Noch ist das neue Sekundarschulhaus eine Baustelle. Aber schon im Jahr 2023 werden hier erste Lernende ein- und ausgehen. Sie sollen dann nicht nur eine moderne Infrastruktur, sondern auch wohlige Wärme geniessen können – die Leitungen dafür sind bereits gelegt.
«Bei uns ist wirklich immer etwas: zu viel Schnee oder zu viel Wasser.» Martin Zoller, Leiter Hochbau der Gemeinde, unterhält sich mit den zwei Männern im Graben. Sie sind nicht zu beneiden. Der Boden ist von den Gewittern der vergangenen Tage vollständig gesättigt – überall drückt das Wasser durch die Wände in den Graben und bildet tiefe Pfützen. Ohne vier Pumpen im Dauereinsatz wäre das Verlegen der Leitungen bei diesen Bedingungen gar nicht möglich. Aber: «Das sind gefragte Leute mit einem straffen Zeitplan. Wenn wir es nicht diese Woche machen, müssen wir mindestens einen Monat warten.» Ziel des zweitägigen Einsatzes: Das Verlegen der letzten Leitungen für den neuen Landhaus-Wärmeverbund. Dafür braucht es rund 344 Meter (172 Meter pro Richtung) der schwarzen Schläuche. Damit wird die Distanz vom unterirdischen Anschluss vor der Primarschule bis zum Keller des neuen Sekundarschulhauses überwunden. «Das Wetter könnte wirklich besser sein. Aber wir kriegen es trotzdem hin», antwortet der Arbeiter. Er und sein Kollege installieren gerade ein Entlüftungsventil – an der höchsten Stelle der Leitung.
Öl für den Notfall
Bereits heute existiert auf dem Landhaus-Areal ein Wärmeverbund: Eine Schnitzelheizung liefert Wärme für Turnhalle und Schulhaus. Das Herz dieser Anlage, der Brennofen, wurde im vergangenen Jahr ersetzt. Der ursprüngliche stammte aus dem Jahr 1992 und seine Abgaswerte entsprachen nicht mehr der Norm. Die neue Schnitzelheizung ist nun aber deutlich leistungsfähiger als die alte. Das muss sie, denn in Zukunft sind ihr auch das neue Sekundarschulhaus und das Haus Lindenhügel angeschlossen. Die Leitungen zwischen Altersheim und Sek waren bereits in der ersten Bauphase verlegt worden – diese Woche folgte nun das letzte Verbindungsstück. Verlegt werden qualitativ hochwertige Leitungen mit guten Dämmwerten. «Das Wasser darin hat später einen Druck von 6 Bar und eine Temperatur von bis zu 90 Grad», sagt Martin Zoller. Damit sollte das ausreichende Beheizen aller angeschlossenen Gebäude möglich sein – mit einigen Ausnahmen. «Für Notfälle und Spitzenabdeckungen brauchen wir ein redundantes System.» In diesem Fall besteht das aus einer Wärmepumpe (Strom von PV-Anlage der Sek) und einer Öl-Heizung. Beide sind im Haus Lindenhügel untergebracht und so dimensioniert, dass sie bei einem Komplettausfall der Schnitzelheizung ausreichend Energie einspeisen könnten. «In einem ‘normalen’ Jahr wird die Ölheizung aber nur an extrem kalten Tagen aushelfen müssen. In Prozent der gesamten Heizleistung wären das rund 9.»
Effiziente Schnitzel
Der Bau eines Wärmeverbunds ist nicht günstig. Zwar haben die Leitungen eine sehr lange Lebensdauer – aber sie sind teuer. Das gilt auch für Heizung und Steuerung. «Und natürlich ist das Ganze, wie Sie sehen, ein ziemlicher Aufwand», so Martin Zoller. Die Kosten für die Erweiterung des Wärmeverbundes Landhaus sind mit 456’000 Franken budgetiert. Lohnt sich das überhaupt? «Das tut es. Insbesondere aus energetischen und ökologischen Gründen. Solche Projekte entsprechen auch dem Geist der neuen Energiestrategie der Gemeinde.» Aber auch aus wirtschaftlicher Sicht macht der erweiterte Wärmeverbund Sinn. Denn Schnitzel sind ein effizienter Energieträger – insbesondere für grössere Heizungen. tiz