen vorwiegend positiv.
Die erfrischend offene Art der drei Pfarrerinnen birgt sicher eine Chance für die Kirche, wieder näher zu den Menschen zu kommen.