Pfarrerin Verena Hubmann
Neben den Gottesdiensten in unserer Kirche, die wir nach wie vor mit 50 Personen feiern können, betreiben wir unseren YouTube-Kanal aktiv mit weiteren online-Angeboten. Am Mittwoch, den 18. November, war der Filmer Damian Imhof von kurzschuss phototgraphy gmbh in Speicher wieder den ganzen Tag in unserer schönen Grubenmannkirche, um die neuste Video-Andacht zum Ewigkeitssonntag mit Pfarrerin Verena Hubmann und der Organistin und Sängerin Hiroko Haag aufzunehmen. Wie immer war auch unsere Mesmerin Yvonne Angehrn im Einsatz, denn für die Aufnahmen muss in der Kirche jeweils ziemlich viel umgestellt werden.
Den Ewigkeitssonntag, an dem die evangelisch-reformierte Kirche das Gedenken ihrer Verstorbenen begeht, nehme ich zum Anlass, um über die Vergänglichkeit des Lebens nachzudenken. Bei einem Spaziergang muss ich jeden Herbst dieses wunderbare Naturphänomen verifizieren und staune jedes Mal von Neuem darüber: Wenn die Bäume ihre Blätter abwerfen, haben sie die Knospen für die neuen Blätter im Frühling bereits ausgebildet. Wenn das Alte stirbt, ist das Neue im Ansatz bereits vorhanden. Dies ist ein starkes Symbol für das Leben, das kein Ende hat, sondern sich immer wieder erneuert. Das Loslassen und Sterben üben («ars moriendi») ist eine Lebenskunst, die leben hilft und einen das Leben in seiner ganzen Tiefe, Fülle, Schönheit und Kostbarkeit erleben, auskosten und schätzen lässt. Der Natur können wir das Loslassen abschauen, oder auch Corona zwingt uns derzeit dazu, Vertrautes, Selbstverständlichkeiten und Sicherheiten loszulassen. In aller Ungewissheit und Unsicherheit verspricht uns auch unser Glaube, dass das Leben immer wieder neu wird, mitten im Leben und dann auch darüber hinaus. Dazu kommt mit Rilke gesprochen ein tiefes Vertrauen in das Gehaltensein von Gott: «Und doch ist einer, welches dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.»
Hiroko Haag singt passend zum Thema die klagende Arie «Lascia ch’io pianga» aus der Oper Rinaldo von Georg Friedrich Händel, das ergreifende «Pie Jesu» aus dem Requiem von Gabriel Fauré und zum Schluss dieses wunderschöne Lied aus ihrer Heimat Japan: «Weine nicht an meinem Grab, ich bin nicht dort, ich bin nicht tot. Ich bin tausend Winde, die durch den unendlich weiten Himmel wehn. Im Herbst werde ich ein Licht sein, das auf dem Feld leuchtet. Im Winter werde ich Schnee sein, der wie Diamanten glitzert. Am Morgen werde ich ein Vogel sein, der dich mit seinem Lied in den Tag begleitet. In der Nacht werde ich ein Stern sein, der schützend über dir am Himmel steht. Weine nicht an meinem Grab, ich bin nicht dort, ich bin nicht tot …»
Die online-Andacht zum Ewigkeitssonntag finden Sie ab Samstag, 21. November 2020, 16.00 Uhr, auf der Homepage unserer Kirchgemeinde oder direkt auf unserem YouTube-Kanal.
Weitere Angebote
Diese weiteren online-Angebote unserer Kirchgemeinde werden Sie in nächster Zeit geniessen können:
6. Dezember um 9.45 Uhr: Live-Stream des anKlang-Gottesdienstes «Come together» mit den beiden Pfarrerinnen Andrea Anker und Verena Hubmann und den Musikern Goran Kovačević (Akkordeon) und Stefan Baumann (Cello)
24. Dezember, online ab 16.00 Uhr am Vortag: Video-Andacht zu Weihnachten mit Pfarrerin Verena Hubmann und Organistin Andrea Jäckle
1. Januar 2021, online ab 16.00 Uhr am Vortag: Video-Andacht zum Neujahr mit Pfarrerin Andrea Anker und Organistin Andrea Jäckle