«Die Tiere faszinieren mich»

15.11.2018 | TPoscht online
jenny tanner (4) komp
Mit den Tieren fühlt sich Jenny Tanner am wohlsten.
Bildbericht: Martin Brunner Jenny Tanner aus Niederteufen absolviert in Gossau zurzeit ihr zweites Lehrjahr als Landwirtin. Sie ist als Frau damit nicht die einzige, viele entscheiden sich aber nicht für diese Berufsrichtung. Die Tiere und dabei vor allem die Kühe haben es Jenny Tanner angetan. Ganz selbstverständlich bewegt sie sich im Laufstall ihres Lehrbetriebs in Albertschwil in Gossau und nennt jede einzelne Kuh beim Namen. Die Reaktion der Kühe ist ruhig und zutraulich. «Die Tiere haben bei meinem Entscheid für diese Lehre die wichtigste Rolle gespielt», sagt die 17-jährige Lernende. «Ich fühle mich bei ihnen sehr wohl. Faszinierend ist für mich vor allem, dass ich sie immer besser kennenlerne, je länger ich mich mit ihnen beschäftigte.»
Das Füttern gehört zu Jenny Tanners Aufgaben.
Grosse Vielseitigkeit Die Tiere gehörten schon in ihrer Kindheit zu Jenny Tanners Lieblingsbeschäftigungen. Sie wuchs zusammen mit vier Schwestern auf dem Bauernhof im Mühltobel auf und half ihren Eltern, so oft es ging, im Stall. «Es gab immer etwas, das ich erledigen konnte, vom Einstreuen bis zur Reinigung der Liegeboxen», erzählt sie. «Am liebsten verbrachte ich viel Freizeit mit solchen Arbeiten.» Trotzdem war der Gedanke an eine landwirtschaftliche Lehre noch weit weg. In der Oberstufe schnupperte sie als Bäcker, Hotelfachfrau, Koch, kaufmännische Angestellte und mehr. «Da ich sehr vielseitig interessiert bin und an vielem Freude habe, schaute ich all diese Berufe an. Sie kamen jedoch nicht in Frage, weil mir die Abwechslung und die Vielseitigkeit fehlten.» Wie genau sie auf die landwirtschaftliche Lehre gekommen ist, weiss sie gar nicht so genau. Sicher ist, dass ihr neben den Tieren die Vielseitigkeit zusagte. «Je nach Betriebszweig sind die Aufgaben sehr unterschiedlich und jedes Mal spannend.» Umstellung war gross Jenny Tanner ist sich bewusst, dass sie eine ziemlich herausfordernde Lehre in Angriff genommen hat. Die 55 Arbeitsstunden pro Woche machen ihr aber nichts aus. Auch die anstrengende körperliche Arbeit und die Aufgaben in der nicht immer angenehmen Natur stören sie nicht, im Gegenteil. Wobei: «Am Anfang hatte ich oft Heimweh, weil die Umstellung von der Schule zur Lehre doch sehr gross war», betont sie. «Ich war in meiner Freizeit auch oft sehr müde. Das hat sich unterdessen aber gelegt. Ich fühle mich wohl in diesem eher männlichen Beruf.»
Diesen Herbst gab’s viel Obst zu schütteln.
Zwei spannende Betriebe Auch die Vielfalt, die sie sich gewünscht hat, kommt in ihrer Lehre bis jetzt voll zum Tragen. Das erste Lehrjahr verbrachte die Teufnerin bei der Familie Willi in Altstätten auf einem Betrieb mit 80 Milchkühen und zwei Melkrobotern sowie Ackerbau in der Umstellung auf Bio. «Ich lernte von meinem Erstlehrjahrchef sehr viel über die Kühe und genau zu beobachten», sagt sie. «Spannend war aber auch das Zusammenspiel dieser Beobachtungen mit der Technik, zum Beispiel bei den Melkrobotern oder den Aufzeichnungen der Tierbewegungen mittels Sensoren.» Natürlich kam auch der Umgang mit Maschinen und Geräten nicht zu kurz. Im Lehrjahr bei der Familie Lehner in Gossau lernt sie das Melken im Melkstand und beschäftigt sich mit den Obstbäumen, immerhin 330 Hochstämmer und 45 Aren Niederstämmer. Dazu kommen 48 Mastschweine und etwas Ackerbau. «Mein Ziel war es, in der Lehre möglichst viele Bereiche kennenzulernen. Das ist bis jetzt gut gelungen.» Für die Zukunft hat sie insofern genaue Vorstellungen, als sie im dritten Lehrjahr das eine halbe Jahr die Schule besuchen und das andere halbe Jahr in Irland auf einem Bauernhof arbeiten wird. Nach ihrer Lehre möchte sie die Berufsmatura bestehen und danach Agronomie studieren. Ob sie aber dereinst einen Bauernbetrieb führen wird, vielleicht sogar jenen ihrer Eltern, steht noch in den Sternen.
Maschinen und Fahrzeuge beherrscht Jenny Tanner unterdessen einwandfrei.

Wenige Frauen

Jenny Tanner gehört als junge Frau aus dem Appenzellerland zu den wenigen, die eine landwirtschaftliche Lehre absolvieren. Denn von den 35 Lernenden aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden waren seit 2015 gerade mal zwei weibliche dabei. Im Kanton Appenzell Innerrhoden waren es im gleichen Zeitraum 18 Lernende, aber keine Frauen. mab.          

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